„Alle gegen die Juden“ – Hamburg erlebt eine beispiellose Welle des Hasses

„Alle gegen die Juden“ – Hamburg erlebt eine beispiellose Welle des Hasses


Antisemitische Übergriffe haben sich in Hamburg innerhalb eines Jahres verdoppelt. Was früher fast ausschließlich rechtsextrem motiviert war, kommt heute zunehmend von Islamisten und Linksextremen. Der Staatsschutz warnt vor einer neuen Allianz des Hasses.

„Alle gegen die Juden“ – Hamburg erlebt eine beispiellose Welle des Hasses

Die Zahlen sind erschütternd. 249 antisemitische Straftaten im Jahr 2024 – fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Was sich dahinter verbirgt, ist noch beunruhigender: Der Antisemitismus in Hamburg hat ein neues Gesicht bekommen – viele neue Gesichter, um genau zu sein. War der Judenhass bis 2023 fast ausschließlich ein Phänomen der extremen Rechten, so sind es heute radikale Muslime, linksextreme Israelhasser und ausländische Ideologen, die in beunruhigendem Ausmaß gegen Juden hetzen, sie beleidigen, bedrohen oder angreifen. Die Täter kommen aus völlig unterschiedlichen Milieus, aber sie eint ein gemeinsames Feindbild: der Jude, der Israeli, der Staat Israel.

Torsten Voss, Chef des Hamburger Landesamtes für Verfassungsschutz, nennt es „Querfront-Antisemitismus“. In einem aufrüttelnden Interview mit dem Hamburger Abendblatt legt er offen, was viele jüdische Bürger schon lange spüren: Der Hass kommt heute aus mehreren Richtungen – und die Grenzen zwischen den Lagern verschwimmen zunehmend.

Wenn der Antisemitismus an der Ampel beginnt

Wie konkret diese Bedrohung ist, zeigt ein Vorfall vom 25. Mai. Der Hamburger Antisemitismusbeauftragte Stefan Hensel saß mit seiner Tochter im Auto, als er wegen israelischer Musik im Radio als „Kindermörder“ und „verf*ckter Israeli“ beschimpft wurde. Der Täter – offenbar ein Islamist – versuchte anschließend, ihn mit seinem Fahrzeug von der Straße zu drängen. Ein gezielter Angriff, weil ein Mensch sich mit Israel identifiziert. Diese Form des Judenhasses ist nicht mehr versteckt, nicht mehr codiert – sie ist offen, aggressiv und bereit zur Gewalt.

Der Angriff auf Hensel ist kein Einzelfall. Seit dem Pogrom der Hamas gegen Israel am 7. Oktober 2023 haben sich die antisemitischen Straftaten in Hamburg nahezu explosionsartig vermehrt – insbesondere im Netz, aber auch auf der Straße. Hassparolen, Israel-Vergleiche mit Nazi-Deutschland, offene Holocaustverharmlosung – das Internet ist zur Giftkammer des modernen Antisemitismus geworden. Doch die Gewalt beginnt dort nicht – sie wird dort nur vorbereitet.

Die neue Hauptgefahr: Islamistische und ausländische Ideologie

Die Statistik spricht eine deutliche Sprache. Von den 249 registrierten antisemitischen Straftaten im Jahr 2024 hatten 111 einen islamistischen oder ausländisch-politischen Hintergrund – mehr als die 109 rechtsextrem motivierten Fälle. Das hat es in Hamburg noch nie gegeben. „Das ist eine Zäsur“, so Voss.

Dabei ist die Bedrohungslage keineswegs nur statistisch. Seit Jahren fühlen sich jüdische Hamburger durch Islamisten bedroht – nur war das lange nicht messbar, weil viele Taten nicht angezeigt oder nicht erkannt wurden. Jetzt aber haben sich Wahrnehmung und Realität angeglichen. Und mit dem Ende der Scham nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober zeigen sich viele Täter heute stolz und laut.

