Über das Wissensfundament einer Sekte ungezogener Kinder - die Letzte Generation

Über das Wissensfundament einer Sekte ungezogener Kinder - die Letzte Generation


Die Klimasekte „Letzte Generation“ (LG) dokumentiert manches, das für Endzeit-Apokalyptiker charakteristisch ist. Dennoch wird sie nicht nur von den Medien gepampert, sondern erhält sogar noch vom obersten Staatsschützer der Republik, Thomas Haldenwang, trotz ihrer offenkundigen Delegitimierung demokratisch-parlamentarischer Prozesse einen Persilschein für verfassungsgerechtes Verhalten.

Über das Wissensfundament einer Sekte ungezogener Kinder - die Letzte Generation

Von Tomas Spahn

Die Vertreter dieser Sekte verhalten sich bei ihren gern genommenen, öffentlich-rechtlichen Auftritten so, als hätten sie die sprichwörtliche Weisheit mit Löffeln gefressen. Das eint sie mit ihren Mittätern. Es ist ein Verhalten, das mittlerweile häufig vor allem bei jungen Frauen festzustellen ist, die gut behütet in dem aufgewachsen sind, was gemeinhin als „aus gutem Hause“ bezeichnet wird. Finanzielle Überausstattung und das Abfangen aller Existenzprobleme durch die Eltern inklusive. Für sie, die im Schlaraffenland aufgewachsen sind und denen ihre Eltern gepredigt haben, dass die Welt an sich gut ist, steht nun fest: Die Erde kippt und wenn wir als Deutsche uns nicht bedingungslos der von ihr vertretenen Ökodiktatur unterwerfen, endet die kollektive Menschheit noch in diesem Jahrhundert im selbstverursachten Fegefeuer.

Von der Wissenschaftlichkeit der Sekten

Wie auch die noch nicht ganz so radikale Klimasekte der „Fridays for Future“(FFF) Schulverweigerer und Grundstückbesetzer tun die LG-Fanatiker so, als beruhten ihre angeblich klimarettenden Nötigungsversuche vorbehaltlos auf wissenschaftlicher Wahrheit – wobei hier bereits das erste und sehr grundsätzliche Missverständnis der Klimasektierer bis weit hinein in die Spitzen der neomarxistischen Grünen offenbar wird. Denn Wissenschaft soll, wie der Begriff unmissverständlich darlegt „Wissen schaffen“ – doch ist entsprechendes Wissen nicht zwangsläufig Wahrheit und häufig nicht einmal eine Annäherung an eine solche.

Wäre es so, dann würden zahllose Wissenschaftsgebiete, die sich im Bereich philosophischer Denkmodelle bewegen oder schlicht einem pseudowissenschaftlichen, politischen Ziel dienen, seit ihrer ersten Entwicklung bis in alle Ewigkeit als Wahrheiten den Lauf der Dinge bestimmen. Das kann allerdings nicht nur für die Wege und Irrwege sogenannter Religionen kaum erwünscht sein – und noch viel weniger für Pseudowissenschaftlichkeiten wie den Marxismus oder die Rassetheorie. Selbst das, was als Naturwissenschaften scheinbar unverbrüchliche Wahrheiten naturgegebener Abläufe schildert, musste in der Vergangenheit nicht selten korrigiert werden, weil der menschliche Unverstand erst durch evolutionäre Weiterentwicklung den erklärungsnotwendigen Verstand schuf.

Doch unterstellt, es gäbe im Bereich der selbstreferenzierenden Klimamodellierungen so etwas wie „Wahrheiten“, die dann noch dazu „ewige“ sein müssten, dann wäre von einer Klimasekte wie FFF oder LG zumindest zu erwarten, dass sie ihr Tun wenigstens dem Schein nach mit sachgerechter Logik und veritabler Quellenlage unterfüttern. Das gilt umso mehr, wenn diese Sektierer als Apologeten des Weltuntergangs in den vom Bürger über Zwangssteuern finanzierten Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk geladen werden und dort die Möglichkeit bekommen, die Zuschauer im Sinne ihrer Ideologie zu indoktrinieren. Manch andere Sekte wäre nicht nur dankbar, sondern würde sogar hohe Summen dafür zahlen, ebensolche Auftritte im öffentlich-rechtlichen TV ermöglicht zu bekommen. Doch FFF und LG haben es tatsächlich fertiggebracht, ihre Ableitungen von irgendwelchen Modellierungen als faktisches Gemeingut in die Köpfe der kritikunfähigen TV-Macher zu pflanzen. Das schafft nicht nur Basis und erweitert den Anhang der Sekte – es generiert auch finanziellen Zufluss jener, die ihr Seelenheil ebenfalls in der Apokalyptik des Untergangs suchen, um für ihren unverdienten Wohlstand Ablass zu erkaufen.

