Enthüllung: Zahl der Messerangriffe in Deutschland höher als offiziell berichtet

Die Bundesregierung steht nach Berichten in der Kritik, wonach die tatsächliche Zahl der Messerangriffe in Deutschland höher sein könnte als offiziell angegeben.

Nach Informationen von Tichys Einblick (TE) wurden im vergangenen Jahr in Deutschland statt der offiziell berichteten 8.000 Messerangriffe tatsächlich mehr als 21.000 solcher Angriffe verübt.

BKA-Präsident Holger Münch hatte gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2022 vorgelegt. Dabei war von rund 8.160 Messerangriffen im Zusammenhang mit gefährlicher und schwerer Körperverletzung die Rede. Diese Zahl wurde in verschiedenen Medien verbreitet. Im selben Bericht wird allerdings eine weitere Deliktgruppe genannt, nämlich Messerangriffe im Kontext von Raubdelikten. Diese beliefen sich auf 4.195 Fälle.

Unter Berücksichtigung beider Deliktgruppen errechnet sich eine Gesamtzahl von 12.355 Fällen von Messergewalt. Dies entspricht fast 34 Taten pro Tag bundesweit. Wenn jedoch alle Zahlen für Messerangriffe aus den verschiedenen Bundesländern zusammengezählt werden, ergibt sich eine Gesamtzahl von über 21.000 Messerangriffen, was 60 Angriffen pro Tag entspricht.

TE merkt an, dass diese Zahl vermutlich die Untergrenze des tatsächlichen Ausmaßes darstellt, da einige Bundesländer möglicherweise nicht alle relevanten Zahlen veröffentlichen. Außerdem ist das Bundeskriminalamt (BKA) anscheinend nicht in der Lage, alle Zahlen zu nennen. Das BKA bestätigte auf Nachfrage, dass einige Kategorien weggelassen wurden und nicht genannt werden können.

Die Kritik richtet sich insbesondere gegen die sogenannte Salamitaktik, bei der Zahlen auf Länderebene einzeln veröffentlicht, aber in der Gesamtsumme verschwiegen werden. Die Gesamtzahl der Angriffe mit dem Tatmittel Messer liegt laut TE nicht bei 12.355, sondern fast doppelt so hoch. Es wird argumentiert, dass die tatsächliche Zahl der Messerangriffe in Deutschland verschleiert wird, um das Ausmaß des Problems zu verbergen.

Diese Enthüllungen werfen Fragen nach der Transparenz und Verantwortlichkeit der Regierung auf und könnten weitreichende politische Konsequenzen haben, sollte sich herausstellen, dass die offiziellen Zahlen systematisch unterberichtet wurden.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild

Dienstag, 20 Juni 2023