Umstrittene LNG-Terminals auf Rügen - RWE zieht sich aus Projekt zurück, Proteste und Kritik halten an

Umstrittene LNG-Terminals auf Rügen - RWE zieht sich aus Projekt zurück, Proteste und Kritik halten an


In den letzten Monaten haben auf der Ostseeinsel Rügen massive Proteste gegen den Bau von zwei Terminals für verflüssigtes Erdgas (LNG) stattgefunden. Die geplanten Anlagen sollen mitten in einem Naturschutzgebiet an der Küste des beliebten Urlaubsziels errichtet werden.

Umstrittene LNG-Terminals auf Rügen - RWE zieht sich aus Projekt zurück, Proteste und Kritik halten an

Ursprünglich sollte der Energiekonzern RWE für den Bau verantwortlich sein, doch nun hat das Unternehmen überraschend seinen Rückzug aus dem Projekt angekündigt.

RWE hat das Bundeswirtschaftsministerium bereits über den Ausstieg informiert und betont, dass es die LNG-Infrastruktur nicht dauerhaft betreiben möchte. Stattdessen sollen andere Akteure diese Aufgabe übernehmen. In den vergangenen Monaten hatte RWE-CEO Markus Krebber mehrfach erklärt, dass der Bau und Betrieb von LNG-Terminals für den Energiekonzern kein besonders lukratives Geschäft sei.

Derzeit importiert Deutschland eigenes Flüssigerdgas über die schwimmenden LNG-Terminals „Höegh Esperanza“ in Wilhelmshaven und „Neptune“ in Lubmin. Diese Anlagen verwandeln das verflüssigte Erdgas vor Ort wieder in Gasform, das anschließend über Pipelines im ganzen Land verteilt wird. Neben diesen beiden bestehenden Anlandeplätzen sind weitere geplant, darunter die beiden umstrittenen Terminals vor Rügen.

Kritiker der geplanten LNG-Terminals werfen der Bundesregierung vor, viel mehr Anlagen als nötig für eine sichere Energieversorgung zu bauen. Eine Studie des New Climate Institute zeigt, dass bis Ende 2026 insgesamt elf LNG-Terminals in Deutschland in Betrieb gehen sollen. Dadurch würden jährliche Importkapazitäten von etwa 73 Milliarden Kubikmetern entstehen – weit mehr als die im vergangenen Jahr importierten 50 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland.

Befürworter der geplanten Terminals argumentieren jedoch, dass bei der Energieversorgung immer mit leichten Überkapazitäten gerechnet werden muss, um die Versorgung sicherzustellen, wenn Gaslieferungen zum Beispiel ausfallen. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums betont, dass noch keine endgültige politische Entscheidung über den Standort getroffen wurde, aber diese solle zeitnah erfolgen.

Die Pläne für LNG-Terminals in Deutschland sind umstritten, und Umweltschützer kritisieren, dass Milliarden an Steuergeldern in eine überdimensionierte LNG-Infrastruktur investiert werden, die für die Energiesicherheit nicht benötigt wird. Der Bund hat bisher 9,8 Milliarden Euro zwischen 2022 und 2038 für seine Pläne vorgesehen, aber es könnten noch mehr werden.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild


Mittwoch, 03 Mai 2023

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