Wer oder was ist die „Letzte Generation“?

Wie nun aber ist es tatsächlich bestellt um die Wissenschaftlichkeit und um die Seriosität jener Sprachrohre des Untergangs, die auf vorgeblich unanfechtbarer, wissenschaftlicher Wahrheit das politische Geschäft des marxistisch-kollektivistischen Systemwechsels betreiben? Wie steht es um Fanatiker, die sich auf die Fehlinterpretation eines Grundgesetzartikels berufen und gleichzeitig eine schwarze Masse über die in Glas gefrästen Grundrechtsartikel schütten? Wie steht es um die kleinen Diktatoren,  die vorbei an jedem recht die Parlamente zwingen wollen, ihre absurden Forderungen ohne Wenn und Aber umzusetzen?

Was ist die „Letzte Generation“?

Um das zu verstehen, soll ein Blick auf jene besonders radikalen Sektierer geworfen werden, denen Deutschlands Staatsschützer Nummer Eins besagten Persilschein ausgestellt hat. Dazu dient die Website „letztegeneration.de“, die allerdings schon den Makel aufweist, nicht deutlich zu machen, um was es sich bei dieser „letztegeneration“ tatsächlich handelt. Ein Verein ist es offensichtlich nicht – nicht in Gründung, nicht als solcher anerkannt und gemeinnützig schon gar nicht. Zumindest finden sich im Impressum der Site keine derartigen Hinweise.

Für „Pressekontakt“ wird dort eine Carla Hinrichs ausgewiesen, die unter der Berliner Telefonnummer 030.23591611 zu erreichen sein soll. Laut „Buzzard“ hat sie irgendwann einmal begonnen, in Bremen Jura zu studieren, dieses Studium jedoch „unterbrochen, um sich Vollzeit dem Klimaaktivismus widmen zu können“<https://buzzard.org/autor/carla-hinrichs/>. Sie gilt als offizielle Sprecherin der Klimasekte, während Teilzeit-Sprachrohr Aimée van Baalen im Impressum der Website nicht auftaucht.

Juristisch hat dieses, folgen wir dem Impressum, ohnehin keine unmittelbare Relevanz. Denn im Sinne des Telemediengesetzes wird für den Webauftritt ein Ingo Blechschmidt ausgewiesen, der mobil unter 0176.95110311 zu erreichen sein soll. Empfangsberechtigt allerding ist „Weber & Wir“. Dahinter verbirgt sich eine Anwaltskanzlei mit Sitz im Württembergischen Ravensburg, die laut Eigenwerbung alles kann: „Weil wir es uns zum Ziel gesetzt haben, uns auf den verschiedensten Rechtsgebieten zu spezialisieren, können wir Ihnen immer einen kompetenten Ansprechpartner bieten.“ <http://www.weberundwir.de/index.html> Also auch Klimasekte.

Werbung in eigener Sache

Die Startseite der LG-Website macht bereits deutlich, dass es nicht um Wissenschaftlichkeit, sondern um Werbung in eigener Sache geht. Die Headline lautete im Januar: „Was, wenn die Regierung das nicht im Griff hat?“ – „Das“? Was? Aber egal, wichtiger ist die rot unterlegte, zweite Zeile: „Schließ Dich uns an!“

Um nun doch noch etwas angeblichen Inhalt nachzufüllen, wird das Glaubenspostulat der Sekte präsentiert: „Wir sind mitten im Klimanotfall und brauchen einen umfassenden Wandel! Lasst uns Klartext reden!“ Nach einem Hinweis auf das angeblich weltweite agierende Netzwerk der Sektierer wird als Kronzeugen-Zitat ein Satz präsentiert, den der portugiesische Sozialist Antonio Guterres in seiner Funktion als UN-Generalsekretär gesagt hat: „Wir haben die Wahl: Kollektives Handeln oder kollektiver Suizid.“ – Tatsächlich könnte kaum ein Zitat, das bei Guterres ebenso wenig wissenschaftlich unterlegt ist wie bei der Sekte selbst, die apokalyptische Endzeitperspektive der Straßenkleber und Kulturgutbeschmutzer beschreiben.

