Alarmierende Zahlen: Deutsche Kliniken kämpfen mit RekordverlustenAlarmierende Zahlen: Deutsche Kliniken kämpfen mit Rekordverlusten
Die wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser hat sich dramatisch verschlechtert. Laut dem aktuellen Krankenhausbarometer 2024 schreiben mehr Kliniken Verluste als je zuvor. Experten warnen vor einer weiteren Zuspitzung der Krise.
Die wirtschaftliche Situation der deutschen Krankenhäuser hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Laut der aktuellen Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) für das Krankenhausbarometer 2024 bewerten 80 Prozent der befragten Kliniken ihre finanzielle Lage als unbefriedigend – ein Rekordwert seit Einführung des Fallpauschalensystems im Jahr 2003.
Besonders beunruhigend: 61 Prozent der Kliniken verzeichneten bereits 2023 Verluste. Für das laufende Jahr wird ein noch düsteres Bild gezeichnet, da 79 Prozent der Krankenhäuser mit einem Defizit rechnen. Nur fünf Prozent der Einrichtungen sehen sich in einer stabilen finanziellen Position.
Hauptursachen für die Krise
Als zentrale Faktoren für die angespannte Lage nannten die Kliniken vor allem stark gestiegene Personal- und Sachkosten. Laut der Umfrage spüren 88 Prozent der Krankenhäuser die Auswirkungen dieser Preissteigerungen stark oder sehr stark. Hinzu kommt eine mangelhafte staatliche Investitionsförderung sowie das Fehlen eines adäquaten Inflationsausgleichs.
DKG-Vorstandschef Gerald Gaß zeigte sich alarmiert: „Die Situation der Krankenhäuser nimmt immer bedrohlichere Ausmaße an.“ Er warnte, dass viele Krankenhausträger im kommenden Jahr gezwungen sein werden, drastische Sparmaßnahmen zu ergreifen. Dies werde unweigerlich negative Folgen für die Patientenversorgung haben.
Konsequenzen für die Patientenversorgung
Laut Gaß könnten Einschnitte in der regionalen Versorgung notwendig werden, die nicht mit den Krankenhausplanungen der Länder abgestimmt sind. „Die Defizite zwingen Krankenhäuser zu Maßnahmen, die die Versorgung der Patienten direkt beeinträchtigen können,“ erklärte er.
Reform als Hoffnungsschimmer?
Eine schrittweise Krankenhausreform ab 2025 soll Abhilfe schaffen. Ziel ist es, Kliniken durch ein neues Vergütungssystem finanziell zu entlasten, Doppelstrukturen abzubauen und eine stärkere Spezialisierung bei komplexen Eingriffen zu fördern. Gleichzeitig wird angestrebt, die im internationalen Vergleich hohe Krankenhausdichte, insbesondere in städtischen Ballungsgebieten, zu verringern.
Ob die geplanten Reformen die Probleme der Krankenhäuser langfristig lösen können, bleibt jedoch abzuwarten. Die Lage erfordert dringend weitere Maßnahmen, um die regionale Gesundheitsversorgung und die Zukunft der Kliniken zu sichern.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Freitag, 27 Dezember 2024