Antisemitische Attacke in Berliner Bus – Opfer nur, weil er israelische Zeitung lasAntisemitische Attacke in Berliner Bus – Opfer nur, weil er israelische Zeitung las
Gewalt gegen Juden im Alltag nimmt dramatisch zu – und niemand kann sich mehr sicher fühlen
Ein ganz normaler Tag in Berlin-Charlottenburg, ein 71-jähriger Mann sitzt im Bus der Linie M19 und liest auf seinem Handy eine israelische Zeitung. Doch diese unscheinbare Handlung reicht aus, um ihn zum Ziel eines Übergriffs zu machen. Ein Mitfahrer bemerkt die Zeitung, spricht den Senior unvermittelt auf den Nahostkonflikt an – und beginnt, ihn mit antizionistischen Hassparolen zu beschimpfen.
An der Haltestelle Uhlandstraße eskaliert die Situation: Der Täter reißt dem Mann die Mütze vom Kopf und flieht. Die Polizei wertet die Aufnahmen der BVG-Kameras aus und hat den Staatsschutz eingeschaltet. Doch diese Tat ist mehr als ein einzelner Vorfall. Sie ist Teil eines erschreckenden Trends: antisemitische Gewalt mitten in der deutschen Hauptstadt.
Der Bericht der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS) zeigt eine alarmierende Entwicklung: Im Jahr 2024 wurden in Berlin im Schnitt fast sieben antisemitische Vorfälle täglich registriert – eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. Die Gewalteskalation setzt unmittelbar nach dem 7. Oktober 2023 ein, als die Hamas einen brutalen Terroranschlag startete und die israelische Reaktion folgte.
Diese Zahlen sind keine abstrakten Statistiken, sie spiegeln das tägliche Risiko wider, dem jüdische Menschen in Deutschland ausgesetzt sind. Ein Risiko, das sich nicht nur auf Worte beschränkt, sondern in tätlicher Gewalt mündet.
Der Angriff im Bus ist ein Sinnbild für eine Gesellschaft, die zunehmend unsicher macht, wer jüdisch ist – sei es durch sichtbar getragenen Glauben oder durch ein Handy, das eine israelische Zeitung zeigt. Der Hass richtet sich gegen die Identität selbst.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Mirkone - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=75927014
Dienstag, 12 August 2025