Diesen eigenkollektiven Tod vor Augen, werden zwei weitere Kronzeugen bemüht. Svitlana Krakovska, hier als „führende ukrainische Klimawissenschaftlerin“ ausgewiesen, steht für den Satz „Dies ist ein fossiler Krieg. Es ist klar, dass wir so nicht weiterleben können. Es wird unsere Zivilisation zerstören.“ – „Fossiler Krieg“? Sollte es einen solchen jemals gegeben haben, dann wurde er irgendwann vor mindestens 10.000 Jahren ausgefochten, denn das ist das wissenschaftlich definierte Mindestalter für Fossilien. Laut „Guardian“ lautete das Originalzitat der Dame, die die Ukraine als Delegationsleiter bei der UN des Guterres vertreten hat, allerdings wie folgt: „This is a fossil fuel war. It’s clear we cannot continue to live this way, it will destroy our civilization.“ Wir hätten es also mithin mit einem „Fossil-Kraftstoff-Krieg“ zu tun. Da mag sich der objektive Beobachter zwar immer noch fragen, was damit konkret gemeint sein könnte (tatsächlich wird der Invasionskrieg in der Ukraine maßgeblich mit aus fossilen Energieträgern gewonnenen Treibstoffen geführt), zumindest aber ist das von Krakovska Gemeinte sicherlich etwas anderes als ein Krieg vor mindestens 10.000 Jahren. Aber auf solche Feinheiten kommt es bei LG vermutlich nicht an, wenn Zitate falsch und zudem noch ohne Quellenangabe in den Raum gestellt werden.

Ein längst geschlossenes Zeitfenster

Als dritter Kronzeuge wird ein „IPCC-Sachstandsbericht“ angeführt. „Jegliche weitere Verzögerung gemeinschaftlichen globalen Handelns und wir verpassen das kleine, sich rasant schließende Zeitfenster, eine lebenswerte Zukunft zu sichern“, soll dort zu lesen sein. Bei der IPCC handelt es sich um das „Intergovernmental Panel on Climate Change“, einen „Rat“ der UN, der in zwei Büchern als „Goldstandard“ der Klimaforschung bezeichnet und 2007 an der Seite des Klimakommerziellen Al Gore mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Laut IPCC-Website https://www.ipcc.ch/ veröffentlicht dieser subgouvernmentale Rat „Assessment Reports“, „Special Reports“ und „Methodology Reports“. Da LG auf konkrete, verifizierbare Quellenangaben verzichtet, unterstellen wir einfach, dass sich der zitierte Satz zumindest in ähnlicher Form in einem dieser Reports finden lässt. Sollte der zitierten Aussage allerdings mehr als bloße Annahme zugrunde liegen, dann kann LG seine Nötigungsversuche umgehend einstellen und gleich Lemmingen in Erwartung des sicheren Todes von der Klippe springen. Gegenwärtig kann von „gemeinschaftlichen globalen Handeln“ nun wirklich nicht die Rede sein – und eine Änderung in absehbarer Zeit lässt sich nicht einmal als Silberstreif am Horizont erkennen. Das „kleine, sich rasant schließende Zeitfenster“ dürfte also schon geschlossen sein. Wer da noch durch möchte, landet zwangsläufig mit gebrochenem Schädel auf dem Fenstersims.

