Deutschland, Hammerland

Deutschland, Hammerland


In dem auch überregional beobachteten Schuldspruch gegen ein Mitglied der sogenannten Leipziger Hammerbande ist in der vergangenen Woche ein schockierend mildes, aber keineswegs überraschendes Urteil ergangen.

Deutschland, Hammerland

Meine Damen und Herren, nicht nur im Namen der Liebe, sondern auch im Namen des Volkes geschehen offenbar furchtbare Dinge. Jahrelang hatte eine Gruppe von selbsternannten linken Tugendterroristen eine veritable private Vendetta gegen Menschen betrieben, deren politische Ansichten ihnen nicht passten und ihnen mit dem Hammer den Kopf eingeschlagen. Etwaige bleibende Schäden oder den Tod ihrer Opfer nahmen sie dabei billigend in Kauf, sofern diese nicht von vornherein angestrebt waren.

Damit wird es nun in Zukunft selbstverständlich weitergehen, denn die Hauptverantwortliche wurde zu einer lächerlich kurzen “Freiheitsstrafe” verurteilt, dank derer sie das Gericht unter Anrechnung ihrer Zeit in U-Haft als freie Frau jederlei Geschlechts verlassen kann. Schneller als Sie Gesinnungsjustiz sagen können.

Soweit, so schlecht. Denn wieder wäscht eine Hand die andere und beide bleiben schmutzig. Aber natürlich war es schon immer ein besonderes Privileg der selbsternannten politischen Eliten, darüber zu entscheiden, wer stirbt und wer lebt. Das ist im besten Gagaland aller Zeiten nicht anders als in der Weimarer Republik. Oder in den Staaten der Maya, Olmeken und Tolteken. Mit dem einzigen nennenswerten Unterschied, dass in der Weimarer Republik die rechten Schläger die Persilscheine ausgestellt bekamen – und heute sind es eben die Linken. So ist das, wenn man aus der Aufarbeitung der deutschen Geschichte nur das lernen will, das einem politisch in den Kram passt.

Seit dem vorübergehenden Sieg über den deutschen Faschismus betrachtete vor allem die Linke die Ausübung von politischer Gewalt als ihr persönliches Privileg, als ihre Domäne und ihren Daseinszweck. Allen gewaltbereiten Psychopathen jederlei Geschlechts blieb ja außer der politisch Linken kaum etwas anderes übrig, um sich und ihren Wahnvorstellungen Luft zu machen. Schließlich war der Rechtsextremismus sozial stigmatisiert und als im Wesentlichen geheimdienstlich betriebene Organisation verschrien – was man von der selbsternannten “Klasse des Bewusstseins” nicht behaupten konnte oder wollte. Wobei man zumindest ahnte, dass der zweite Punkt – die Verstrickung mit Geheimdiensten – so oder so ähnlich auch für den Linksextremismus galt.

Natürlich hatte diese Umwertung aller Werte (Nietzsche dixit) zur Förderung linker Strukturen nicht nur in der ehemaligen BRD (und dort in Form der deutschen RAF) die entsprechenden gesellschaftlichen Folgen: von Pol Pot bis Mao, von Argentinien bis Venezuela und von Zimbabwe über Angola bis nach Kenia schwappte ein mörderischer Tsunami linker, vermeintlich revolutionärer politischer Gewalt um die ganze Welt – in mehr oder weniger staatsterroristischer Einmischung aus dem In- oder Ausland und als Fortsetzung offizieller Macht an Stellen, “wo die Zahnbürste nicht hinkommt”, um es mit der Mundwasserreklame vergangener Zeiten zu sagen.

Die Linke hatte damit kein Problem. Im Gegenteil: Sie betrachtet die Ausübung politischer Gewalt auch heute noch als die verdiente Krone ihrer gesellschaftlichen Schöpfung und ihres richtungsweisenden ideologischen Anspruchs. Andere Ansichten zählen da nicht. Und wenn sie den aus ihrer Sicht zustehenden Tribut nicht auf legalen Wegen durchsetzen kann, dann greift diese selbsternannte  Avantgarde des Bewusstseins eben autoritär zur Gewalt. Und sieht sich dazu wenn schon nicht juristisch, so doch rhetorisch legitimiert.

