Brutaler Angriff auf Israeli in Berlin: Prozess gegen mutmaßlichen Täter eröffnet – Täter fleht um Gnade

Brutaler Angriff auf Israeli in Berlin: Prozess gegen mutmaßlichen Täter eröffnet – Täter fleht um Gnade


Der Prozess um den brutalen Überfall auf Lahav Shapira hat begonnen. Der Angeklagte bittet um Vergebung – doch die Tat wirft dunkle Schatten auf die deutsche Gesellschaft.

Brutaler Angriff auf Israeli in Berlin: Prozess gegen mutmaßlichen Täter eröffnet – Täter fleht um Gnade

Der Prozess um den brutalen Überfall auf Lahav Shapira hat begonnen. Der 24-jährige Angeklagte, ein ehemaliger Kommilitone von Shapira, gab am ersten Verhandlungstag vor dem Amtsgericht Tiergarten zu, den Angriff auf den jüdischen Studenten begangen zu haben, und bat um Vergebung. Doch ein antisemitisches Motiv für die Tat leugnete er. „Es tut mir sehr leid“, sagte der Angeklagte, „der Vorfall belastet mich sehr“. In einer überraschenden Wendung bot er an, dem Opfer ein Schmerzensgeld von zunächst 5.500 Euro zu zahlen und erklärte, später monatliche Zahlungen leisten zu wollen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, den 30 Jahre alten Lahav Shapira am 2. Februar 2024 auf offener Straße in Berlin-Mitte brutal attackiert und schwer verletzt zu haben. Der Vorfall, der Shapira mit einer Gesichtsfraktur und einer Hirnblutung ins Krankenhaus brachte, soll im Zusammenhang mit Shapiras öffentlichem Engagement für Israel und dem Nahost-Konflikt gestanden haben. Shapira ist der Bruder des bekannten Künstlers und Satirikers Shahak Shapira.

Die Staatsanwaltschaft sieht in der Tat ein klar antisemitisches Motiv, da der Angeklagte als kampfsporterfahren gilt und die Attacke im Kontext des Nahost-Konflikts begangen wurde. Der 24-Jährige muss sich wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Täter soll Opfer aus Bar gefolgt sein

Laut der Staatsanwaltschaft folgte der Angeklagte Shapira nach einer Auseinandersetzung an der Freien Universität Berlin (FU) aus einer Bar und schlug ihm unvermittelt mit der Faust ins Gesicht. Als Shapira das Gleichgewicht verlor, trat der Täter ihm ins Gesicht. Der Angriff führte zu schweren Verletzungen bei Shapira, der vier Tage im Krankenhaus verbringen musste.

Vermeintliche Reue – oder juristische Taktik?

Gerade die demonstrative „Reue“ des Angeklagten stößt vielen Beobachtern bitter auf. In juristischen Kreisen wird gemutmaßt, dass es sich dabei weniger um aufrichtige Einsicht, sondern vielmehr um eine Strategie handeln könnte – mit dem Ziel, ein milderes Urteil zu erwirken. Der Eindruck drängt sich auf: Hier geht es nicht um das Leid des Opfers, sondern um die eigene Strafzumessung.

Der zuständige Staatsanwalt zeigte sich davon unbeeindruckt. Die Tat sei „nicht spontan“ gewesen, sagte er, sondern Ausdruck eines „tief sitzenden Hasses gegenüber dem Opfer – aufgrund dessen Herkunft und Haltung“. Auch der Vorsitzende Richter wählte deutliche Worte und sprach von einer Tat, die „in ihrer Brutalität sprachlos“ mache.

Israelischer Student kämpft weiter – auch gegen das Vergessen

Lahav Shapira tritt im Verfahren als Nebenkläger auf. Unterstützt von seinem Anwalt, will er mit dem Prozess nicht nur Gerechtigkeit erlangen – sondern auch ein klares Zeichen setzen. „Was mir passiert ist, kann jedem jüdischen Studenten in Deutschland passieren“, erklärte er vor Prozessbeginn. Die Atmosphäre an vielen deutschen Universitäten, so Shapira, sei seit dem 7. Oktober 2023 regelrecht feindselig geworden – gerade gegenüber Israel.

Besonders im Fokus steht dabei auch die Freie Universität Berlin, an der Shapira studierte. Dort war es bereits in der Vergangenheit zu israelfeindlichen Vorfällen gekommen. Nun klagt Shapira auch zivilrechtlich gegen die Universität – mit dem Vorwurf, sie habe ihren Schutzpflichten nicht ausreichend nachgekommen.

Ein Urteil mit Signalwirkung

Der Prozess dürfte weit über den konkreten Fall hinaus Bedeutung haben. Denn er stellt nicht nur den mutmaßlichen Täter in den Mittelpunkt, sondern auch eine Gesellschaft, die sich zu oft schwertut, antisemitischen Hass klar zu benennen.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, bezeichnete den Angriff auf Shapira als „erschütternd“ – und forderte mehr Konsequenz im Umgang mit antisemitischer Gewalt. „Verharmlosung“, so Klein, „dürfen wir uns in diesem Land nicht mehr leisten.“

Ob das Gericht den Mut aufbringt, das auch im Urteil zu zeigen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Fridolin freudenfett (Peter Kuley) - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16378819


Dienstag, 08 April 2025

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