Ärzteverbände beklagen fehlende Umsetzung zentraler Lehren aus der Corona-ZeitÄrzteverbände beklagen fehlende Umsetzung zentraler Lehren aus der Corona-Zeit
Mehrere Ärzteverbände kritisieren die Bundesregierung, insbesondere Gesundheitspolitiker Jens Spahn und Karl Lauterbach, für die fehlende Umsetzung zentraler Lehren aus der Corona-Pandemie. Die Pandemie hat Schwachstellen im deutschen Gesundheitssystem offenbart, die bis heute nicht ausreichend adressiert wurden.
Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft, betonte gegenüber den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (RND), dass Krankenhäuser Kapazitäten über den Tagesbedarf hinaus bereithalten müssten. Trotz dieser Erkenntnis würden viele Krankenhäuser immer noch an der Belastungsgrenze betrieben. Inflation und Energiepreise belasten die Kliniken zusätzlich und führen zu Insolvenzen und Schließungen. Gaß bemängelte auch die Ausgestaltung der Hilfsgelder im Härtefallfonds Energie, von denen kaum ein Krankenhaus profitiere.
Gernot Marx, Vize-Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), verwies auf den Nachholbedarf im Bereich der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Die Pandemie habe die Notwendigkeit von Daten und Digitalisierung verdeutlicht. Marx fordert daher den Ausbau und die Verstetigung telemedizinischer Netzwerke, die während der Pandemie aufgebaut wurden, nun aber wieder infrage gestellt würden. Telemedizin könne Leben retten und Ressourcen schonen.
Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, kritisierte die Schäden, die durch Lockdowns bei Kindern und Jugendlichen entstanden sind. Schulschließungen und fehlender sozialer Kontakt hätten drastische Auswirkungen auf die Gesundheit dieser Altersgruppe gehabt, darunter Essstörungen, Depressionen, Zwangsstörungen und Adipositas. Maske fordert eine umfassendere Betrachtung medizinischer Erkenntnisse und warnt davor, Schulschließungen in künftigen Pandemien in gleicher Form durchzuführen, wenn der Erreger nicht wesentlich gefährlicher als das Coronavirus ist.
Autor: David Müller
Bild Quelle: Symbolbild
Dienstag, 04 April 2023