Wer nicht hören kann, muss fühlen – anders als die Leipziger Hammerbande würden es indes auch Unsere Uschi (von der Keiner-kann-sie-Leyden) oder andere führende Christdemagogen vermutlich nicht ausdrücken.

Und die linksalternativ gleichgeschaltete Einheitsmeinung in den offiziellen und halboffiziellen geistigen Elendsvierteln bestätigt den Linksextremismus – zumindest rhetorisch – in seiner Selbstwahrnehmung als sozialer Tugendwächter. Anders ist es nicht zu erklären, dass nennenswerte Presseorgane vor allem aus der ehemaligen BRD die Leipziger Hammerbande zu einem bloßen Betriebsunfall ihrer politischen Linie erklären, wenn sie sie nicht von vornherein unter den Teppich zu kehren oder kleinzureden versuchen. Oder, wenn die Thematik sich absolut nicht mehr vermeiden lässt, sie höchstens als Form revolutionären Übereifers tadeln.

Zwei Medien jedoch gingen selbst darüber noch hinaus und drückten der Leipziger Hammerbande völlig schamlos und ganz unumwunden ihre Bewunderung aus: Die deutsche Tagesschau kürte die Hauptangeklagte zu einer “linken Symbolfigur”, also zu einer Art Vorbild, dem die gesamte Gesellschaft nacheifern sollte. Und die Frankfurter Rundschau inszenierte sie gar als eine Art Nazijägerin. Während die Tagesschau sich wie so oft von selbst als Märchensendung für nominell Erwachsene diskreditiert, ist zum letzten Punkt zu sagen, daß Simon Wiesenthal im bemerkenswerten Gegensatz zur Leipziger Hammerbande niemandem an schlecht beleuchteten Straßenecken aufgelauert hat, um ihn oder sie dort mit dem Hammer zu malträtieren.

Insbesondere die mediale Reaktion auf das Leipziger Urteil sagt einem alles, was man über die politische Reife der zweiten deutschen Demokratie wissen muss, die sich vor allem dann als “wehrhaft” aufplustert, wenn es einer ganz bestimmten politischen und sozialen Gemengelage dient.

Aber noch einen Schritt weiter gingen natürlich die handelsüblichen Links- und Tugendterrorist*innen, die das Recht, über Leben und Tod zu entscheiden, für sich an diesem Wochenende in Leipzig-Connewitz aktiv auf der Straße einfordern wollen – ein Druck der Straße, der nur zu genau in den Kram der zuvor erwähnten polit-medialen Kaste passt, geradezu minutiös auf sie abgestimmt und fast genauso von Staats wegen inszeniert erscheint, wie die Aktionen dieser traurigen jungen Menschen, die sich dauernd an der Straße festkleben.

Meine Damen und Herren, die aktuelle Psychologie findet immer mehr Anlass zu der Annahme, dass der Wunsch nach Gewalt weitgehend unabhängig von politischen Inhalten agiert. Der Mensch ist ein gewaltsames Wesen, das sich nur durch ein sehr dünnes Furnier zivilisatorischen Bewusstseins halbwegs im Zaum zu halten versteht. Zu diesem zivilisatorischen Furnier zählt die Annahme, dass man anderen Leuten nicht einfach den Schädel einschlagen kann, nur weil einem deren Ansichten nicht passen – das Recht auf Leben steht über dem Recht auf die Freiheit von Meinungen, die man nicht mag, selbst wenn man dafür die besten Gründe angeben kann.

Dieser Form demokratischer, insbesondere aber gesellschaftlicher Reife wurde durch die juristische Behandlung der Leipziger Hammerbande das Leben noch etwas schwerer gemacht als sie es ohnehin schon hatte.


Autor: Ramiro Fulano
Bild Quelle: Symbolbild


Sonntag, 04 Juni 2023

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