Oberfranken: Floristin ermordet – Medien verschweigen FaktenOberfranken: Floristin ermordet – Medien verschweigen Fakten
Eine Schreckensbildung kursiert in Bayern: Die 50-jährige Beatrix G., eine Angestellte eines Blumengeschäfts, ist im oberfränkischen Lichtenfels an ihrem Arbeitsplatz ums Leben gebracht worden. Der Mord geschah am Freitagabend.
Von Manfred W. Black
Die bayerische Polizei fahndet mit Hochdruck nach dem Täter, sie hat hierzu die 30-köpfige Sonderkommission „Blume“ gebildet. Bis heute sind etliche Hinweise eingegangen – ein Täter wurde freilich noch nicht gefasst.
Was verschwiegen wird
Etliche Zeitungen informieren – im Freistaat Bayern und darüber hinaus – über die grausame Tat. Auffällig ist, dass die allermeisten Medien in ihrer Berichterstattung einzelne herausragend wichtige Hinweise auf den Täter einfach unter den Tisch fallen lassen. Unter den Zeitungen, die so nur die halbe Wahrheit berichten, ist zum Beispiel die Tageszeitung Die Welt. Das Springer-Blatt verschweigt,
– dass eine verdächtige Person offenbar keine weiße Hautfarbe hat
– dass sich in der Region Lichtenfels innerhalb kurzer Zeit eine weitere Gewalttat ereignete.
Die Welt beschränkt sich darauf zu schreiben, dass die Ermittler „zunächst zwei Frauen als Zeuginnen“ gesucht hätten, die den Blumenladen am Freitag um kurz vor 18.00 Uhr betreten haben. Diese Zeuginnen, so ist in der Tageszeitung zu lesen, hätten sich auch am Wochenende bei einer Polizei-Revierwache gemeldet.
Dann heißt es in der Zeitung nur: Außerdem soll sich noch ein „Mann im Bereich des Geschäftes aufgehalten haben“. „Nach diesem Zeugen wurde am Sonntag weiter gesucht.“
Die Formulierungen bilden freilich die Wahrheit nicht einmal annähernd ab. Denn längst sind einige Merkmale des „Zeugen“ bekannt, bei dem allem Anschein nach davon ausgegangen werden muss, dass es sich um den Mörder handelt.
„Afrikanischer Typus“
Das Nachrichtenmagazin Focus (Leitspruch: „Fakten, Fakten, Fakten!“) bemüht sich dagegen, wahrheitsgemäß zu informieren. Die Zeitschrift, die in der bayerischen Landeshauptstadt produziert wird, schreibt, dass sich etwa zur Tatzeit im Blumenladen mehrere Personen aufgehalten haben.
Bei einer von ihnen soll es sich demnach „um einen Mann gehandelt haben – etwa 25 bis 30 Jahre alt, circa 1,75 bis 1,80 Meter groß und mit schlanker Figur“. „Der Mann soll schwarzes lockiges Haar und dunkle Haut (afrikanischer Typus) gehabt haben.“
Demnach ist der Verdächtige also ein Schwarzer. Er soll eine beige bis olivfarbene Jacke getragen haben. Der Focus weiter: Zur zweiten Person liege den Behörden bisher keine genauere Beschreibung vor.
Angst vor einem Serientäter
Die Bild-Zeitung gehört zu den wenigen Zeitungen, die hier teils Ross und Reiter nennen. Das Boulebardblatt schreibt, nach dem weiterhin ungeklärten Mord schlügen „die Wogen weiter hoch in der bayerischen Kreisstadt“. Da die bayerische Polizei „einem 20- bis 40-Jährigen mit südländischem Aussehen“ suche, „vermuten viele Einwohner einen Flüchtling als Täter“.
Dazu erklärte das Polizeipräsidium allerdings flugs offiziell beschwichtigend – aber unterschwellig durchaus vieldeutig –, gebe es „im Moment keinerlei Anhaltspunkte“.
Die Bild-Zeitung weiß freilich weitere wichtige Fakten zu berichten, die sonst in den Medien – aus welchen Gründen auch immer – geflissentlich verschwiegen werden. Nach dem Mord an der Blumenverkäuferin Beatrix G. in Lichtenfels wachse „in der Region die Angst vor einem Serientäter“.
Weitere Gewalttat
Denn lediglich 48 Stunden nach dem Mord hat ein „Unbekannter“ (Bild) in Michelau – das nur sechs Kilometer von Lichtenfels entfernt liegt – einen 39-jährigen Spaziergänger am Sonntagabend gegen 21 Uhr überfallen und von ihm unter Vorhalt eines Messers Geld gefordert.
Das Opfer hat den Angreifer jedoch in die Flucht schlagen können. Die Bild-Zeitung: Von dem Verbrecher „fehlt jede Spur – wie vom Killer der Blumenfrau“. Ob der Räuber ein Schwarzer ist? Zu dieser Frage schweigt auch Bild.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot
Mittwoch, 15 März 2023