Ein besonders beobachtetes Objekt ist die linksextremistische Gruppe „Thawra“ – arabisch für „Revolution“. Sie gilt als ideologische Unterstützerin der Hamas, hetzt gegen das Existenzrecht Israels, pflegt enge Kontakte zu gewaltbereiten Linksextremen und wird vom Verfassungsschutz überwacht. Ihr Mobilisierungspotenzial liegt weit über ihrem aktiven Kern. Mitte Juli trat sie öffentlich beim linksextremen „Methfesselfest“ auf – trotz Warnung der Behörden. Hamburgs Linksradikale, die sich gerne als „Israelkritiker“ inszenieren, marschieren inzwischen Seite an Seite mit Hamas-Fans. Eine toxische Allianz.

Wo der Iran seine Schatten wirft

Auch der Einfluss des Iran bleibt eine reale Bedrohung für jüdisches Leben in Hamburg. Voss warnt vor dem, was man kaum sehen kann: bezahlte Kriminelle, die für das Mullah-Regime Informationen sammeln oder Anschläge vorbereiten. Erst Anfang Juli wurde ein afghanisch-dänischer Staatsbürger in Dänemark festgenommen und an Deutschland ausgeliefert – er hatte im Auftrag Teherans Angriffe auf Juden geplant. Der Iran, über seine Netzwerke in Europa, bleibt einer der gefährlichsten Akteure, wenn es um reale Anschlagspläne gegen jüdisches Leben geht.

Immerhin gibt es erste Gegenmaßnahmen: Am 24. Juli wurde das „Islamische Zentrum Hamburg“ (IZH) in der Blauen Moschee geschlossen. Es galt als wichtigster Außenposten des iranischen Regimes in Europa. Seither gibt es zwar weiterhin Versammlungen vor dem Gebäude mit bis zu 100 Teilnehmern – aber keine offen antisemitische Hetze mehr. Ein kleiner Erfolg. Doch es bleibt das Gefühl: Das war nur ein Stützpunkt unter vielen.

Der neue Antisemitismus ist öffentlich – und gesellschaftlich geduldet

Was Voss besonders beunruhigt, ist nicht nur das Ausmaß der Gewalt, sondern auch die gesellschaftliche Verschiebung. Während rechtsextremer Antisemitismus weitgehend aus dem öffentlichen Raum verdrängt wurde, haben islamistische und linke Varianten längst wieder eine Bühne gefunden. „Linker Antisemitismus findet öffentlich statt“, sagt Voss. In Hamburg wird heute auf Kundgebungen gegen Israel gehetzt, werden jüdische Symbole verhöhnt und israelische Fahnen verbrannt – oft unter dem Deckmantel angeblicher „Kritik“ am Nahostkonflikt.

Was viele nicht wahrhaben wollen: Diese „Israelkritik“ ist oft nichts anderes als ein Code für alten Judenhass. Denn Israel ist nicht nur ein Staat. Es ist der Ort, an dem das jüdische Volk endlich selbstbestimmt leben kann. Wer dieses Existenzrecht ablehnt, greift nicht nur eine Regierung an – sondern ein Volk.

Fazit: Hamburg steht vor einer Zerreißprobe

Was Hamburg derzeit erlebt, ist ein Vorgeschmack auf das, was viele deutsche Städte erwartet, wenn der Staat nicht entschlossen handelt. Die Eskalation der Gewalt gegen Juden kommt nicht aus dem Nichts – sie folgt der jahrelangen Duldung, Verharmlosung und falsch verstandenen Toleranz gegenüber Gruppen, die Israel dämonisieren und damit jüdisches Leben in Deutschland delegitimieren. Wenn auf deutschen Straßen wieder „Kindermörder Israel“ gebrüllt werden darf, ohne dass es Konsequenzen hat, dann ist nicht nur Hamburg, sondern unser ganzes Land auf dem Weg in eine moralische Katastrophe.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild


Dienstag, 05 August 2025

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