Mitten in Deutschland entführt – und nach Polen verschleppt

Mitten in Deutschland entführt – und nach Polen verschleppt


In Stuttgart schlagen drei Männer einen Syrer brutal zusammen, zerren ihn ins Auto und verschwinden. Erst in Warschau gelingt die Befreiung. Die Hintergründe werfen Fragen auf – auch zur organisierten Kriminalität unter Migranten.

Mitten in Deutschland entführt – und nach Polen verschleppt

Es war heller Tag in Bad Cannstatt, einem belebten Stadtteil von Stuttgart. Passanten gehen einkaufen, Mütter schieben Kinderwagen, Busse fahren im Takt. Und dann geschieht etwas, das man eher in einem Mafiafilm erwartet: Drei Männer schlagen auf einen 25-jährigen Syrer ein, prügeln ihn zu Boden, zerren ihn in ein Auto – und rasen davon. Ein Entführungsfall mitten in Deutschland. Die Tat ist real. Und sie ist so brutal wie kalkuliert.

Dass dieser Fall nicht tragisch endete, ist einzig dem Zusammenspiel der deutschen und polnischen Ermittlungsbehörden zu verdanken. Denn nur durch eine grenzüberschreitende, intensive Fahndung konnte der junge Mann befreit werden – nach Tagen der Ungewissheit, nach Drohungen, nach der Forderung von Lösegeld in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro. Die Täter drohten mit Folter. Und mit Mord.

Entführt, verschleppt, gefoltert?

Was am 6. Juli gegen 12:45 Uhr begann, war offenbar von langer Hand geplant. Die Täter – ein Palästinenser (39), ein Libanese (24) und ein weiterer Palästinenser (28) – agierten zielgerichtet. Laut Polizei Stuttgart bestanden persönliche Verbindungen zwischen ihnen und dem Opfer. Der Syrer wurde nicht zufällig ausgewählt. Dennoch: Die Brutalität, mit der die Täter vorgingen, erschüttert. Die Entführung fand nicht in irgendeinem Hinterhof statt, sondern mitten in einem deutschen Stadtviertel.

Dass eine aufmerksame Zeugin sofort die Polizei rief, war entscheidend. Ebenso, dass ein Freund des Entführten ihn rasch als vermisst meldete. Denn was zunächst wie eine brutale Auseinandersetzung auf offener Straße wirkte, war tatsächlich der Beginn eines international koordinierten Verbrechens.

Lösegeldforderung und Todesdrohung

Während sich die Polizei Stuttgart in Bewegung setzte, nahmen die Täter Kontakt mit der Familie des Opfers auf. Die Botschaft war eindeutig: Geld – oder der Mann stirbt. Polizeisprecherin Daniela Treude sprach von „schwersten Verletzungsandrohungen“. Die Forderung: ein hoher sechsstelliger Betrag. Das Ziel: Maximale Erpressung, ohne Rücksicht auf Menschenleben.

Schnell stellte sich heraus, dass der junge Syrer nicht mehr in Deutschland war. Die Spur führte über die Grenze, nach Polen. Dort, in Warschau, lokalisierten Ermittler eine verdächtige Wohnung. Die polnische Polizei reagierte mit Konsequenz: Eine Spezialeinheit stürmte die Adresse – und fand den Entführten lebend vor. Zwei Täter wurden direkt festgenommen, ein dritter wenig später in Kattowitz.

Ein Leben gerettet – viele Fragen offen

Die Ermittler zeigen sich erleichtert: Der junge Mann lebt. Einsatzleiter Carsten Höfler lobt die internationale Zusammenarbeit: „Wir haben in einem mehrtägigen Spezialeinsatz all unsere Kräfte verzahnt. So konnten wir ein Menschenleben retten.“ Auch wenn die genauen Motive noch nicht feststehen, gehen die Behörden davon aus, dass es sich um eine gezielte Entführung im Milieu handelte – möglicherweise mit kriminellen Verbindungen, vielleicht im Kontext von Schulden oder persönlichen Fehden.

Was ebenfalls auffällt: Der Entführte ist nicht offiziell in Stuttgart gemeldet. Die Polizei prüft derzeit, warum er sich dort aufhielt – und in welchem Verhältnis er zu den Tätern stand. Klar ist: Der Fall wirft ein grelles Licht auf ein Problem, das oft verdrängt wird – die Existenz krimineller Parallelstrukturen innerhalb migrantischer Milieus.

Die Gewalt ist importiert – und sichtbar

Entführungen, wie sie in Ländern mit schwacher staatlicher Ordnung zur Tagesordnung gehören, scheinen auch in Deutschland Fuß zu fassen – im Schatten von überforderten Ausländerbehörden, fehlender Kontrolle und mangelnder Integration. Der Fall von Stuttgart ist kein Einzelfall mehr. Er ist ein Alarmzeichen.

Die Herkunft der Täter – Palästina und Libanon – spielt in der Tat eine Rolle, die nicht unter den Tisch gekehrt werden darf. Es geht nicht um Generalverdacht, sondern um real existierende Sicherheitsrisiken. Um importierte Gewaltstrukturen, die sich in deutschen Städten Raum verschaffen – und dabei immer wieder das Leben Unbeteiligter gefährden.

Stuttgart ist nicht Bagdad. Noch nicht.

Die gute Nachricht: Der junge Mann wurde gerettet. Die Täter sitzen fest. Und die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen zeigt, dass Europa im Kampf gegen grenzüberschreitende Kriminalität nicht wehrlos ist. Doch solche Taten dürfen nicht zur Normalität werden. Die Politik muss reagieren – mit klarer Härte gegen kriminelle Strukturen, besserem Schutz für potenzielle Opfer und mehr öffentlicher Aufmerksamkeit.

 


Autor: Redaktion
Bild Quelle: CBŚP - Centralne Biuro Śledcze Policji - Policja.pl


Dienstag, 15 Juli 2025

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