Finale Scheinwahrheiten als Mittäterwerbung

Diese Einsicht allerdings passt nun überhaupt nicht in die Spenden- oder Sonstwasmaschine des nicht als Verein ausgewiesenen Clubs der Klimaapokalyptiker: „Finde deinen Platz in der Letzten Generation an diesem einzigartigen Zeitpunkt in der Menschheitsgeschichte. Denn wir alle sind die letzte Generation, die den völligen Erdzusammenbruch vielleicht noch aufhalten kann, ob wir es wollen oder nicht.“

Hier werden mit Floskeln wie „einzigartiger Zeitpunkt“ und „den völligen Erdzusammenbruch vielleicht noch aufhalten“ finale Scheinwahrheiten verkündet – klassisches Vorgehen von Untergangssekten, deren Mitglieder sich eigentlich längst mit ihrem kollektiven Untergang abgefunden haben und nur noch mit einem letzten Aufbäumen einen Freifahrtschein ins erträumte Paradies danach erwerben wollen. Dabei hätte doch ein wenig Bildung ausreichen müssen um zu wissen: Der Planet Erde hält deutlich mehr aus als eine überbevölkerte Humanpopulation, die ihn ausplündert und möglicherweise mit der Rückführung von in fossilen Epochen gespeicherten Energien einen etwas höheren Kohlendioxidgehalt der Luft verursacht. Schlimmstenfalls – für die Menschheit – stirbt Homo an seiner Unzulänglichkeit aus und schafft so Platz für die nächste Runde der Evolution. Bislang allerdings hat sich das mehr mit Intelligenz denn mit Vernunft versehene Säugetier mit der Eigenbezeichnung Mensch als erstaunlich resistent und anpassungsfähig erwiesen.

Die Vorstellung, die Menschheit würde untergehen, wenn die Durchschnittstemperatur tatsächlich um 3 oder 4 Grad steigt, hat wenig realen Hintergrund. Es könnte nur für manche etwas ungemütlicher werden. Aber auch das war es erdgeschichtlich schon häufiger – und das Leben (welches nicht notwendig ein menschliches sein muss) hat bislang immer einen Weg gefunden.

Die letzte Generation lebt in egoistischer Selbstüberhöhung

Die klimareligiöse Überhöhung der eigenen Existenz allerdings ist fest in der LG-Genstruktur verankert. Da es nicht lohnt, den gesamten, durchgehend in dem quellenfernen Panikmodus gehaltenen Internetauftritt dieser Was-auch-immer-Gruppe bis auf den letzten i-Punkt zu durchforsten, soll noch ein Blick auf das Wesentliche geworfen werden: Auf die als „Plan 2023“ ausgewiesenen Forderungen der Sektierer.

Die Chuzpe, mit der die Klimasektierer hier auftreten, hatten nicht einmal die Jenseits-Religionen, die in der Antike und im Frühmittelalter auf die Erfolgsspur gesetzt worden waren. Ohne jeden Selbstzweifel behauptet LG: „Wir sind die 99 Prozent“. Von was allerdings genau „wir“ die 99 Prozent sein wollen, wird nicht eindeutig dargelegt. Möglicherweise sind damit 99 Prozent der globalen Menschheit gemeint – oder vielleicht auch nur 99 Prozent der Bundesbürger. Oder 99 Prozent der sogenannten Klima-Aktivisten? Wer will das schon genau sagen?

Wenn dem aber so ist, dass damit die globale oder zumindest die bundesdeutsche Gemeinschaft gemeint sind, dann sollte Staatsschützer Haldenwang noch einmal in sich gehen. Denn hinter einer solchen kategorischen Aussage steht zwangsläufig das, was traditionell als „Verschwörungstheorie“ bezeichnet wurde, neuerlich aber lieber als „Verschwörungserzählung“ oder ähnlich interpretiert wird, weil der Bezug der Theorie zur Wissenschaft dann doch Zweifel an deren Unfehlbarkeit aufkommen und damit das klimasektiererische Narrativ von der alternativlosen Wahrheit ihrer Wissenschaft ankratzen könnte. Unabhängig davon: Wer sich als „99 Prozent“ bezeichnet, der grenzt ein Prozent aus, betrachtet es als Gegner. Wer nun aber ist dieses eine Prozent? Gemeint zu sein scheint die Regierung, der damit die Legitimation abgesprochen wird, für das Volk zu handeln.

