„Der böse Wolf“: Den gibt´s nur in Märchen und Mythen

„Der böse Wolf“: Den gibt´s nur in Märchen und Mythen


Im bewaldeten Berliner Ortsteil Frohnau ist kürzlich ein über die Straße laufender Wolf totgefahren worden – keineswegs ein Einzelfall

„Der böse Wolf“:    Den gibt´s nur in Märchen und Mythen

Von Wolfgang Will

Denn ähnliche Zwischenfälle gab es in jüngster Zeit  auch in anderen Bundesländern. Was zweierlei beweist: Die Tiere sind längst wieder heimisch geworden in unseren Gefilden, wo sie noch vor gar nicht so langer Zeit als ausgestorben galten, und deshalb haben sie sich auch noch nicht an die Gefährlichkeit von Straßen gewöhnt, wie das  etwa bei Rehen eher der Fall ist. Der Wolf also gehört wieder zu unserem Lebensraum.

 

Das übrigens war schon vor Jahrmillionen der Fall, nämlich im Erdzeitalter spätes Pleistozän, das vor rund 12 000 Jahren endete.  Diese Tatsache auch beweist, dass der Hund vom Wolf abstammt und nicht umgekehrt, wie es vielfach geglaubt wird. Der Wolf (Canis lupus) ist ein Raubtier, das sich vorwiegend von Fleisch ernährt, und da wiederum sind Huftiere seine Lieblingsbeute – also Rehe, Hirsche, Wildschweine. Auch Schafherden, so diese nicht ordentlich geschützt sind, etwa durch elektrische Zäune. Für Bauern kann der Wolf deshalb „der Böse“ sein, doch das ist keineswegs generell der Fall.

 

„Der böse Wolf“ wird in Märchen und Mythen porträtiert, etwa durch die Gebrüder Grimm in deren Erzählungen. Verhaltensforscher bezeichnen den Wolf als „eher scheu“, was dessen Verhältnis zu Menschen betrifft. Wer wider Erwarten etwa bei einem Waldspaziergang einem Wolf begegnet, sollte ruhig bleiben, nicht gestikulieren oder gar fotografieren, sich langsam rückwärts gehend entfernen. Dann, so Experten, fühlt sich der Wolf nicht bedroht und „trollt“ sich.

 

Mensch und Wolf sind seit eh und jeh  ein Faszinovum. Das war schon im antiken Griechenland wie auch Rom der Fall.  Und in der germanischen Mythologie begleiten die Wölfe „Geri“ und „Freiki“ Odin, den höchsten Gott von Germanen und Wikingern. Die Beliebtheit des „Wölfischen“ setzt sich auch in der „Modern“ fort, wovon die Dutzenden Wolf-bezogenen Ortsnamen (Wolfsburg) oder männliche Vornamen wie etwa Wolfgang und Wolfram zeugen.

 

    1. einer Abiturklasse der Schiller-Oberschule Weimar gab es1950 unter den 31 Schülern sechsmal denVornamen Wolfgang, der – wie auch Wolfram - geht auf das Althochdeutsche zurück. Ursprünglich war die Schreibweise „Vuolfganc“. Linguisten übersetzen „ganc“  mit Gehen“. Aber auch „Waffengang“ in der Bedeutung „der mit dem Wolf kämpft“. Entsprechende Belege gibt es aus dem 8. und 9. Jahrhundert, etwa im „Reichenauer Verbrüderungsbuch“. Zwei weltweit bekannte deutsche Dichter heißem Wolfram von Eschenbach (1160 bis 1229) und Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832).

 

Das Comeback der Wölfe,  die unter Naturschutz stehen und weder gejagt noch geschossen werden dürfen: Derzeit (2022/23) gibt es in Deutschland 157 Rudel mit durchschnittlich je fünf Tieren, 27 Paare und 19 Einzelgänger.  Wölfe werden maximal 14 Jahre alt.

 

PS: Während 20 Jahren als  US-Korrespondent hat der Autor auch immer wieder über die Geschichte und Probleme der Indianer berichtet. Deshalb wurden er und seine Frau Petra in den 70er Jahren im Rahmen einer feierlichen Zeremonie Ehrenmitglieder des Stammes der Mohikaner (mohowks). Dabei erhielt er den Namen Ok-Wa-Ho. „gang“ ist im Englischen die „Bande“. Die Mohikaner machten daraus „Rudel“. Ok-Wa-Ho: Anführer des Wolfsrudels

 

Wolfgang Will arbeite jahrelang als Auslandskorrospodent für den Axel-Springer-Verlag und als Chefredakteur u.a. in New York


Autor: Wolfgang Will
Bild Quelle: W. Bulach, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons


Dienstag, 14 März 2023

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