Festnahme nach Brandanschlag auf Synagoge in Montreal – Verdacht auf antisemitisches MotivFestnahme nach Brandanschlag auf Synagoge in Montreal – Verdacht auf antisemitisches Motiv
Nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Kanadas Montreal gibt es einen dringenden Tatverdacht gegen einen 19-Jährigen. Die jüdische Gemeinde spricht von einer Eskalation des Antisemitismus.
Vier Monate nach dem erschütternden Brandanschlag auf die Beth-Tikvah-Synagoge im Westen Montreals hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Wie kanadische Medien berichten, handelt es sich um den 19-jährigen Mohamed Ilyess Akodad. Ihm werden unter anderem Brandstiftung, Sachbeschädigung und Beihilfe nach der Tat vorgeworfen.
Die Attacke auf die Synagoge am 18. Dezember 2024 war bereits der zweite Anschlag innerhalb eines Jahres auf das jüdische Gotteshaus in Dollard-des-Ormeaux. Zudem wurde ein benachbartes jüdisches Gemeindezentrum beschmiert. Zwar konnte der Brand rechtzeitig gelöscht werden, doch der psychologische Schaden in der Gemeinde ist tief.
Hass auf jüdisches Leben – ein strukturelles Problem
„Diese Festnahme ist ein dringend benötigter Fortschritt – aber sie ist nur ein erster Schritt“, erklärte Eta Yudin, Vizepräsidentin der kanadisch-israelischen Organisation CIJA für Quebec. Auch B’nai Brith Canada – eine Organisation zur Bekämpfung des Antisemitismus – zeigte sich dankbar für die Ermittlungen, kritisierte jedoch, dass bislang keine Anklage wegen Hasskriminalität erhoben wurde.
Die Synagoge Beth Tikvah steht laut B’nai Brith symbolisch für die dramatische Zunahme antisemitischer Vorfälle in Kanada seit dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023. Laut dem Jahresbericht 2024 der Organisation ist die Zahl antisemitischer Vorfälle in der Provinz Quebec um über 215 % gestiegen – ein besorgniserregender Rekordwert.
Ein gezielter Angriff – erneut
Am Abend des 18. Dezember wurde ein Brand in der Beth-Tikvah-Synagoge gemeldet. Feuerwehr und Polizei fanden am Tatort einen Brandsatz. Ein Augenzeuge hatte beobachtet, wie ein Mann unmittelbar nach dem Ausbruch des Feuers vom Tatort flüchtete.
Schon im November 2023 war dieselbe Synagoge Ziel eines ähnlichen Angriffs geworden. Die Serie von Anschlägen hat innerhalb der jüdischen Gemeinde Montreals Angst und Verunsicherung ausgelöst.
Was bleibt: Die Angst und der Ruf nach Konsequenzen
Richard Robertson von B’nai Brith Canada betonte, dass der jüngste Anschlag nicht isoliert zu betrachten sei, sondern Teil einer breiteren antisemitischen Welle: „Es ist ein Angriff auf unser Zusammenleben und unsere Demokratie.“
Die Organisation fordert nun, dass gegen den Tatverdächtigen auch offiziell Anklage wegen eines Hassverbrechens erhoben wird. Der derzeitige Fokus auf Sachbeschädigung und Brandstiftung reiche nicht aus, um die Schwere des antisemitischen Terrors in Kanada angemessen zu ahnden.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Jonalongnose - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=82643695
Donnerstag, 10 April 2025