Die gesellschaftsüberwindende Zielperspektive der LG wird deutlich, wenn wir die unmittelbaren Forderungen der Sekte betrachten. Es startet mit: „Wir [besagte 99% - A.d.V.] fordern einen verbindlichen Gesellschaftsrat, der erarbeitet, wie Deutschland bis 2030 Nullemissionen erreichen kann. In diesem kommen Menschen aus allen Bevölkerungsschichten Deutschlands zusammen, erarbeiten mithilfe von Expert: innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft bindende Vorschläge dazu, wie es weitergehen kann.“

Man könnte diesen Satz am ehesten wie folgt übersetzen: Wir schaffen Treffpunkte für Bürger-Dummies, die sich von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und staatsfinanzierten Nichtregierungsorganisationen indoktrinieren lassen. Diese Bürgerdummies zeichnen dann verantwortlich für eine Öko-Diktatur, deren Maßnahmen ihnen von den angeblichen „Expert: innen“ eingegeben werden. Da wir mittlerweile 2023 zeichnen, ist dabei allerdings wirklich „hurry-up“ angesagt, wenn nicht nur ein totalitärer, weil „bindender“ Vorschlag (was keiner ist, wenn er „bindend“ sein soll) vorgelegt, sondern dieser auch noch rechtzeitig umgesetzt werden soll.

Der Versuch der Simplifizierung

Wem das nun schon etwas zu hoch, weil etwas zu abstrakt gewesen sein sollte, für den fügt LG noch etwas Erklärendes hinzu: „Veganer: innen und Autofans diskutieren gemeinsame Lösungen, denn auch sie haben ein geteiltes Interesse: die Lebensgrundlagen auf diesem Planeten schützen und den Weg dahin sozial gerecht gestalten.“

Nun gut: Veganer ist im Sinne der Sprachentstellung korrekt gegendert. Aber wie ist das mit dem Fan? Autofahrer sind automatisch männlich – oder liegt es daran, dass den Genderisten noch keine weibliche Form des „Fan“ eingefallen ist, weil die Angelsachsen den Gender-Unsinn etwas weniger sexistisch betreiben als die Deutschen? Doch lassen wir die Wortklauberei.

Fragen wir uns besser, warum hier ausgerechnet Veganer und Autofahrer miteinander diskutieren sollen? Oder fragen wir uns besser nicht, denn ein wie auch immer gearteter Sachzusammenhang lässt sich nicht erkennen. Nur noch so viel: Ein „geteiltes“ Interesse soll hier offensichtlich ein „gemeinsames“ Interesse bedeuten. Wobei dennoch die Frage berechtigt sein mag, warum Autofans oder auch Veganer ein Interesse daran haben sollten, dass ein Weg „sozial gerecht gestaltet“ wird? Gibt es entsprechende Erhebungen, dass das ein Basisanliegen von Ferrari-Fahrern ist? Oder dass der militante Veganer die Tierhaltung im Sinne der sozialen Verträglichkeit auch dann akzeptiert, wenn schlechte Haltungsbedingungen den Fleischkonsum für den Sozialhilfeempfänger finanzierbar erhält?

Die gewählte Regierung zwingen

Letztlich ist aber auch dieses Wortgeklingel nur Ablenkung vom totalitären Ziel der Sektierer, die nach einem kurzen Ausflug in die Koalitionsvereinbarung der gelb getupften rotgrünen Transformations-Koalition die Katze aus dem Sack lassen: „Wir fordern die Bundesregierung auf, einen Gesellschaftsrat einzusetzen und seine Beschlüsse umzusetzen. Wir fordern, dass wir, die 99 Prozent, endlich mitentscheiden dürfen über den Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Denn es hat sich gezeigt: immer da, wo Bürger: innen informiert über ihr Schicksal mitentscheiden dürfen, wartet eine bessere, sicherere, gerechtere Welt auf uns.“

Einmal abgesehen davon, dass die LG-Autoren auch hier geflissentlich darauf verzichten, ihre Behauptung von der erwartbaren, besseren, sichereren und gerechteren Welt durch irgendwelche verifizierbaren Erkenntnisse oder Quellen zu belegen, steht hier definitiv, dass die bislang für die Gesetzgebung zuständige Legislative – also der Deutsche Bundestag – durch einen „Gesellschaftsrat“ zu ersetzen ist, dessen Beschlüsse für die Bundesregierung bindenden Charakter haben.

