Bundesnetzagentur warnt vor Überlastung: Diskussion um Abschaltung von Wärmepumpen und LadepunktenBundesnetzagentur warnt vor Überlastung: Diskussion um Abschaltung von Wärmepumpen und Ladepunkten
Die Aufrüstung der Stromnetze mit ihren millionenschweren Ausbauprogrammen kann nicht schnell genug vorangehen, um mit dem schnellen Umstieg auf die neuen Technologien Schritt zu halten.
Die Bundesregierung plant, den Einbau von neuen Öl- und Gasheizungen sofort zu verbieten, um den Übergang zur bevorzugten Heiztechnik der Wärmepumpen zu beschleunigen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen unterstützt diese Pläne. Jedoch hat Klaus Müller, Leiter der Bundesnetzagentur, darauf hingewiesen, dass die Stromnetze in städtischen Gebieten in den nächsten Jahren nicht für die vielen neuen Stromabnehmer ausgelegt sind. Dazu kämen auch noch Tausende von Ladesäulen, die es für den Umstieg auf Elektromobilität zu berücksichtigen gilt.
Müller erklärt, dass es zu Phasen der Überlastung und lokalen Stromausfällen kommen könnte. Deshalb müsse die Regierung den Paragraph 14a des Energiewirtschaftsgesetzes ändern, um den Versorgern das Recht zu geben, in Spitzenzeiten die Versorgung von Wärmepumpen, Stromspeichern und Ladepunkten zu drosseln oder abzuschalten. Müller bezeichnet dies als „netzorientierte Steuerung“.
Die Aufrüstung der Stromnetze mit ihren millionenschweren Ausbauprogrammen kann nicht schnell genug vorangehen, um mit dem schnellen Umstieg auf die neuen Technologien Schritt zu halten. Ein Sprecher des Netzbetreibers E-Netz Südhessen versichert, dass die Netze derzeit über ausreichend Kapazität verfügen, um die Anfragen zeitnah zu bedienen. Dennoch bleibt es schwierig, mit dem Ausbau dem Bedarf voraus zu sein.
Die Ausbaupläne der Netzbetreiber, wie die Mainova-Tochter Netzdienste Rhein-Main oder Energienetze Offenbach, sollen mit Investitionen in Höhe von 700 Millionen Euro bis 2027 bzw. 250 Millionen Euro die Netzkapazität verdoppeln. Auch Syna von der Süwag-Gruppe hat ihre Investitionen verdoppelt und plant, jährlich 150 Millionen Euro in die Verteilnetze für Strom und Gas zu investieren. Allerdings gibt es laut einer Süwag-Sprecherin neben Geldmangel auch andere Hindernisse wie mangelnde Material- und Dienstleisterverfügbarkeit, Fachkräftemangel und langwierige Genehmigungsverfahren.
Mainova plant den größten Netzausbau in einer deutschen Großstadt, um bis 2035 die heutige Leistungsfähigkeit zu verdoppeln. Dieser Ausbau ist jedoch vor allem für die Umstellung auf eine dezentralere Stromerzeugung, den steigenden Bedarf der Rechenzentren und die Elektromobilität vorgesehen. Der Betrieb von Wärmepumpen spielt dabei eine kleinere Rolle.
In Frankfurt setzt man für die Wärmeversorgung weniger auf Strom als auf Fernwärme und grüne Gase wie Wasserstoff. Der Vorstand der Mainova, Peter Arnold, hält eine komplett elektrifizierte Wärmeversorgung für keinen guten Plan. Zum einen sei das kaum zu finanzieren, zum anderen müsste man die
benötigten Strommengen erst einmal nach Frankfurt bringen. Damit kritisiert er die Herausforderungen, die für die Hochspannungsnetzbetreiber beim Netzausbau anstehen. Ein Beispiel für den Umfang der Arbeiten sind die 430 Tonnen schweren Transformatoren, deren Transport nachts mit Schwerlastkraftwagen in die Region erfolgt.
Das Projekt des Betreibers Tennet, den Ausbau der Kapazitäten von fünf bestehenden Umspannwerken voranzutreiben, dient dazu, genügend Strom nach Hessen und Frankfurt zu bringen. Auch wenn die Energieproduktion in Hessen laut den Szenarien der Bundesnetzagentur erheblich steigen wird, bleibt das Land ein Energieimporteur. Deshalb plant Tennet neben den geplanten Überlandtrassen auch Umrüstungen und Neubauten in der Region. Die anderen drei in Deutschland tätigen Hochspannungsnetzbetreiber haben zusammen mit Tennet eine Liste mit den notwendigen Maßnahmen für die nächste Phase der Netzentwicklungsplanung erstellt.
Die Stromverteilung in der gesamten Republik erfolgt seit den dreißiger Jahren nach dem Verfahren von Oskar von Miller. Erstmals reichen die Szenarien für Stromverbrauch, Einspeisung und Verteilung bis zum Jahr 2045. Das Ziel ist, dass Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral ist und dafür müsste der Ausbau bis 2037 größtenteils abgeschlossen sein.
Autor: Andreas Krüger
Bild Quelle: Symbolbild
Montag, 03 April 2023
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