Antioch High School Schütze: Radikalisierung im Schatten antisemitischer VerschwörungstheorienAntioch High School Schütze: Radikalisierung im Schatten antisemitischer Verschwörungstheorien
Ein mutmaßlicher Schütze mit extremistischen Ansichten bringt das Thema Online-Radikalisierung erneut in den Fokus.
Ein Vorfall in Tennessee hat erneut auf die wachsende Gefahr der Online-Radikalisierung durch extremistische Ideologien hingewiesen. An der Antioch High School soll ein mutmaßlicher Schütze, ebenfalls Schwarz, antisemitische und selbsthassende Inhalte online geteilt haben, wie aus Berichten lokaler Medien hervorgeht. Unter den geteilten Materialien befand sich ein Poster der antisemitischen „Goyim Defense League“ sowie eine Erklärung, in der der Verfasser schrieb, er sei „beschämt, Schwarz zu sein.“ Zudem wird die farbige, rechtsextreme Kommentatorin Candace Owens als prägende Einflussfigur erwähnt, die für ihre antisemitischen Aussagen bekannt ist.
Hass online und offline
Der Fall in Tennessee reiht sich in eine Liste von Gewalttaten ein, die von Personen begangen wurden, die in Online-Räumen radikalisiert wurden. Laut Oren Segal, Vizepräsident des Anti-Defamation League (ADL) Centers on Extremism, seien diese Online-Plattformen eine Brutstätte für extremistisches Gedankengut, das sich zunehmend in reale Gewaltakte umsetzt. „Diese Räume verherrlichen gewalttätige Fantasien, extremistische Ideologien und Massentötungen, die oft ebenso schwer zu begreifen sind wie die Ideologien dahinter,“ so Segal.
Vergangene Ereignisse wie der Anschlag in einer Synagoge in Pittsburgh 2018, bei dem 11 Juden während des Gebets ermordet wurden, oder der Angriff in Halle, Deutschland, der 2019 live gestreamt wurde, verdeutlichen die Gefahren. Weitere Massenmorde in Buffalo, New York, und Texas stehen im Zusammenhang mit der antisemitischen Verschwörungstheorie des „großen Austauschs,“ die in diesen Online-Kreisen weit verbreitet ist.
Livestreaming-Plattformen in der Kritik
Ein weiterer Aspekt der aktuellen Tragödie in Nashville ist der Missbrauch der Livestreaming-Plattform Kick. Das Unternehmen gab an, schnell gehandelt und das Konto, auf dem das Video des Anschlags teilweise live übertragen wurde, gesperrt zu haben. „Gewalt hat auf KICK keinen Platz,“ schrieb die Plattform auf Twitter und kündigte an, mit den Ermittlungsbehörden umfassend zusammenzuarbeiten.
Gefahr einer neuen Normalität?
Die wachsende Verbreitung radikaler Ideologien und Gewalt durch Online-Plattformen stellt Behörden und Gesellschaft vor immense Herausforderungen. Besonders besorgniserregend ist, dass sich Menschen in vermeintlich harmlosen sozialen Netzwerken radikalisieren, wobei oft eine Kombination aus politischem Extremismus, Rassismus und Verschwörungstheorien eine entscheidende Rolle spielt.
Der Fall an der Antioch High School zeigt, wie extremistisches Gedankengut Individuen beeinflussen kann, die sich bereits in einer Phase persönlicher Unsicherheit oder Identitätskrise befinden. Die Verbindung zwischen den persönlichen Ansichten des mutmaßlichen Schützen, seinem Bezug zu antisemitischen Verschwörungstheorien und der Nutzung von Livestreaming-Plattformen unterstreicht den dringenden Handlungsbedarf in Bezug auf den Schutz vor Online-Radikalisierung.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot facebook
Donnerstag, 23 Januar 2025