EU-Wahlen: Nach der Qual ist vor der Qual

EU-Wahlen: Nach der Qual ist vor der Qual


Keine drei Tage sind seit der ach so furchtbaren Niederlage von Team Rotz-Grün vergangen und der linksalternative Nationalpopulismus hat seine Ignoranz gegenüber Meinungsabweichlern sowie dem politischen Willen eines nicht unerheblichen Bevölkerungsanteils seitdem noch einmal erheblich gesteigert.

EU-Wahlen: Nach der Qual ist vor der Qual

Von Ramiro Fulano

Meine Damen und Herren, es ist gar nicht so lange her, dass sich Wahlverlierer zumindest rhetorisch in Sack und Asche hüllten und öffentlich Besserung gelobten. Dieses Ritual war mal ein konstitutives Merkmal der Bonner sowie – zumindest anfangs – der Berliner Republik, als der deutsche Staat noch auf seine Außenwirkung bedacht war und sich um sein Image als halbwegs ernstzunehmende Demokratie bemüht präsentierte. Obwohl die im Scheinwerferlicht vergossenen Krokodilstränen und die dort plattgetretenen Hohlphrasen über „Zuhören“ und „auf die Wähler eingehen“ mit den Jahrzehnten immer unglaubwürdiger wirkten, wohnte ihrem faulen Zauber zumindest eine Restwürde inne, die keineswegs unvereinbar mit Art. 1 des Grundgesetzes erschien.

Was es Sonntag zu sehen bekam, erfüllte indes zu gleichen Teilen mit Schadenfreude und einer profunden Zukunftsangst, gewürzt mit einer Extraportion Peinlichkeit und Gratismut angesichts der manifesten Realitätsverleugnung, Impertinenz und Arroganz, die der politischer Regelbetrieb in seinen Reaktionen zu Gehör brachte.

Natürlich war es zu und zu schön, die Spitzen der deutschen Ökopathie auf Pressefotos oder live und in Farbe zu sehen, wie sie fassungslos gebannt auf das Ergebnis der EU-Wahl starrten – 40 % Wähler weniger als vor fünf Jahren, daran sollten sich alle „Unseredemokraten“ ein Beispiel nehmen.

Die nichtsnutzigen Besserwisser:innen jederlei Geschlechts, die linksalternativen Möchtegern-Lagerkommandant:innen und autoritären Freiheitsfeinde, allen voran die „grüne“ Teppichetage aus gelernten Trampolinspringer:innen, erfolgreichen Studienabbrecher:innen und selbsternannten Expert:innen für alle Lebenslagen, illustrierte als ökologisch-korrekter Schweigechor die Leere in ihren Köpfen und Herzen und sah dabei aus wie ein Schwarm Goldfische, der zum ersten Mal aus seinem komfortablen Aquarium in die Realitäten des Lebens blickt – und damit in etwas, das den Rahmen seiner Vorstellungswelt und seine ohnehin knappen mentalen Ressourcen vollständig überfordert.

Es gab einen Teller Wirklichkeit für die „Grünen“. Aber diese Henkersmahlzeit, die der Souverän ihnen angerichtet hatte, hat den Ökopathen offensichtlich nicht gemundet. Und verdaut wurde sie bis heute nicht. Schon am nächsten Tag hatten man und frau in den ökologisch-korrekten Elfenbeintürmen sich hinlänglich davon überzeugt, alles total richtig gemacht zu haben. Gewiss, liebe Ökopath:innen jederlei Geschlechts, haben wir schnöde Normalsterbliche eure schöne Politik einfach nicht verdient. Ihr seid zu schlau für uns und es grenzt wirklich an ein Wunder, dass wir unseren Alltag meistern, ohne von Euch an die Hand genommen und auf die richtigen Abwege geführt werden.  

Kämpferisch hingegen jene deutsche Sozialkleptokratie, die sich nicht eingestehen wollte, dass ihr das Wasser bis zum Hals steht. Call-Center-Kevin machte jede Menge laute Geräusche und Lars Klingbeil – der andere Kevin – legte mit ein paar Verharmlosungen des historischen Faschismus nach. Das muss er sich bei jener Saskia Esken abgeguckt haben, gegen die gerade die Staatsanwaltschaft wegen Verharmlosung des Nationalsozialismus ermittelt – ausgerechnet in Österreich.

