"So hat es leider auch angefangen": Holocaust-Überlebende Margot Friedländer warnt vor wachsendem Antisemitismus

"So hat es leider auch angefangen": Holocaust-Überlebende Margot Friedländer warnt vor wachsendem Antisemitismus


Die 103-jährige Margot Friedländer mahnt: Der zunehmende Antisemitismus erinnert an düstere Zeiten in der Geschichte.

"So hat es leider auch angefangen": Holocaust-Überlebende Margot Friedländer warnt vor wachsendem Antisemitismus

Im Interview mit tagesschau24 teilte Margot Friedländer, eine Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin, ihre eindringliche Warnung vor dem wachsenden Antisemitismus in Deutschland. Die 103-Jährige lebt seit einigen Jahren wieder in Berlin, nachdem sie zuvor sechs Jahrzehnte in den Vereinigten Staaten verbracht hatte. Sie sieht beunruhigende Parallelen zwischen der Gegenwart und dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft.

„So hat es leider auch angefangen,“ erklärte Friedländer mit Blick auf die Angst vieler Jüdinnen und Juden seit den Terrorangriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Dieser Schrecken, der das Leben von mehr als 1.200 Menschen forderte, habe nicht nur in Israel Trauer ausgelöst, sondern weltweit Antisemitismus verstärkt.

Friedländer betonte: „Ich spreche für die, die es nicht geschafft haben – nicht nur für die sechs Millionen Juden, sondern für alle, die man umgebracht hat.“ Sie machte deutlich, dass es ihre Mission sei, durch Begegnungen mit jungen Menschen und Aufklärung über die Vergangenheit eine bessere Zukunft zu schaffen.

Als Elfjährige erlebte Margot Friedländer den Aufstieg der Nationalsozialisten und verlor ihre Familie in Auschwitz. Sie selbst überlebte durch monatelanges Untertauchen und wurde letztlich an die Nazis ausgeliefert. Der 9. November – die Reichspogromnacht – bleibt für sie ein Wendepunkt: „Die Straßen waren anders als sonst. Man hatte gesehen, dass Schaufenster zerschlagen sind, dass Ware auf der Straße liegt, und die Uniformierten standen nur da – und freuten sich.“

Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland ist sie unermüdlich als Zeitzeugin aktiv. Friedländer besucht Schulen, tritt im Bundestag auf und ergreift jede Gelegenheit, die jüngere Generation für das Thema zu sensibilisieren. Ihre zentrale Botschaft lautet: „Ihr seid klüger, ihr habt gelernt, ihr wisst, was Menschlichkeit ist, was sich gehört. Menschen, egal welcher Hautfarbe oder Religion, müssen als Menschen respektiert werden.“

Der Optimismus und die Hoffnung, dass ihre Stimme gehört wird, treiben Margot Friedländer auch im hohen Alter noch an. „Das hält mich, das ist meine Mission,“ sagte sie, mit dem Ziel, durch Erinnerung eine Wiederholung der schrecklichen Verbrechen der Vergangenheit zu verhindern.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: ZDF/TerraX/Leonie Schöler/Julia Geiß/Michael Fandel/Benjamin Leng/Margot Friedländer Zeitzeugin/Maximilian Mohr, CC BY 4.0 , via Wikimedia Commons


Dienstag, 28 Januar 2025

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