Wie lange noch lässt sich die AfD ignorieren? Ein Fragen-KatalogWie lange noch lässt sich die AfD ignorieren? Ein Fragen-Katalog
Die AfD wird von allen Parteien im Bundestag regelrecht verteufelt. Margot Eskens, ewig mürrisches Funktionärsgesicht der SPD-Führungsriege, brachte das gerade wieder sehr deutlich zum Ausdruck: Es werde nie, niemals eine Zusammenarbeit mit der AfD geben, auch nicht auf unterster lokalen Ebene. Basta!
Von Wolfgang Will
Weitere Fakten: Im thüringischen Sonneberg ist ein AfD-Mitglied Landrat geworden, im brandenburgischen Seelow haben mehr als 30 Prozent der Wähler ihre Stimme dem AfD-Kandidaten gegeben.
Müssten diese, wenn auch unangenehmen Fakten, von den „etablierten“ Parteien nicht allmählich zur Kenntnis genommen und berücksichtigt werden? Und jüngster Umfragen zufolge würden derzeit rund 35 Prozent in Sachsen bei einer Landtagswahl für die AfD stimmen.
Trotzdem Basta? Keinerlei Zusammenarbeit? Wie kann das angesichts 20, 30 und mehr Prozent auf Dauer gehen?
Angenommen, der Landrat in der Spielzeugstadt Sonneberg organisiert eine internationale Spielzeugmesse mit Sponsoren – bleiben dann CDU, SPD und Grüne bei „keine Zusamemenarbeit“? Oder, angenommen der AfD-Bürgermeister einer sächsischen Kleinstadt hat Geldgeber zur Hand, die eine neue, moderne Kita finanzieren wollen – sagen die „Etablierten“ dazu NEIN?
Sollte die AfD nicht vielmehr herausgefordert, falls nötig bekämpft
oder sogar eingebunden werden? Wäre das nicht die Art Parlamentarismus, auf den wir mit Recht so stolz sind?
Um mal nicht zu fragen: Die AfD ist nicht ihrer selbst wegen, ihrer Politiker oder Programme s o stark geworden. Sie wurde es vielmehr, weil die anderen Parteien zu oft versagt haben und die Wähler links liegen ließen.
Die Begriffe „Ignorieren“ und „Ignoranz“ liegen gar nicht so weit auseinander
Wolfgang Will arbeite jahrelang als Auslandskorrospodent für den Axel-Springer-Verlag und als Chefredakteur u.a. in New York
Autor: Wolfgang Will
Bild Quelle: AfD Bundestagsfraktion
Sonntag, 03 September 2023