Wirklichkeit-Wahrheit-Wahrhaftigkeit [Video]

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Ein Nachruf auf unseren Mitarbeiter Tomas Spahn.

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Letzter Tage verstarb unser Autor Tomas Spahn völlig überraschend in Hamburg.
Nach der Konstitution von Tichys Einblick, meinte Spahn, der ursprünglich vom besten Boulevard herkam: „bring the thing“. Das hatte es lange nicht gegeben. Hier bei Tichy gab es das dann doch.

              Der Politikwissenschaftler Tomas Spahn, der in den 70en bei Winfried Steffani, einem Vertreter der alten Schule der Politischen Wissenschaften, der Ernst Fraenkel- und Eric Voegelin – Schule studierte, kam demzufolge zutiefst aus dem staatsrechtlichen Verständnis der Demokratiebewegung des Kaiserreiches. Kluge Menschen denken länger. Und sie denken in großen Zügen. Bekannt sind unsere Demokratiedebatten über die von Neil Postman inspirierten Diskussionen von 1978 über das demokratische Recht urteilsunfähiger Massen, was gerade vor dem Hintergrund der allerjüngsten US-Entwicklungen und der Polens, wie Ungarns allerhöchste Aktualität erhält. Immer war es das Böckenförde-Theorem, das sagt, dass die Demokratie ihre eigenen Grundlagen selbst nicht garantieren kann. Das war ein Dauerbrenner in allen Gesprächen und Aussagen mit Spahn und Kollegen.
             
              Außerordentlich sind seine politikwissenschaftlichen Forschungen zum Alten Testament, die sich in seinen Bänden zur historisch-kritischen Auseinandersetzungen im Biblikon-Projekt mit so ca. 8.000 Seiten gezeigt hat,  wie sich Israel politisch mit überragender Intelligenz konstituierte. Damit hatte er das Alte Testament politikwissenschaftlich dekonstruiert. Das hatte einigen jüdischen Theologen das Fürchten gelehrt aber unbedingt zum Denken angeregt. Als Autor und Redakteur hatte er nicht nur viele Artikel selbst geschrieben, sondern auch mit einem starken Team Experten zusammengeführt und Beiträge von jüngeren Leuten angeregt.
Ja, meist geschah das unter seinem Namen im Team, aber die Diskussionen dazu waren intern hart und unerbittlich. Der Lerneffekt war für alle immer enorm.

              Kollegen in seinem Netzwerk, der Forschungsgemeinschaft Ethik und Politik, einer bürgerlichen Denkfabrik haben einzigartige Analysen durch harte Arbeit und durch zielgerichtete Zusammenarbeit geleistet. Diese hatte tief und vertrauensvoll mit TichysEnblick.de kooperiert. Nie hatten Spahn & Freunde falsch gelegen. Eher sollte die konventionelle Politik von uns gelernt haben. Das ist auch oft unwillig von dieser Seite genau so geschehen.

              Der Junge war eigentlich ein spätbürgerliches Kind. Mit 16 Jahren war er bei der Jungen Union und hat dabei geholfen, dass die SPD im ewig roten Hamburg nicht zur Ruhe kam. Zwischendurch hatte der damalige Youngster schon mal ein paar Häuser verkauft und kam zu Ostzeiten mit einem alten Auto bis weit nach Yugoslavien, wo seine Mutter lebte. Auf Malta gelangen ihm einzigartige Kulturbilder, die heute nicht mehr zu sehen sind. Die Besonderheiten der Kultur von Architektur bis zu Besonderheiten der Lebensweisen waren der Schlüssel für ein einzigartiges und unabhängiges frühes Weltverständnis. Das war bürgerlich. Der Satz eines JU-Aufklebers von 1989 „Black is Beautiful“ geht auf ihn, den damaligen stv. Landesvorsitzenden der JU in HH.

              Als langjähriger Wahlkampfmanager des EU-Abgeordneten Hartmut Perschau und Berater des damaligen ersten frei gewählten Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern, Prof. Dr. Alfred Gomolka hatte Spahn nicht gezögert, sofort nach „Meck-Pomm“ zu gehen und dort im Herzen des Bundeslandes Wahlkampf zu machen und die Verwaltung mit aufzubauen.

              Ach und ohne es zu vergessen, er war Derjenige, der im hohen Norden in der Wendezeit die erste Bürgerliche Partei, die FDU, später DSU und die Junge Union aufbaute, als selbst die West-CDU-im Osten noch von einer Christlich-Demokratischen-Jugend (CDA) träumte.

              Auch seine brillanten Analysen waren oft das Werk seines Teamworks, das er wie eine große KI kommunikativ und intellektuell zusammenführte und zusammenhalten konnte.
Das ist die Forschungsgemeinschaft für Ethik und Politik.
Ohne ihn wird es so eben nicht wieder werden. Der Querschlag zur Vernunft, gemixt mit einer enormen Kreativität ganz im Menschlichen, werden auch wir schaffen, wir haben ja gut gelernt.

              Leitmotiv ist das Bekenntnis zu Wirklichkeit-Wahrheit-Wahrhaftigkeit. Immer und immer wieder hat er das betont und in der Relotius-Affäre nicht einmal gelacht – wir auch nicht. 
                            Fare well alter Freund und Kollege.  

              Torsten Kurschus, Prof. Dr. Celyn Arden,  Prof. Dipl.-Poi. Izi Aharon - Forschungsgemeinschaft Ethik & Politik
              Hamburg-Chicago-Danzig  

 


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Lichtblick2012, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons


Freitag, 07 April 2023

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