Hass ist keine Meinung: Köln streicht Auftritt von Bob Vylan nach Gewaltaufruf gegen IsraelHass ist keine Meinung: Köln streicht Auftritt von Bob Vylan nach Gewaltaufruf gegen Israel
Nach antisemitischen Parolen beim Glastonbury-Festival setzt die deutsche Konzertszene ein klares Zeichen – endlich.
Wer mitten auf einer Festivalbühne live ins Mikrofon brüllt, man wünsche „den Tod der IDF“, also der israelischen Verteidigungskräfte, verlässt jede Form legitimer Kritik. Wenn dieser Satz dann auch noch während eines weltweit übertragenen BBC-Livestreams fällt – unter dem Beifall Tausender –, ist es kein „Aktivismus“ mehr. Es ist Hass. Es ist Aufruf zur Gewalt. Und es ist antisemitisch. Die britische Punkband Bob Vylan hat genau das getan – und wird dafür nun, zumindest in Köln, zur Verantwortung gezogen. Die Live Music Hall strich ihren geplanten Auftritt. Ein kleiner Schritt. Aber ein notwendiger.
Die Entscheidung fiel in Abstimmung mit dem örtlichen Veranstalter Prime Entertainment – ein seltener Moment, in dem Veranstaltungsbranche und öffentliche Haltung sich nicht widersprechen. Denn zu oft wird weggeschaut, verharmlost, relativiert. Nicht so in Köln: „Wir möchten so jemandem nicht unsere Bühne bieten“, erklärte der Veranstalter gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger. Und das ist kein Lippenbekenntnis – es ist ein Zeichen. Eines, das längst überfällig war.
Von „Free Palestine“ zu „Death to the IDF“ – wo Protest in blanken Hass kippt
Was sich am Glastonbury-Wochenende in Somerset, England, abgespielt hat, war kein politischer Appell, sondern eine radikale Entgleisung. Während hinter den Musikern auf einem riesigen Bildschirm der Satz eingeblendet war, die UNO habe „Genozid“ festgestellt und die BBC rede nur von einem „Konflikt“, brüllte der Sänger: „Death, death to the IDF“. Und das Publikum jubelte.
Hier wurde nicht „Solidarität mit Palästina“ gefordert. Hier wurde nicht die israelische Politik kritisiert. Hier wurde der Tod von Menschen gewünscht – konkret von Soldaten eines demokratischen Staates, die ihre Familien, ihr Land, ihre Existenz verteidigen. Das ist nicht mehr politischer Aktivismus. Das ist menschenverachtend. Und es ist eine Form des Hasses, die tief in den Antisemitismus führt – auch wenn sich die Band später in sozialen Netzwerken zu rechtfertigen versuchte.
„Keine Bühne für Antisemitismus“ – endlich ein Grundsatz, der auch gelebt wird
Die Live Music Hall in Köln hat getan, was viele andere Festival- und Konzertveranstalter viel zu lange vermieden haben: sich klar abzugrenzen. Statt Wegsehen, Schweigen oder „beide Seiten“-Rhetorik wurde gehandelt. Der Auftritt am 13. September wurde gestrichen, nur die Hauptband Gogol Bordello wird auftreten. Es ist ein symbolischer Akt – aber einer mit Wirkung.
Denn das Verhalten von Bob Vylan ist kein Einzelfall. In den letzten Monaten häufen sich Auftritte sogenannter Künstler, die unter dem Deckmantel des Protests tatsächlich Gewalt legitimieren. Erst kürzlich zeigte ein Mitglied der nordirischen Gruppe Kneecap eine Hisbollah-Flagge bei einem Auftritt. Gegen ihn läuft ein Verfahren wegen Terrorverherrlichung. Auch er wurde zunächst nicht aus dem Festivalprogramm entfernt. Erst nach öffentlichem Druck wurden Konsequenzen gezogen.
BBC, Glastonbury – und die Frage nach Mitverantwortung
Dass die Parolen von Bob Vylan live auf BBC ausgestrahlt wurden, wirft ein weiteres, schweres Problem auf. Die britische Öffentlichkeit war entsetzt. Premierminister Keir Starmer forderte eine Erklärung, ebenso andere Abgeordnete. Die BBC kündigte an, ihre Richtlinien zu überprüfen und verurteilte die Aussagen nachträglich als „antisemitisch und inakzeptabel“. Auch die Glastonbury-Veranstalter erklärten, die Gruppe habe „eine Grenze überschritten“. Aber: Warum wurde nicht sofort eingegriffen? Warum erst im Nachhinein?
Wer Künstler mit klar dokumentiertem Hass auf Israel auf Bühnen einlädt, kann sich nicht mit neutraler Distanz herausreden. Auch Plattformen haben Verantwortung. Und wer dann, wie Bob Vylan, nachträglich behauptet, man wolle „keine Menschen töten“, sondern nur „militärische Strukturen zerstören“, redet sich billig heraus. Die Bühne war klar. Die Worte auch. Und das Publikum wurde instrumentalisiert.
Visa entzogen – auch die USA setzen Konsequenzen
Das US-Außenministerium hat den Musikern von Bob Vylan nun die Visa für ihre geplante Tour durch Amerika entzogen. Ein klares, unmissverständliches Signal: Wer Hass verbreitet, darf nicht auf Einladung eines freien Landes durch die Hallen ziehen. Und wer den Tod jüdischer Soldaten fordert, verliert das Recht auf Standing Ovations unter dem Banner des „Protests“.
Es ist Zeit, auch in Deutschland konsequent zu sein. Antisemitismus beginnt nicht erst beim körperlichen Angriff, sondern oft auf Bühnen, in Liedtexten, in Parolen. Die Entscheidung in Köln war richtig. Und sie sollte Schule machen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Stefan Bollmann, Attribution, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=132687228
Freitag, 04 Juli 2025