Kriminalität im Frankfurter Bahnhofsviertel steigt - insbesondere Gewalt gegen queere Menschen nimmt zu

Kriminalität im Frankfurter Bahnhofsviertel steigt - insbesondere Gewalt gegen queere Menschen nimmt zu


Laut einer aktuellen Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums nimmt die Kriminalität im Frankfurter Bahnhofsviertel weiter zu. Im Jahr 2022 stiegen die Fallzahlen um mehr als ein Fünftel. Besonders auffällig ist der Anstieg der Gewalt gegen queere Menschen: Im Vergleich zu 2021 wurden im letzten Jahr 138 Prozent mehr verbale oder körperliche Angriffe aus Homo- oder Transphobie registriert.

Kriminalität im Frankfurter Bahnhofsviertel steigt - insbesondere Gewalt gegen queere Menschen nimmt zu

Die Polizei führt diese Zunahme vor allem auf "die Erhellung des Dunkelfelds" zurück, da man in der Community an Vertrauen gewonnen habe. Insgesamt stieg die Zahl der Körperverletzungen im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent auf den höchsten Stand seit zehn Jahren. Taschendiebstahl habe sich fast verdoppelt, Straßenraub lag 65 Prozent über dem Wert von 2021.

Der Leiter des Abteilungsstabs Einsatz, Marco Weller, sprach von einer "Enthemmung" und führte dies unter anderem auf zwei Jahre eingeschränkter Sozialkontakte zurück. Diese scheinen sich negativ auf die Fähigkeit der Menschen ausgewirkt zu haben, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Der Anstieg der Fallzahlen hatte jedoch bereits 2015 begonnen.

Die Statistik zeigt auch einen Anstieg der Delikte mit Waffen um 40 Prozent. Frankfurts Polizeipräsident Stefan Müller fordert eine Waffenverbotszone in Teilen des Bahnhofsviertels und eine bessere Videoüberwachung. Müller sieht das Grundproblem des Viertels darin, dass dort auf engem Raum drei problematische Milieus aufeinandertreffen: schwerst kranke Drogenabhängige, Bordelle und Wettbüros sowie eine teils alkoholisierte Ausgehszene.

Die Polizei betont, dass sie ihr Möglichstes tue und bis zu acht Streifen gleichzeitig im Einsatz seien. Jedoch sei es der falsche Ansatz, nur mehr Polizei in das Gebiet zu schicken. Stattdessen sollten Sozialstrukturen geschaffen werden, die die Polizei letztlich überflüssig machen.

Die Kriminalstatistik zeigt auch einen bundesweiten Anstieg von queerfeindlichen Übergriffen. Im Jahr 2022 gab es laut Bundesregierung 1.005 Hassdelikte im Zusammenhang mit "Sexueller Orientierung" und 417 Delikte im Bereich "Geschlechtsbezogene Diversität" – das entspricht einer Zunahme von 16 bzw. 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild


Mittwoch, 26 April 2023

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