Angesichts ihrer Demagogie, ihrer Hetze, ihrer Aufstachelung zur Gewalt und der manifesten Absicht, ihren politischen Gegner nicht nur rhetorisch, sondern insbesondere auch physisch zu vernichten, spricht viel für die Annahme, dass die deutsche Sozialkleptokratie sich in genau das verwandelt hat, was sie zu bekämpfen wähnt. Nicht ohne Grund gelten nationaler und internationaler Sozialismus nicht erst seit gestern als die beiden Seiten derselben falschen Münze.

Der deutschen Christdemagogie gelang es, sich weitgehend aus allen Schlammschlachten herauszuhalten und nicht mit den Schmuddelkindern zu spielen. Die Abrechnung kommt erst nach der Bundestagswahl 2025. Bis dahin soll sich vor allem die westdeutsche Unions-Klientel weiter in der Wahnidee wiegen, die Scherz-Partei müsste in den nächsten Jahren nicht mit Rotz-Grün regieren. Und das, obwohl sie genau das auf EU-Ebene bereits jetzt anstrebt: Immerhin bestand die erste Amtshandlung von Unserer Uschi in Brüssel darin, eine Koalition zwischen dem Sozi-Block im EU-„Parlament“ und der nominell konservativen EVP-Fraktion zu schmieden; damit Uschi  sich ihre zweite Amtszeit und einen Lebensvorrat an Hermès-Tüchern sichern kann – vor allem aber, um weitere Immunität in der SMS-Affäre zu genießen.

Es ist also nicht wirklich verwunderlich, dass der politische Regelbetrieb dieses Ancien Regimes in mehr oder weniger allen Vasallenstaaten der Brüsseler Beamtendiktatur für saures Aufstoßen gesorgt hat. Was hier abgewählt wurde, war ein Politikmodell, das auf nicht viel mehr als Angst und Panikmache basiert: Der staatlich verordnete und staatsmedial angeheizte Horror vor Corona wurde abgelöst durch die Angst vor Pu-Pu-Putin, gepaart mit der selbstgefälligen These, zum überlegenen Teil des Weltgewissens zu zählen, wenn man in pseudo-masochistischer Selbstgeißelung – das ist die ohne Lustgewinn – mehr als genug vom eigenen Wohlstand abgibt, um pro Jahr so viel CO2 einzusparen, wie die VR China an einem Vormittag in die Luft pustet. Ein Wohlstand, der ohnehin nur noch sehr fadenscheinig ist, weil er in den langen Nächten der sozial gerechten Umverteilung bereits mehrfach durchgelegen wurde.

Wirtschaftlicher und sozialer Erfolg sind die zwei Seiten derselben Medaille. Vor diesem Hintergrund muss sich niemand über das Ergebnis der EU-Wahl wundern. Aber die vorherrschenden, sozialkleptokratischen Vorstellungen von Wohlstandmehrung durch Umverteilung stoßen da an ihre Grenzen, wo kein nennenswerter gesellschaftlicher Überschuss mehr erwirtschaftet wird, der sich sozial gerecht umverteilen ließe. Und danach sieht es aus in einer EU, die seit einem Jahrzehnt wirtschaftlich stagniert, von der Substanz zehrt und nun von ihrem Zahlmeister im Stich gelassen wird, weil der sich um seine Zukunft gebracht hat (mit freundlicher Empfehlung der Nordstream-Saboteure) und sich dank grüner Energiewende sowie rotbrauner Ostpolitik jeder Grundlage für eine erfolgreiche Fortexistenz seiner Volkswirtschaft beraubt hat. Die historische Reichweite dieser epochalen Fehlentscheidung made in Germany scheint in der Breite und Tiefe des linksalternativen Regelbetriebs und seiner gleichgeschalteten Staatsmedien bis heute nicht mal ansatzweise angekommen zu sein. Das Schweigen zumindest ist ohrenbetäubend.

