„Sollen wir uns abschlachten lassen?“ – Andrea Kiewel spricht, wie es sonst kaum jemand wagt„Sollen wir uns abschlachten lassen?“ – Andrea Kiewel spricht, wie es sonst kaum jemand wagt
Die Moderatorin verteidigt Israels Existenzrecht mit einer Klarheit, die in Deutschland selten geworden ist
Es ist ein Satz, der in Deutschland kaum noch jemand auszusprechen wagt – zumindest nicht öffentlich, nicht mit dieser Deutlichkeit, nicht mit dieser Wucht: „Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?“ Andrea Kiewel, bekannt als langjährige Moderatorin des ZDF-„Fernsehgartens“, stellt diese Frage nicht als Provokation, sondern als Notwehr – moralisch, menschlich, politisch. In einem Interview mit dem „Zeit Magazin“ hat sie sich erneut zu ihrer Wahlheimat Israel geäußert – und wieder einen Ton getroffen, der wachrüttelt. Der aufwühlt. Und der bitter notwendig ist.
Denn während weite Teile der deutschen Öffentlichkeit seit dem Terrorangriff vom 7. Oktober mehr damit beschäftigt sind, Israels Reaktionen zu problematisieren, als den eigentlichen Angriff zu benennen, erinnert Kiewel an das Wesentliche: Israel wird angegriffen, nicht umgekehrt. Und Israel hat nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, seine Bürgerinnen und Bürger zu schützen – auch mit militärischen Mitteln, wenn es keine andere Wahl gibt.
„Ich bin Jüdin, Mutter, Israeli. Ich will, dass mein Sohn lebt.“
So einfach, so klar. Und so selten. In einem Klima, in dem viele Jüdinnen und Juden in Deutschland wieder Angst haben, ihre Identität zu zeigen, wird jede solche Aussage zur Form des Widerstands. Denn wer heute in Deutschland für Israel eintritt, muss sich rechtfertigen, erklären, verteidigen – während jene, die Israel dämonisieren, auf offenen Bühnen Applaus kassieren. Kiewel aber bleibt standhaft. Und gerade weil sie eine bekannte Fernsehpersönlichkeit ist, wiegen ihre Worte doppelt.
In dem Interview kritisiert sie nicht nur die wachsende Israel-Feindlichkeit, sondern auch die Selbstgerechtigkeit vieler deutscher Stimmen, die „aus sicherer Entfernung“ über die Notwehr Israels urteilen – ohne je unter Raketenbeschuss gelebt, ohne je einen Terroranschlag überlebt zu haben, ohne je in einem Land zu wohnen, das sich Tag für Tag verteidigen muss. „Ich will, dass mein Sohn lebt“, sagt sie. Das ist keine Parole. Das ist Realität. Die Realität von Millionen in Israel – ob in Tel Aviv oder in Sderot.
Ein Satz, der mehr sagt als tausend Debatten
Mit der Frage „Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?“ trifft sie den Nerv der Diskussion. Denn genau darauf läuft es hinaus, wenn man Israel das Recht auf Verteidigung abspricht. Wer verlangt, Israel solle „maßvoll“ oder „zurückhaltend“ bleiben, während Terroristen seine Bürger ermorden, stellt dieses Land vor eine absurde Wahl: entweder moralisch untergehen – oder physisch.
Andrea Kiewel hat in den vergangenen Jahren mehrfach deutlich gemacht, dass sie mit Herz, Verstand und Loyalität in Israel lebt. Sie hat über ihre Einwanderung gesprochen, über die Unterschiede zwischen Deutschland und Israel, über Ängste und Hoffnungen. Aber diesmal geht sie weiter. Sie stellt sich nicht nur hinter Israel – sie konfrontiert das Publikum mit der brutalen Konsequenz einer weltweiten Gleichgültigkeit gegenüber jüdischem Leben: „Sollen wir uns abschlachten lassen?“ Das ist nicht rhetorisch gemeint. Das ist eine echte Frage, die sich Israel immer wieder stellen muss – und auf die es hoffentlich nie mit Ja antwortet.
Wer für Frieden ist, darf den Terror nicht relativieren
Was an Kiewels Haltung besonders bemerkenswert ist: Sie ist kein Regierungsmitglied, keine Sprecherin, keine politische Aktivistin. Und doch trifft sie mit wenigen Sätzen die Wahrheit besser als viele Reden im Bundestag. Denn sie redet nicht abstrakt über „Konflikte“ oder „Eskalationen“. Sie redet über Leben und Tod. Über Angst und Verantwortung. Über Menschen.
Gerade in Deutschland wäre es wichtig, dass mehr Stimmen diese Perspektive einnehmen – nicht nur aus Solidarität mit Israel, sondern aus historischer Verantwortung. Wenn in deutschen Innenstädten antisemitische Parolen skandiert werden, wenn jüdische Einrichtungen Polizeischutz brauchen und wenn selbst Holocaust-Gedenkstätten nicht vor Anfeindungen sicher sind, dann reicht Schweigen nicht mehr aus. Dann braucht es Stimmen wie die von Andrea Kiewel – klar, unbequem, aber wahrhaftig.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Olaf Kosinsky - Own work, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=75221248
Freitag, 04 Juli 2025