„Wir gehören hierher“ – Wie die Jewrovision 2025 in Dortmund ein Zeichen jüdischer Stärke setzte [Video]

„Wir gehören hierher“ – Wie die Jewrovision 2025 in Dortmund ein Zeichen jüdischer Stärke setzte [Video]


Ein unvergesslicher Abend mit Musik, Mut und Menschlichkeit – getragen von über 1200 jüdischen Jugendlichen aus ganz Deutschland

„Wir gehören hierher“ – Wie die Jewrovision 2025 in Dortmund ein Zeichen jüdischer Stärke setzte [Video]

Es gibt Momente, die mehr sind als bloß Veranstaltungen. Momente, in denen junge Stimmen eine Bühne bekommen, um gehört zu werden – nicht nur mit Liedern, sondern mit Haltung. Die Jewrovision 2025 war genau so ein Moment. Und sie war noch mehr: ein Aufschrei gegen den Hass, ein Ruf nach Zusammenhalt, ein Fest des Lebens. Was am Wochenende in Dortmund geschah, war nicht nur ein Musikwettbewerb, sondern eine selbstbewusste und emotionale Botschaft einer jungen Generation, die zeigt: Wir sind da. Und wir bleiben.

Mit ihrem Song holten Jachad Köln & Kavanah Aachen den Sieg der 22. Jewrovision – verdient, kraftvoll, mutig. 143 Punkte vergab die Jury an die beiden Jugendzentren, die in ihrer Darbietung nicht nur stimmlich brillierten, sondern mit einer klaren Botschaft und spürbarer Überzeugung das Publikum mitrissen. Die Jüdische Jugend Baden (JuJuBa) landete mit 139 Punkten auf Platz zwei, gefolgt vom Jugendzentrum Amichai aus Frankfurt, das 128 Punkte sammelte. Doch wer glaubt, es ging an diesem Abend nur ums Gewinnen, der hat das Herz dieser Veranstaltung nicht verstanden.

Mehr als Show: Wenn Choreografien zu Botschaften werden

Die Bühne der Messe Dortmund wurde zur Plattform einer ganzen Generation. Unter dem diesjährigen Motto „United in Hearts“ standen 14 Jugendzentren aus ganz Deutschland im Scheinwerferlicht – und doch wirkte das Licht, das von der Bühne ausging, weit heller als jedes technische Spotlight. Denn es kam aus den Jugendlichen selbst. Aus ihren Stimmen, ihren Texten, ihren Bewegungen. Und aus ihrem Mut.

Der Videopreis ging an das Jugendzentrum Chesed aus Gelsenkirchen, das mit der Zeile „Zeit, dass wir aufstehen“ nicht nur das Publikum zum Mitsingen brachte, sondern auch eine der klarsten Aussagen des Abends lieferte. Eine Zeile wie ein Aufruf: gegen das Schweigen, gegen die Angst – für ein sichtbares, stolzes jüdisches Leben in Deutschland.

Sonderpreise wurden ebenfalls vergeben: Jachad Köln überzeugte mit dem besten Gesang, JuZe Olam aus Berlin mit einer beeindruckenden Choreografie, während JuZe Emet Nürnberg zusammen mit Am Echad Bayern den Preis für den besten Songtext gewann. Das Jugendzentrum HaLev aus Stuttgart erhielt die Auszeichnung für das beste Bühnenbild – ein rundes Gesamtbild eines Abends, der durch Vielfalt und Qualität glänzte.

Von Tel Aviv bis Dortmund: Emotionen, die verbinden

Mit der israelischen Sängerin Lior Peretz begann der Abend: Ihr Opening-Act „Hurricane“ sorgte für erste Gänsehaut-Momente. Die Halbzeitshow mit DJ Lev und Joel Schneider brachte die Halle mit Klassikern wie „Uptown Funk“ zum Beben. Und dann war da noch der Überraschungsauftritt des israelischen Popduos Static – ein Höhepunkt, der die über 1200 Jugendlichen emotional vereinte. All das kommentierten die Moderatoren Mascha von JamFM und Gregor Peskin mit einem Wort, das den Ton des Abends traf: Mega.

Doch was diese Veranstaltung so besonders machte, war ihre Tiefe. Denn viele der Songs sprachen von Einsamkeit, von Ausgrenzung, vom Schmerz nach dem 7. Oktober. Und auch vom wiederkehrenden Antisemitismus, der für viele Jugendliche nicht abstrakt, sondern alltäglich ist. Es waren keine leichten Themen – aber sie wurden getragen von Hoffnung. Von Zusammenhalt. Und von einer gemeinsamen Botschaft: Jetzt erst recht.

Ein Wochenende jüdischer Gegenwart – stark, klug, lebendig

Die Jewrovision ist nicht nur eine Gala, sie ist eingebettet in ein mehrtägiges Mini-Machane. Workshops, gemeinsame Schabbatfeiern, Gespräche über den Alltag nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023 – all das macht das Treffen zu einer intensiven Begegnung. Besonders bewegend war die Gedenkzeremonie »Bring Them Home«, bei der die Jugendlichen weiße Schaumherzen in den Abendhimmel steigen ließen. Die Erinnerung an die Geiseln, an das Leid in Israel – sie war allgegenwärtig, ohne den Abend zu beschweren. Denn Erinnerung war hier kein trauriges Ritual, sondern eine Verpflichtung: Für Menschlichkeit. Für Widerstand. Für jüdisches Leben.

Zentralratsgeschäftsführer Daniel Botmann fand klare Worte: „Wir lassen uns nicht sagen, wo wir unser Judentum leben. Wir werden immer stolz sein.“ Es war mehr als ein Appell – es war ein Versprechen. Und Jugendreferent Marat Schlafstein brachte es auf den Punkt: „Wir gehören hier her. In dieses Stadion. In unsere Schulen. In unsere Städte. In unsere Gemeinden.“ Ein Satz, der stehenbleibt.

Stuttgart 2026 – und das Versprechen einer Rückkehr

Die Jewrovision 2025 hat in Dortmund ein starkes Zeichen gesetzt. Nicht nur, weil der Wettbewerb künstlerisch auf höchstem Niveau war. Sondern, weil er gezeigt hat, was jüdisches Leben heute ist: selbstbewusst, vielfältig, tief verbunden mit Israel – und unerschütterlich. Für die Jugendlichen war es ein Abend, den sie so schnell nicht vergessen werden. Für uns alle war es ein Zeichen: Wer aufsteht, verändert etwas.

2026 geht es weiter – in Stuttgart. Und eines ist jetzt schon klar: Die Jewro ist keine Randnotiz. Sie ist ein Leuchtfeuer.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot Youtube


Montag, 09 Juni 2025

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