Auch durch Neuverschuldung und andere Formen indirekter Pseudo-Finanzierung überbordender Primär- und Sekundärdefizite lässt sich auf der Finanz-Glatze keine Locke drehen. Somit dürfte dieser Ausweg aus dem selbstverschuldeten Dilemma zumindest für den Staat von vornherein nicht Betracht kommen. Denn es ist unmöglich, sich via Notenpresse reich zu drucken – da sollte man besser Filzstifte austeilen und alle malen sich so viele Nullen auf ihre Geldscheine, wie sie möchten. Leider ist der gefühlte Reichtum das letzte verbliebene Mittel der Wahl, und die Leichtigkeit, in der selbst vorgeblich liberale Parteien wie Lindners-Linkspartei (die ehemalige FDP) bei diesem keynesianischen Spuk mitmischen, um sich und andere von ihrer politischen Wichtigkeit zu überzeugen, sollte ernüchternd wirken. Tut sie aber nicht.

Die politische Kaste, der selbstgefällige Klüngel aus Politik, Medien und Wirtschaft, hat auf die von ihm produzierte Krise, die als Kette objektiver Sachzwänge inszeniert wird, keine andere Antwort als ein entschiedenes Mehr Desgleichen, dass an Umberto Ecos „Anleitung zum Unglücklichsein“ erinnert. Deshalb drehen sich auch die öffentlich-rechtlichen Pseudo-Diskussionen zweckdienlich im Kreis. Die Kaste rings um den polit-medialen Komplex hat kein Interesse daran, dass sich etwas ändert. Dazu lebt sie zu gut und zu bequem vom Status Quo. Sie hat vielmehr ein existenzielles Eigeninteresse daran, dass die maßgeblich von ihr verursachten Probleme dieses Landes weiterbestehen. Würden diese Probleme gelöst, wären diese Leute gesellschaftlich überflüssig und müssten wieder Tätigkeiten nachgehen, die ihrem Qualifikationsniveau entsprechen und in denen sie wirklich etwas leisten müssen, z.B. in einem Call-Center.

Die etablierte Politik – und die inkludiert ihre Staatsmedien – lebt davon, „Lösungen“ für Probleme zu finden, die wir ohne sie nicht hätten. Einen konstruktiven Bezug zu den Sorgen und Nöten realexistierender Menschen herzustellen, ist dabei nicht nur nicht vorgesehen, sondern geradezu kontraindiziert. Denn wie alle Quacksalber wissen: „Jeder geheilte Patient ist ein verlorener Kunde“. Die etablierte Politik ist somit nicht nur unnütz und überflüssig, sondern gemeingefährlich und kriminell. Ihr ganzes würdeloses Schauspiel erinnert an den Betrunkenen, der auf dem Weg aus der Kneipe seine Schlüssel verliert und sie nun unter einer Laterne sucht. Von einem Passanten gefragt, warum er ausgerechnet dort Ausschau hält, lallt er: „Keine Ahnung. Aber woanders kann ich nichts sehen.“

Selbst das wäre lediglich lästig, wäre da nicht die manifeste Impotenz der Staat, Medien und Wirtschaft beherrschenden Ideologie, die von ihr verursachten Probleme anders als zum Schein zu lösen, indem sie jedes Desaster in einer noch viel größeren Katastrophe verschwinden lässt. Der Teppich, unter den der Dreck gekehrt werden muss, wird jedes Mal größer. Er ist inzwischen nicht mehr weit von den Dimensionen eines offenen dritten Weltkriegs, zumindest aber bürgerkriegsähnlicher Zustände, entfernt.

Aber keine Sorge: Vermutlich lassen die westlichen Kuratoren des besten Gagalandes aller Zeiten die Hampel-Regierung hochgehen wie einen billigen Silvesterknaller, kurz bevor es ernst wird (Cum/Ex, *hüstel). So etwas wie die Bundesregierung muss man sich zwar zwischen Flensburg und der Zugspitze bieten lassen, aber bestimmt nicht in Washington, D.C.  

 

 


Autor: Ramiro Fulano
Bild Quelle: Elke Wetzig (User:Elya), CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons


Donnerstag, 13 Juni 2024

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