Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof: Zwölf Verletzte, drei in LebensgefahrMesserangriff im Hamburger Hauptbahnhof: Zwölf Verletzte, drei in Lebensgefahr
Mitten im Berufsverkehr greift eine 39-jährige Frau wahllos Menschen an. Bundespolizei geht von Einzeltäterin aus.
Es ist 18.05 Uhr, als der Alltag im Hamburger Hauptbahnhof jäh zerreißt. Auf Bahnsteig 13/14, vor einem wartenden Zug, zieht eine 39-jährige Frau ein Messer und sticht auf umstehende Reisende ein. Innerhalb weniger Sekunden entsteht Panik. Menschen schreien, flüchten, brechen zusammen. Blut bedeckt den Boden, wo noch Minuten zuvor Pendler auf den nächsten Zug gewartet hatten.
Zwölf Menschen werden verletzt – drei von ihnen schweben in Lebensgefahr, drei weitere sind schwer, sechs leicht verletzt. Manche Opfer werden noch im Zug notversorgt, andere auf dem Bahnsteig, während die Feuerwehr unter Hochdruck arbeitet. Der Bahnsteig wird gesperrt, der Zugverkehr dort eingestellt. Auf den übrigen Gleisen läuft der Betrieb weiter, doch nichts ist mehr wie zuvor.
Die mutmaßliche Täterin wird von Einsatzkräften der Bundespolizei überwältigt und festgenommen. Erste Erleichterung – doch die Fragen bleiben. Wer ist diese Frau? Warum hat sie zugestochen? Handelte sie im Wahn, aus Hass, aus Verzweiflung? Die Ermittler gehen von einer Einzeltäterin aus. Ein Sprecher der Bundespolizei erklärt: „Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse gehen wir davon aus, dass sie allein gehandelt hat.“ Die Hintergründe sind unklar, die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Ein Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes ist vor Ort, betreut Angehörige der Opfer. Helfer der Feuerwehr berichten von chaotischen Szenen. Menschen hätten gezittert, geschrien, seien unter Schock gestanden. In einem der meistfrequentierten Bahnhöfe Deutschlands wurde das Gefühl von Sicherheit durch ein einzelnes Messer ausgelöscht.
Die Deutsche Bahn zeigt sich am Abend erschüttert: „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Verletzten“, heißt es in einer Mitteilung. Wegen des Angriffs kommt es zu Verspätungen und Umleitungen im Fernverkehr. Servicekräfte der Bahn kümmern sich um gestrandete Reisende.
Hamburgs Hauptbahnhof ist kein gewöhnlicher Ort – er ist Symbol für Bewegung, für Mobilität, für Offenheit. Und gleichzeitig ein Brennpunkt. Mehr als eine halbe Million Menschen strömen täglich durch den Knotenpunkt. Dass eine bewaffnete Person so nahe an Dutzende Reisende herankommen kann, macht fassungslos. Das Mitführen von Waffen – auch Messern – ist in den Anlagen des Hauptbahnhofs verboten. Doch das Verbot hat niemanden geschützt.
Wieder steht ein öffentlicher Raum im Fokus, wieder werden Fragen laut: Was läuft falsch in einem System, das solche Taten nicht verhindert? Wie konnte diese Frau unbehelligt mit einem Messer in einen der sensibelsten Verkehrsorte des Landes gelangen? Und warum gibt es keine sichtbaren Konsequenzen?
Es ist nicht der erste Vorfall in einem Bahnhof – und es wird nicht der letzte gewesen sein. Doch jeder Angriff wie dieser ist ein Mahnmal: dafür, dass Gewalt längst in unseren Alltag eingedrungen ist. Dafür, dass Sicherheitskonzepte offenbar nicht reichen. Und dafür, dass es nicht reicht, betroffen zu reagieren. Politik und Gesellschaft stehen in der Verantwortung – nicht erst seit heute.
Autor: Redaktion
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Freitag, 23 Mai 2025