Tödlicher Messerangriff in Berlin: Täter hätte längst in Haft sitzen müssenTödlicher Messerangriff in Berlin: Täter hätte längst in Haft sitzen müssen
Der Mann, der am Wochenende in Berlin einen 29-Jährigen erstach und später von der Polizei erschossen wurde, stand unter laufender Bewährung – und hätte längst festgenommen werden müssen.
Was als tödliche Auseinandersetzung in einer Berliner U-Bahn begann, entwickelt sich nun zu einem Justizskandal mit Ansage: Der 43-jährige Angreifer, der am Samstag in der U12 einen jungen Mann mit einem Küchenmesser niederstach, hätte nach Angaben der Staatsanwaltschaft Chemnitz bereits seit Wochen in Haft sein müssen. Denn: Er hatte seine Bewährungsauflagen ignoriert, weitere Straftaten begangen – und war untergetaucht.
Die Justiz wusste das. Schon im März hatte die Staatsanwaltschaft in Sachsen einen Haftbefehl beantragt, zusätzlich den Widerruf der Strafaussetzung gefordert. Doch obwohl die Verantwortung längst beim Landgericht Berlin lag, geschah: nichts. Warum? Das bleibt bislang offen. Die Staatsanwaltschaft kann keine Auskunft dazu geben, was im Berliner Gericht entschieden wurde – oder ob überhaupt entschieden wurde.
Es ist ein Desaster mit tödlichem Ausgang. Ein Mann, der nicht erreichbar war, gegen Bewährungsauflagen verstieß, eine neue Straftat beging und sich bewusst dem Zugriff entzog, konnte weiter frei durch Berlin laufen – bis er ein Messer zog und tötete.
Das Opfer: 29 Jahre alt, vermutlich zufälliges Ziel nach einem Streit in der U-Bahn. Nach der Attacke schleppt sich der Mann noch bis zum Bahnsteig des U-Bahnhofs Sophie-Charlotte-Platz – und stirbt dort trotz aller Reanimationsversuche. Der Täter wurde wenig später von der Polizei durch Schüsse gestoppt, erlag seinen Verletzungen im Krankenhaus.
Es ist ein Fall, der Fragen aufwirft. Nicht nur zur Sicherheitslage in Berlins öffentlichem Nahverkehr – sondern vor allem zur Rolle der Justiz. Wer trägt die Verantwortung dafür, dass ein Mann, den die Behörden bereits aus dem Verkehr ziehen wollten, weiter frei war? Wer übernimmt die Verantwortung für ein Leben, das hätte geschützt werden können?
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild Pixabay
Mittwoch, 16 April 2025