Kurzum: LG will die verfassungsmäßige Ordnung der Bundesrepublik im Handstreich abschaffen. Die Diskussion um ein neues Wahlrecht ist obsolet, da künftig ein Gesellschaft-/Bürgerrat aus wie auch immer rekrutierten Bürger-Dummies unter Anleitung vermeintlicher Experten bestimmt, wo es lang geht. Bei der Beurteilung der Libertären reichten schon weitaus harmlosere Forderungen auf der Website, um sie für das Bundesamt für Verfassungsschutz zum „Beobachtungsfall“ zu machen. Den Verfassungsüberwindern der LG allerdings stellt Staatsschützer Haldenwang einen Persilschein aus.

Tempo 100 und 9 Euro

Nach diesem Bekenntnis zur Überwindung des Grundgesetzes wirft LG nun allerdings noch ein paar konkrete Forderungen nach, die „jetzt“ und ohne Wenn und Aber zu erfüllen sind. Da mag verblüffen, wie profan der grundsätzliche Gesellschafts- und Verfassungsumbau im Angesicht der Apokalypse nun daherkommt.

Blicken wir auf das Original-Zitat: „Im Angesicht des Klimakollaps brauchen wir jetzt ein Tempolimit von 100 km/h auf deutschen Autobahnen und ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket.“

Nach dem redaktionellen Hinweis, dass das fehlende Genitiv-Apostroph bei „Kollaps“ vom Original übernommen wurde, zieht sich LG bereits hier selbst die Hosen herunter. Sollte eben noch ein allmächtiger Gesellschafts-/Bürgerrat über das beraten, was unvermeidlich zu tun ist, wissen die 99-LG-Prozent bereits, dass wir „jetzt“, also lang vor jeder gesellschaftsratlichen Entscheidung, zwingend ein 100-km/h-Tempolimit und ein 9-Euro-Ticket benötigen. Deutlicher als mit diesen als „sofortige, erste Sicherheitsmaßnahme“ bezeichneten Zwangsmaßnahmen kann kaum dargelegt werden, dass auch der Gesellschaftsrat nichts anderes als vorgeschobene Tarnung für den eigenen Absolutheitsanspruch ist.

Schauen wir noch kurz auf die Begründungen dieser beiden Sofortmaßnahmen, denn wie bereits zuvor angedeutet belegen sie: Die „Letzte Generation“ bewegt sich auf dem geistigen Niveau einer Schülerrunde der siebten oder achten Klassenstufe nach dem Motto: Wünscht Euch mal, wie Eure Welt besser wird. Wozu dann auch die Email-Reaktion auf einen aktuell an erster Stelle stehenden „Demo“-Teilnahme-Aufruf steht, der die flächendeckende Bildungsmisere bei LG belegt. Wie heißt es doch: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod! Bei LG bestätigt sich diese Erkenntnis wie folgt: „Danke für deine Anmeldung! Du wirst im Verlauf vom Tag eine Email von uns erhalten.“

Eine Studie als Hirnkleister

Zum Tempolimit verweist LG auf eine sogenannte Studie, die für das Bundesumweltamt verfasst wurde. Diese hier umfasst satte 361 Seiten, viele bunte Skalen und Statistiken – und räumt bereits ziemlich weit vorn ein, dass es keinerlei einheitliche Grundlagen für die Erstellung tatsächlich seriöser Grundlagen der Beurteilung gibt. Darum aber geht es auch nicht, wie allein der Umfang der Studie belegt. Sowohl die zuständigen Mitarbeiter im Bundesamt wie die von ihnen beauftragten Studienmacher wissen: Eine Studie mit einem solchen Umfang liest kein Mensch. Vermutlich nicht einmal die unmittelbaren Aufraggeber in der Behörde. Abgeordnete oder irgendwelche „Aktivisten“ schon gar nicht – und das nicht nur wegen der Länge, sondern auch wegen der sprachlichen Zumutungen. Bei solchen Studien geht es ausschließlich darum, die in einer „Zusammenfassung“ aufgelisteten Wünsche der Auftraggeber mit dem Glorienschein scheinbarer Wissenschaftlichkeit zu umgeben. Motto: Sie haben auf 361 Seiten zusammengetragen, was unsere politische Zielsetzung begründet. Ein nicht untypisches Verfahren bei der Beauftragung von „Gutachten“ – es geht eben nicht darum, Wissen zu schaffen, sondern Gewünschtes über scheinbare Verwissenschaftlichung zu begründen.

