Ehemaliger Bundespräsident Horst Köhler verstorbenEhemaliger Bundespräsident Horst Köhler verstorben
Horst Köhler, der als neunter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland diente, ist am frühen Samstagmorgen im Alter von 81 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit verstorben, wie das Bundespräsidialamt in Berlin mitteilte.
Der frühere Bundespräsident Horst Köhler ist tot. Er verstarb am frühen Samstagmorgen im Alter von 81 Jahren nach einer kurzen, schweren Krankheit. Das Bundespräsidialamt in Berlin bestätigte den Tod des ehemaligen Staatsoberhaupts, das er von 2004 bis 2010 innehatte.
Horst Köhler, studierter Wirtschaftswissenschaftler, begann 1976 seine Laufbahn als Beamter im Bundeswirtschaftsministerium. Nach verschiedenen Stationen im öffentlichen Dienst wurde er 1990 Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, wo er maßgeblich als deutscher Chefunterhändler am Maastricht-Vertrag über die Europäische Währungsunion beteiligt war. Seine Karriere führte ihn in die Finanzwelt, unter anderem als Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes sowie der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Im Jahr 2000 übernahm er als Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) eine führende Position auf internationaler Ebene.
Im Mai 2004 wurde Horst Köhler als Nachfolger von Johannes Rau zum Bundespräsidenten gewählt. Er trat sein Amt als neunter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland an und wurde 2009 von der Bundesversammlung erneut bestätigt. Sein überraschender Rücktritt am 31. Mai 2010, nur ein Jahr nach seiner Wiederwahl, war ein Novum in der Geschichte des höchsten Staatsamtes in Deutschland. Auslöser war ein Interview, in dem er Auslandseinsätze der Bundeswehr auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten begründete, was zu intensiver Kritik führte.
Köhlers Wirken war geprägt von seinem Bestreben, wirtschaftliche Stabilität und internationale Kooperation zu fördern. Er war der erste Bundespräsident, der nicht aus der Parteipolitik stammte und verband wirtschaftliche Expertise mit politischem Engagement. Besonders engagierte er sich für eine gleichberechtigte Partnerschaft mit Afrika, einem Kontinent, dem sein Herz gehörte und den er gut kannte. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt blieb er diesem Thema verbunden, unter anderem als UN-Sonderbeauftragter für den Westsahara-Konflikt von 2017 bis 2019.
Im späteren Verlauf seiner öffentlichen Tätigkeit äußerte sich Köhler kaum noch zu innenpolitischen Fragen, widmete sich aber weiterhin Themen wie dem Klimaschutz. Bereits 2021 übernahm er die Schirmherrschaft für den ersten bundesweiten Bürgerrat für Klimapolitik. Zudem gründete er gemeinsam mit seiner Frau Eva Luise eine Stiftung, die sich der Forschung zu seltenen Erkrankungen widmet.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Roosewelt Pinheiro/ABr - Agência Brasil [1], CC BY 3.0 br, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1761623
Samstag, 01 Februar 2025