Israel bereitet sich auf Freilassung von Soldat Idan Alexander vorIsrael bereitet sich auf Freilassung von Soldat Idan Alexander vor
Erstmals seit Kriegsbeginn lässt Hamas einen Geisel ohne Gegenleistung frei – eine Geste an Donald Trump, aber auch ein verzweifelter Versuch, die Offensive Israels aufzuhalten.
Es hätte ein Tag der Erleichterung sein können – ja müssen. Edan Alexander, ein junger israelischer Soldat mit US-amerikanischer Staatsbürgerschaft, wird nach qualvollen Monaten in der Gewalt der Hamas freigelassen. Doch statt Freude herrschen Wut, Scham und Entsetzen. Nicht, weil seine Rückkehr unerwünscht wäre – im Gegenteil. Sondern weil seine Befreiung das Versagen der israelischen Regierung schonungslos offenlegt. Denn es war nicht Israel, das Edan nach Hause brachte. Es waren die Vereinigten Staaten von Amerika.
In einem Abkommen, das zwischen den USA und der Terrororganisation Hamas ausgehandelt wurde, wurde Alexander freigelassen – ein Deal, der Israels Regierung übergangen hat. Ein Deal, der die Ohnmacht Jerusalems im eigenen Konflikt dokumentiert. „Ein diplomatisches Totalversagen“, schreibt Oppositionsführer Yair Lapid. Und die Reaktionen im Land lassen keinen Zweifel daran, wie tief der Vertrauensverlust reicht.
Familien von Geiseln, die seit dem 7. Oktober in den Tunneln der Hamas auf Rettung hoffen, sprechen offen von einer Regierung, die sie im Stich gelassen hat. Yonatan Shamriz, dessen Bruder Alon als Geisel ermordet wurde, bringt es auf den Punkt: „Wir haben niemanden, auf den wir uns verlassen können – in einem Land, das unsere Kinder hätte schützen sollen.“ Die Regierung Netanjahu, so der Tenor, hat längst andere Prioritäten: Koalitionsdeals, Machtspielchen, interne Skandale. Die Geiseln? Für viele nur noch Randnotiz.
Yair Golan, Vorsitzender der Demokraten, nennt es eine „Demütigung für Israel“, dass man einen IDF-Soldaten nur freibekommt, weil er zufällig auch US-Bürger ist. Nicht der Staat Israel, sondern Präsident Trump habe gehandelt – während die eigene Regierung mit leeren Worten um sich wirft.
Die Menschen entlang der Gaza-Grenze sprechen von gebrochenen Herzen. Sharon Kalderon, deren Bruder bereits befreit wurde, sagt: „Es gibt keine größere Freude als die Rückkehr eines Menschen aus der Hölle. Aber es ist unverständlich, dass das nur geschieht, wenn eine andere Nation interveniert.“ Und Avivit John aus dem schwer getroffenen Be’eri warnt: „Vielleicht war das die letzte Freilassung. Denn der Wille der Regierung scheint nicht zu existieren.“
Was sich durch alle Stimmen zieht, ist ein Gefühl von Verlassenheit. Die Geiseln seien zu einem politischen Spielball verkommen – wichtig genug für Sonntagsreden, aber nicht für entschlossene Taten. Der Umstand, dass doppelte Staatsbürgerschaften heute ein Rettungsanker sein müssen, macht viele sprachlos. Maayan Shneor aus Netiv Ha’asara sagt es erschütternd klar: „Heute wurde wieder bewiesen, wie wichtig es ist, eine zusätzliche Staatsbürgerschaft zu besitzen. Als Israeli allein scheint man nichts wert zu sein.“
Israel ist eine stolze Nation, gegründet auf der Verpflichtung, jeden Juden weltweit zu schützen. Doch wenn heute Eltern, Geschwister und Freunde sagen, sie hätten das Vertrauen in ihren Staat verloren, dann ist mehr zerbrochen als eine Sicherheitsdoktrin. Es ist das Band zwischen Bürger und Regierung, zwischen Soldat und Staat, zwischen Hoffnung und Realität.
Die Freilassung von Edan Alexander ist ein Licht in der Dunkelheit – aber zugleich ein Spiegel für das Versagen der politischen Führung. Wenn das Überleben israelischer Geiseln nicht mehr vom Staat, sondern von ausländischer Diplomatie abhängt, dann muss sich dieses Land fragen, wohin es steuert. Und wer am Ende noch daran glaubt, dass der Staat Israel seine Bürger nicht vergisst.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Montag, 12 Mai 2025