Lockfalle im SUV – wie ein Wiesbadener bei einem Dating-Treffen ausgeraubt wurde

Lockfalle im SUV – wie ein Wiesbadener bei einem Dating-Treffen ausgeraubt wurde


Ein Flirt im Netz, ein Treffen im Auto, dann ein Messer: Was als Verabredung begann, endete für einen 56-jährigen Mann aus Wiesbaden in einem Albtraum aus Gewalt, Einschüchterung und Raub.

Lockfalle im SUV – wie ein Wiesbadener bei einem Dating-Treffen ausgeraubt wurde

Es sollte ein harmloses Date sein. Der Mann hatte über eine Plattform einen Kontakt geknüpft – ein Treffen mit einem anderen Mann, scheinbar interessiert, scheinbar vertrauenswürdig. Gemeinsam fuhren sie in seinem schwarzen SUV in ein Feld bei Kloppenheim. Dort kippte die Situation. Das Date zückte ein Messer, forderte Handy, Tablet – und bekam beides.

Doch das war erst der Anfang. Der Täter zwang den Mann, mit ihm im Auto weiterzufahren. Unterwegs stieg ein zweiter Komplize ein. Die Bedrohung eskalierte. Auf dem Weg zur Bank wurde der Wiesbadener geschlagen, eingeschüchtert, gedemütigt. Die Täter wollten Geld – und das alles unter Zwang. Doch bevor sie ihr Ziel erreichten, krachte einer der Täter mit dem Auto des Opfers in der Wandersmannstraße gegen ein anderes Fahrzeug. Ein Unfall, eine Flucht. Zu Fuß rannten sie davon, in Richtung Berliner Straße. Der 56-Jährige blieb verletzt zurück – körperlich leicht, psychisch schwer getroffen.

Beide Täter sollen Anfang 20 gewesen sein, dunkel gekleidet, einer fast zwei Meter groß. Die Kriminalpolizei Wiesbaden ermittelt, bittet um Hinweise – doch das Vertrauen, das zerbrach, lässt sich schwer wiederherstellen.

Denn der Fall in Wiesbaden ist kein Einzelfall. Immer wieder locken Täter gezielt Menschen – häufig queere Männer – über Dating-Portale in perfide Hinterhalte. Erst im Januar wurde eine Gruppe Jugendlicher festgenommen, die systematisch queere Personen im Rhein-Main-Gebiet ausgeraubt haben soll. Dass die Polizei dafür mittlerweile spezielle Ansprechpartner bei LSBT*IQ-Themen eingerichtet hat, ist richtig – aber bei weitem nicht genug.

Die Polizei gibt mittlerweile Verhaltenstipps für sicheres Dating. Aber was heißt schon „sicher“, wenn Grundvertrauen in Menschen zum Risiko wird? Wenn Zuneigung zur Falle wird? Diese Art von Verbrechen zielt auf das Innerste: auf die Sehnsucht nach Nähe, auf das Vertrauen in Begegnungen. Und gerade Menschen aus queeren Communities, die ohnehin häufiger Diskriminierung erleben, sind betroffen – oft doppelt verletzt: durch die Tat und durch das Schweigen danach.

Wer schweigt, schützt nicht nur sich selbst – sondern auch die Täter. Deswegen: Wer betroffen ist, soll sich melden. Wer zweifelt, darf Hilfe suchen. Und die Gesellschaft, die Polizei, die Politik – sie alle sind gefragt, wenn es darum geht, Begegnungen wieder sicher zu machen. Nicht nur im Feld bei Kloppenheim, sondern überall.


Autor: Redaktion
Bild Quelle:


Samstag, 19 April 2025

Waren diese Infos wertvoll für Sie?

Sie können uns Danke sagen. Geben Sie einen beliebigen Betrag zurück und zeigen Sie damit, wie viel Ihnen der Inhalt wert ist.




Alle Felder müssen ausgefüllt werden


Ich versichere, nichts rechtlich und/oder moralisch Verwerfliches geäußert zu haben! Ich bin mir bewusst, das meine IP Adresse gespeichert wird!

 

empfohlene Artikel
weitere Artikel von: Redaktion

haOlam.de – Gemeinsam in die Zukunft

Nach dem Tod des Herausgebers führen wir haOlam.de weiter. Für dieses umfangreiche Projekt suchen wir finanzielle Unterstützer sowie Anregungen und Hinweise zu technischen Fehlern während der laufenden Überarbeitung.

Kontakt: redaktion@haolam.de

Danke für eure Unterstützung!


meistgelesene Artikel der letzten 7 Tage