Auch LG verlinkt nur auf die Zusammenfassung der 361-Seiten-Studie, wo „Modellierungen“ (also durch menschliche Kreativität geschaffene Formen, Gestalten oder Beschaffenheiten) den Anschein unverrückbarer Wahrheiten vermitteln sollen – wo doch jeder wissen könnte, dass diese „Modellierungen“ im Klimabereich fiktive Entwicklungsvarianten nach von den „Wissenschaftlern“ definierten Vorgaben sind. Für die Klimasektierer jedenfalls reicht dieses Vorgehen und eine weitere Verlinkung zum Bundesumweltamt, welche belegen will, dass ein Tempolimit 130 km/h rund 140 Verkehrstote vor diesem Schicksal bewahren könnte, um das alternativlose Tempo-100-Diktat sofort einzufordern.

Geldbeutel vor Klimarettung

Ähnlich quellenschwach sieht es beim 9-Euro-Ticket aus. Hier steht das Klima bereits nicht mehr im Vordergrund, sondern es geht schlicht nur um den privaten Mammon.

„Bezahlbare Bahnen in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten sind nur gerecht!“, postuliert die Schüler-AG. Wobei die „Bahnen“ ohnehin nicht „bezahlbar“ werden – es geht um das „Bahnfahren“ – noch konkreter: Um den ÖPNV, wozu auch Busse und selbst Schiffe gehören. Weil der Autor der Webtexte, dessen klima-aktivitätsbedingt möglicherweise abgebrochenes Studium den monatlichen Scheck von Papa hat ausbleiben lassen, offenbar selbst gemerkt hat, dass diese soziale Billignummer zu wenig klimatisch ist, wird dann noch nachgeschoben: „Außerdem würde ein 9-Euro-Ticket auch einiges an CO₂ einsparen.“

Aha, ist man geneigt zu rufen. „Einiges“! Wie viel genau und was das bringt – unwichtig. Als Beleg für diese überaus konkrete Aussage wird dann auf einen Artikel aus dem Relotius-Magazin von der Hamburger Ericusspitze verwiesen. Das wiederum agiert mit „Schätzungen“ des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, die auf Grundlage einer VDV-Umfrage gemacht wurden. Allerdings zitiert das Magazin eher oberflächlich und teilweise sinnentstellend selbst gegen die eigene Haltung, wenn angeblich 10 % der 9-Euro-Ticket-Käufer auf genau eine Autofahrt verzichten, wo es doch laut Studie sogar eine Autofahrt am Tag ist. Darüber hinaus bezieht sich auch dieser Artikel auf jene 361-Seiten-Studie, die der Spiegel-Autor kaum komplett gelesen (und verstanden) haben wird.

D-Promis als Kronzeugen

Um die eklatante, wissenschaftsferne Oberflächlichkeit ihrer Agitation rund zu machen, hat die Klimasekte auch hier wieder einige Kronzeugen per Zitat parat.  Da geht es erst einmal gegen Volker Wissing, der (noch) als Verweigerer eines generellen Tempolimits gilt. Allerdings hat sein Zitat, wiederum von den LG-Websitern dem Relotius-Magazin entnommen, damit nichts zu tun, denn demnach hat der aktuelle Verkehrsminister gesagt: „Man müsste entsprechende Schilder aufstellen. So viele Schilder haben wir nicht auf Lager.“ – Bei einem generellen Tempolimit ist das schlicht Humbug. Aber es reicht, um den FDP-Politiker schlecht aussehen zu lassen.

