Tarifverhandlungen gescheitert: Die Deutsche Bahn droht ein unbefristeter StreikTarifverhandlungen gescheitert: Die Deutsche Bahn droht ein unbefristeter Streik
Eine Eskalation im Tarifkonflikt zwischen der Eisenbahner-Gewerkschaft EVG und der Deutschen Bahn zeichnet sich ab. Nach dem Scheitern der jüngsten Verhandlungen drohen nun lange Streikwochen, die erhebliche Auswirkungen auf den deutschen Bahnverkehr haben könnten.
Die Gewerkschaft will am Donnerstag über das weitere Vorgehen entscheiden, wobei ein unbefristeter Streik in den kommenden Tagen und Wochen nicht ausgeschlossen ist. Die Hauptkritikpunkte der EVG sind die aus ihrer Sicht "deutlich zu lange" Laufzeit des Tarifvertrags und die "zu niedrige und zu späte" Lohnerhöhung, so Gewerkschafts-Verhandler Kristian Loroch.
Die Deutsche Bahn hingegen wirft der EVG vor, "nicht kompromissbereit" zu sein. "Die Leidtragenden sind unsere Mitarbeitenden und unsere Fahrgäste", betonte DB-Personalvorstand Martin Seiler. Seiler äußerte sich enttäuscht über das Verhandlungsergebnis: "Die EVG wirft einen fast fertigen Abschluss weg und setzt kurz vor dem Ziel alles auf Null. Eine Einigung war zum Greifen nah, 140 Seiten Tariftext sind bereits fertig. Was jetzt passiert, ist unglaublich."
Eine mögliche Hoffnung für alle Bahnreisenden könnte ein Schlichtungsverfahren sein. Dabei würden einer oder mehrere Schlichter versuchen, zwischen den streitenden Tarifparteien zu vermitteln. Ein ähnliches Verfahren wurde vor einigen Wochen erfolgreich genutzt, um den Tarifstreit im öffentlichen Dienst zu lösen.
Die EVG verhandelt seit Ende Februar mit Dutzenden von Eisenbahnunternehmen über höhere Löhne und Gehälter für insgesamt rund 230.000 Beschäftigte. Der Schwerpunkt der Verhandlungen lag dabei auf den Gesprächen mit der Deutschen Bahn (DB), bei der gut 180.000 dieser Beschäftigten tätig sind.
Die Aussicht auf einen unbefristeten Streik bringt erhebliche Unruhe für die Bahnreisenden und wirtschaftlichen Druck auf die Deutsche Bahn. Die nächsten Tage und Wochen werden entscheidend sein, um zu sehen, ob ein Kompromiss gefunden werden kann, der sowohl die Interessen der Bahnmitarbeiter als auch die der Bahnreisenden berücksichtigt.
Autor: Redaktion
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Donnerstag, 22 Juni 2023