Deutscher Einzelhandel schwächelt: Kaufzurückhaltung und hohe Inflation führen zu Umsatzrückgang und Ladensterben

Deutscher Einzelhandel schwächelt: Kaufzurückhaltung und hohe Inflation führen zu Umsatzrückgang und Ladensterben


Die Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland führt zu einem anhaltenden Umsatzrückgang im Einzelhandel. Im März 2023 verzeichnete der Einzelhandel einen um 1,3 Prozent geringeren Umsatz als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Deutscher Einzelhandel schwächelt: Kaufzurückhaltung und hohe Inflation führen zu Umsatzrückgang und Ladensterben

Inflationsbereinigt sank der Umsatz sogar um 2,4 Prozent, das stärkste Minus in den letzten fünf Monaten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat betrug das reale Umsatzminus sogar 8,6 Prozent. Ökonomen hatten zuvor ein Wachstum von 0,4 Prozent erwartet.

Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), erklärte, dass der Rückgang der Einzelhandelsumsätze auf die durch Energiepreisschock und hohe Inflation sinkende Kaufkraft der Privathaushalte in Deutschland zurückzuführen sei. Er erwartet jedoch, dass die Kaufkraftverluste in den kommenden Monaten nachlassen werden, bedingt durch stärker steigende Löhne und steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichprämien. Allerdings dürfte das Konsumniveau von 2019 frühestens 2025 wieder erreicht werden.

"Der Umsatz befindet sich ganz klar in einem Abwärtstrend", kommentierte Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. "Wegen der hohen Inflation wird es der Einzelhandel weiter schwer haben." Der Handelsverband Deutschland (HDE) befürchtet ein Ladensterben, zumal auch die Kosten gestiegen seien. In diesem Jahr dürften etwa 9.000 Geschäfte aufgeben, prognostizierte der HDE.

Besonders betroffen ist das Geschäft mit Lebensmitteln, das im März einen realen Umsatzrückgang von 1,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat verzeichnete. Im Vergleich zum Vorjahr gab es sogar einen Einbruch von 10,3 Prozent. Die Statistiker betonten, dass dies der stärkste Umsatzrückgang zum Vorjahresmonat seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994 sei. Teure Nahrungsmittel, die im März 22,3 Prozent mehr kosteten als ein Jahr zuvor, dürften eine wesentliche Ursache sein.

Ökonom Dullien bezeichnete diese Entwicklung als bedenklich: "Hier ist davon auszugehen, dass besonders ärmere Familien, die ohnehin oft qualitativ schlechtere Nahrungsmittel kaufen, nun noch einmal weiter sparen", sagte der IMK-Direktor. Der reale Umsatz im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln sank im März um 2,3 Prozent zum Vormonat. Besonders betroffen war der lange Zeit boomende Internet- und Versandhandel, der einen Rückgang von 4,8 Prozent verzeichnete.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild


Dienstag, 02 Mai 2023

Waren diese Infos wertvoll für Sie?

Sie können uns Danke sagen. Geben Sie einen beliebigen Betrag zurück und zeigen Sie damit, wie viel Ihnen der Inhalt wert ist.




empfohlene Artikel
weitere Artikel von: Redaktion

Folgen Sie und auf:


meistgelesene Artikel der letzten 7 Tage