Peggy Parnass: Eine unermüdliche Kämpferin für Gerechtigkeit ist von uns gegangenPeggy Parnass: Eine unermüdliche Kämpferin für Gerechtigkeit ist von uns gegangen
Die Welt verliert mit Peggy Parnass eine bedeutende Stimme gegen Unrecht und Diskriminierung. Die Autorin, Schauspielerin und NS-Zeitzeugin verstarb im Alter von 97 Jahren.
Ihr Leben war geprägt von Kampf, Mut und der unerschütterlichen Überzeugung, dass Gerechtigkeit niemals schweigen darf.
Peggy Parnass, eine der markantesten Stimmen gegen Faschismus, Diskriminierung und soziale Ungerechtigkeit, ist tot. Die Journalistin, Autorin und Schauspielerin starb im Alter von 97 Jahren in Hamburg. Sie hinterlässt ein beeindruckendes Lebenswerk und eine klaffende Lücke im kulturellen und politischen Diskurs.
Peggy Parnass wurde 1927 als Kind jüdischer Eltern in Hamburg geboren. Während der NS-Zeit wurde ihre gesamte Familie auseinandergerissen. Ihre Eltern wurden von den Nationalsozialisten deportiert und später ermordet, während Peggy und ihr Bruder durch eine Rettungsaktion nach Schweden gebracht wurden. Dieser Bruch in ihrer Kindheit prägte sie für ihr gesamtes Leben. Die Erfahrung, eine Überlebende zu sein, machte sie zu einer unermüdlichen Streiterin für Gerechtigkeit.
Nach dem Krieg kehrte Parnass nach Deutschland zurück, studierte Sprachen und arbeitete als Dolmetscherin, bevor sie sich dem Journalismus widmete. Ihre Schriften waren stets scharf, direkt und unbequem. Sie nahm kein Blatt vor den Mund, wenn es um politische Missstände, soziale Ungerechtigkeit oder Diskriminierung ging.
Peggy Parnass machte sich in den 1970er-Jahren einen Namen als Gerichtsreporterin. Ihre Kolumnen in der Zeitschrift Konkret wurden legendär. Sie schrieb über Prozesse gegen Vergewaltiger, Kinderschänder und Naziverbrecher und sezierte mit präziser Sprache die Mechanismen der Justiz. Ihre Texte waren nicht nur Beobachtungen, sondern Anklagen.
Sie war zudem eine der lautesten Stimmen gegen Antisemitismus, Rassismus und Homophobie. Früh setzte sie sich für die Rechte der LGBTQ+-Community ein, kämpfte gegen Frauenfeindlichkeit und soziale Ungerechtigkeit. Ihre Worte hatten Gewicht, ihre Kritik war scharf, aber immer fundiert.
Neben ihrer Arbeit als Journalistin verfasste Parnass mehrere Bücher, in denen sie ihre eigenen Erfahrungen und gesellschaftspolitische Themen verarbeitete. In „Kindheitsmuster“ und „Unter die Haut“ schrieb sie über das Überleben als jüdisches Kind im Exil und über die Verantwortung der Nachkriegsgesellschaft. Ihre Werke wurden vielfach ausgezeichnet und gelten heute als bedeutende Zeugnisse der deutschen Nachkriegsliteratur.
Sie war eine Frau, die sich nie einschüchtern ließ. Sie provozierte, sie stellte Fragen, die viele nicht hören wollten, und sie forderte Rechenschaft. Bis ins hohe Alter blieb sie aktiv, mischte sich in politische Debatten ein und kämpfte für ihre Überzeugungen.
Peggy Parnass verstarb am Mittwochmorgen im Alter von 97 Jahren in Hamburg. Sie hinterlässt nicht nur ein umfangreiches Werk, sondern auch eine tiefe Mahnung: Die Vergangenheit darf nicht vergessen werden, und der Kampf gegen Ungerechtigkeit muss weitergehen.
Ihr Tod ist ein Verlust für alle, die sich für eine gerechtere Welt einsetzen. Doch ihr Vermächtnis wird bleiben – in ihren Schriften, in ihren Worten, in ihrem unermüdlichen Engagement für eine bessere Gesellschaft.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Niqel - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=161857058
Donnerstag, 13 März 2025