Dann kommt ein Zitat einer Hazel Brugger, ausgewiesen als Kabarettistin: „Was braucht es, damit Deutschland das Tempolimit einführt? Eine Alien-Invasion?“ Wer auf den Quell-Link klickt, landet bei Youtube und dem Angebot „Hazel bei Fridays for Future“. Man könnte also in gewisser Weise von insider-Befruchtung sprechen. Kabarettistisch formuliert ist man versucht zu antworten: „Ist doch bereits da, die Alien-Invasion. Schaut auf Letzte Generation!“ Aber das wäre vermutlich unter der Gürtellinie des guten, gleichgeschalteten und politisch korrekten Geschmacks.

Da nun die Sektierer nach diesen wenig hilfreichen Ausflügen in die große Politik und auf die kleine Kabarettbühne doch noch ein wenig den Eindruck von Wissenschaftlichkeit vermitteln möchten, schließen sie diese Seite mit einem schlagkräftigen Zitat.

Unter der Headline „Lasst uns Klartest reden! Wir sind die letzte Generation vor den Kipppunkten“ kommt ein Satz, den ein Sir David King 2021 von sich gegeben haben soll. King wird hier als „ehem. wiss. Chefberater der britischen Regierung im Bereich Klima“ ausgewiesen und überrascht mit folgender Erkenntnis: „Wir müssen schnell handeln. Ich glaube, was wir in den nächsten drei bis vier Jahren tun, wird über die Zukunft der Menschheit entscheiden.“

Doch halt! Das hat ja mit wissenschaftlicher Erkenntnis überhaupt nichts zu tun! Der Mann postuliert einen Glaubenssatz – und Glaubensätze sind als unbelegte Vorstellungen bestenfalls Vermutungen. Tatsächlich wissen weiß der Mann zu diesem Thema nichts. Denn sonst wüsste er es ja – und müsste nichts glauben. Wer den als Quelle angegeben Link klickt, landet bei einem Video eines älteren Herrn vom 4. Februar 2021 mit satten 66 (sechsundsechzig) Likes und 2.865 Aufrufen. So weit, so bedeutend. Und ohnehin müsste sich auch einem Sir David längst schon die Erkenntnis der Chaos-Theorie erschlossen haben, wonach alles, was wir tun, über die Zukunft entscheidet. Das gilt selbst dann, wenn wir nichts tun. Insofern dürfte Sir David seinen Sir vermutlich nicht für seine philosophische Untiefe erhalten haben.

Zum Abschluss etwas Klartext

Um zum Abschluss dann doch zumindest eine Aufforderung der Klimasektierer aufzugreifen, erlaube ich mir ein wenig „Klartext“. Ihr, liebe LG-Kiddies, seid verzogene Kinder ohne jede Bildung, ohne wissenschaftliche Expertise, ohne auch nur die geringste Bodenhaftung. Ihr wollt mit dem lauten Stampfen auf den Fußboden Eure Kinderzimmerwelt zu der großen machen, mit der Ihr offenbar nicht einmal ansatzweise zurechtkommt. Das einzig wirklich Erschreckende an Euch ist Eure diktatorische Hybris, Euer durch nichts gerechtfertigte Unfehlbarkeitsanspruch und die uneingeschränkte Bereitschaft, Euren Mitmenschen Euren Willen aufzunötigen! –

Genug Klartext? Oder hattet Ihr das anders gemeint, weil Ihr in Euren bislang kurzen Leben niemals gelernt habt, wie demokratischer Diskurs tatsächlich funktioniert? Dass gesellschaftliche Prozesse in einer Demokratie nicht durch ein paar wenige Sektierer bestimmt werden dürfen – selbst wenn damit die Gefahr verknüpft sein sollte, dass das Schlaraffenland Eurer behüteten Kindheit einige Dellen bekommt. Und dass Eure kategorischen Forderungen nur eines beweisen: Dass Ihr die Öko-Diktatur an die Stelle der parlamentarischen und verfassten Demokratie setzen wollt.

Das Ehrlichste, das ihr bislang vollbracht habt, war Eure Aktion gegen die Grundgesetzartikel. Deutlicher kann man nicht beweisen, was man von dieser Republik hält.

©2023 spahn


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Stefan Müller (climate stuff, 1 Mio views) from Germany, CC BY 2.0 , via Wikimedia Commons


Dienstag, 21 März 2023

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