Büchel: Wo die deutschen F-35 stationiert werden und deren Atombomben lagern

Büchel: Wo die deutschen F-35 stationiert werden und deren Atombomben lagern


Idyllisch liegt Büchel zwischen den Hängen der Eifel und dem Moseltal mit seinen Weinbergen.

Büchel:  Wo die deutschen F-35 stationiert  werden und deren Atombomben lagern

Von Wolfgang Will

Der Ort ist weder Stadt noch Dorf, seine offizielle Bezeichnung ist „Gemeinde“. Hier leben knapp 1 200 Einwohner. Schätzungsweise viermal so viel sind auf der nur 1,5 Kilometer entfernten NATO-Basis Büchel beschäftigt. Auf ihr sollen die 55 Tarnkappenbomber des Typs F-35 von  Lockheed Martin stationiert werden, die im Rahmen der Bundeswehr-Erneuerung kürzlich in den USA gekauft wurden. Sie sollen die bisher genutzten „Tornados“ ablösen, die in die Jahre gekommen sind.  Mit der F-35 erhält die deutsche Luftwaffe das modernste Kampfflugzeug der Welt.   

Eine militärische Rolle spielt Büchel seit 1945. Denn in den Letzten  Monaten des 2. Weltkriegs  baute die Hitler-Wehrmacht hier zwei Abschussrampen für ihre V1-Raketen. Dieses Gelände wurde dann von den Franzosen genutzt, die hier – im heutigen Rheinland-Pfalz – Besatzungsmacht wurden. Sie bauten einen Feldflugplatz, den sie jedoch nie nutzten. Erbe dieser „Immobilie“ wurde nach ihrer Gründung 1955 die Bundesrepublik Deutschland, die daraus einen Luftwaffenstützpunkt machte. Er zählt inzwischen zu den bedeutendsten NATO-Basen überhaupt.

 

Denn hier lagern noch immer  Atombomben auf deutschem Staatsgebiet. Diese maximal 20 Kernwaffen sind in Bunkern untergebracht, zu denen nur wenige US-Militärs Zugang haben. Auch die Sicherheit dieser Bunker liegt in den Händen amerikanischer Experten. Das alles ist Teil der „atomaren Teilhabe“, auf die bisher jede Bundesregierung bestanden hat.  Details dazu sind geheim, aber man kann davon ausgehen, dass die deutsche Seite sowohl an der Zielauswahl als auch dem Einsatzzeitpunkt dieser Waffen im Verteidigungsfall beteiligt ist. Dann würden die deutschen Jagdbomber – in Zukunft die neuen F-35 – damit bestückt werden. Die Piloten dieser deutschen Atombomber kennen nicht die Zielorte. Nur deren Koordinaten.

Die F-35 sollen bis 2026  geliefert werden, bis dahin sind die „Tornados“ die „deutsche Kernwaffenbeteiligung“. Für die F-35 muss der Fliegerhorst Büchel gründlich um- und ausgebaut werden, wofür rund zehn Milliarden Euro bereit stehen.  Während der Baumaßnahmen wird der Flugbetrieb in Büchel nicht beeinträchtigt. Büchel hat nur eine Start/Landebahn, sie ist knapp drei Kilometer lang und 45 Meter breit.Eine Besonderheit unter den deutschen Luftwaffenbasen ist Büchel insofern, als die Asphaltbahn an Sonntagen von einem zivilen Flugverein genutzt werden darf.

 

Die Region Büchel wird erstmals 1141 als besiedelt erwähnt. 1238 gab es ein Mönchskloster. Der Name Büchel hat seinen Ursprung im Alt- und Mittelhochdeutschen. Seine Basis ist „Biegen“ und „Beugen“, und das wird von Linguisten heutzutage mit dem Flussverlauf der Mosel oder auch den Hügeln der Eifel in Zusammenhang

 

Wolfgang Will arbeite jahrelang als Auslandskorrospodent für den Axel-Springer-Verlag und als Chefredakteur u.a. in New York


Autor: Wolfgang Will
Bild Quelle: US Air Force / Ministerie van Defensie, CC0, via Wikimedia Commons


Montag, 17 April 2023

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