Montreal: Synagoge mit Hakenkreuz-Graffiti beschmiert – Jüdische Gemeinde entsetztMontreal: Synagoge mit Hakenkreuz-Graffiti beschmiert – Jüdische Gemeinde entsetzt
Ein weiterer antisemitischer Vorfall in Kanada: Eine Synagoge in Montreal wurde mit Nazi-Symbolen beschmiert. Die jüdische Gemeinde fordert mehr Schutz und entschlossenes Handeln gegen Judenhass.
In Montreal wurde die Synagoge Temple Emanu-El-Beth Sholom mit einem Hakenkreuz-Graffiti verunstaltet – ein weiterer alarmierender Vorfall in der ansteigenden Welle antisemitischer Übergriffe in Kanada. Die Tat ereignete sich am Samstag und löste Bestürzung und Wut in der jüdischen Gemeinde sowie bei lokalen Politikern aus.
Rabbi Lisa Grushcow zeigte sich erschüttert, äußerte sich jedoch nicht überrascht über die Tat: „Es war nur eine Frage der Zeit.“ Sie erinnerte daran, dass die Synagoge nicht nur ein Gebetshaus sei, sondern auch ein Ort der Gemeinschaft, der Bildung und der Wohltätigkeit.
„Dies ist unser heiliger Raum – hier beten wir, hier lernen unsere Kinder, hier kochen wir für Bedürftige und arbeiten daran, die Welt ein Stück besser zu machen,“ schrieb sie auf Instagram.
Politische Reaktionen: Forderung nach Konsequenzen
Montreals Bürgermeisterin Valérie Plante verurteilte den Vorfall aufs Schärfste und betonte auf X (ehemals Twitter), dass solche Hassverbrechen in der Stadt keinen Platz hätten. Sie versicherte, dass die Polizei Ermittlungen aufgenommen habe.
Auch die Bürgermeisterin von Westmount, Christina Smith, äußerte sich entsetzt über den Vorfall und betonte, dass die Synagoge bereits seit 1911 Teil der Stadt sei:
„Wir müssen alle gemeinsam gegen solche Taten vorgehen – das ist nicht die Gesellschaft, in der wir unsere Kinder aufwachsen lassen wollen.“
Die jüdische Organisation Bnai Brith Canada sprach von einem „feigen Akt und einer Beleidigung kanadischer Werte“ und forderte ein entschlosseneres Vorgehen gegen Hassverbrechen.
Jüdische Gemeinde: „Schweigen ist beängstigender als Hass“
Rabbi Grushcow betonte, dass das eigentliche Problem nicht nur die Täter seien, sondern auch die fehlende Reaktion vieler Menschen auf solche Vorfälle.
„Der Hass schmerzt. Aber das Schweigen unserer Freunde ist beunruhigender.“
Sie forderte Kanadier auf, nicht wegzusehen, sondern sich aktiv über den Holocaust und die Folgen von Antisemitismus zu informieren.
Auch das Montreal Holocaust Museum rief dazu auf, aus der Geschichte zu lernen: „Wir laden Menschen aller Altersgruppen ein, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen – denn nur so können wir verhindern, dass sich solche Gräueltaten wiederholen.“
Die jüdische Gemeinde Kanadas hat immer wieder darauf hingewiesen, dass Synagogen und andere jüdische Einrichtungen zunehmend Ziel antisemitischer Angriffe werden. Organisationen wie die Center for Israel and Jewish Affairs (CIJA) forderten eine klare Haltung gegen Judenhass.
„Wenn Ihr jetzt noch schweigt, bestätigt Ihr unsere schlimmsten Befürchtungen.“
Antisemitismus in Kanada auf dem Vormarsch
Der Vorfall in Montreal ist kein Einzelfall. Seit den Terrorangriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat sich die Zahl antisemitischer Vorfälle weltweit drastisch erhöht – auch in Kanada.
Laut einem aktuellen Bericht von Bnai Brith Canada wurden allein im Jahr 2024 über 3.500 antisemitische Vorfälle registriert – eine der höchsten Zahlen in der Geschichte des Landes. Besonders besorgniserregend ist, dass Synagogen und jüdische Schulen zunehmend zu Angriffszielen werden.
Die jüdische Gemeinde in Montreal fordert nun verstärkte Sicherheitsmaßnahmen und ein entschlosseneres Vorgehen gegen Antisemitismus.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild
Mittwoch, 19 Februar 2025