„Juden sind das Böse“ – Schock in Kanada nach antisemitischer Schmiererei an historischer Synagoge

„Juden sind das Böse“ – Schock in Kanada nach antisemitischer Schmiererei an historischer Synagoge


Wieder wird ein Gotteshaus zum Ziel – diesmal trifft es die älteste Synagoge Westkanadas. Die Worte an der Wand sind ein Manifest des Hasses.

„Juden sind das Böse“ – Schock in Kanada nach antisemitischer Schmiererei an historischer Synagoge

Es ist ein Ort, der seit 1863 als Symbol für jüdisches Leben im kanadischen Victoria steht: die Synagoge „Congregation Emanu-El“. Generationen haben hier gebetet, gefeiert, getrauert. Am vergangenen Samstag sollte hier eine Bar-Mizwa stattfinden. Stattdessen fanden Gemeindemitglieder an der Fassade ihres Gotteshauses Worte, die wie aus den dunkelsten Kapiteln der Geschichte klingen: „Juden sind das Böse! Völkermord ist böse! Stoppt die Juden – sie sind Babymörder.“ Daneben die Drohung: „Die Palästinenser werden sich eines Tages an den Babymördern rächen.“

Für Rabbiner Harry Brechner ist klar: Das war keine anonyme Schmiererei, kein „dummer Streich“. „Das war eine Botschaft des puren Hasses“, sagt er. Die Tat trifft nicht nur die kleine jüdische Gemeinde, sondern das Selbstverständnis einer ganzen Stadt, die sich als tolerant und vielfältig begreift.

Die Polizei reagierte schnell, dokumentierte das Graffiti, sicherte Spuren und ließ die Wände gemeinsam mit der Stadtverwaltung reinigen. Wenige Tage später veröffentlichten die Ermittler Aufnahmen eines Verdächtigen – ein Mann, der in der Nacht des Vorfalls mit einem Fahrrad in der Nähe gesehen wurde. Doch bislang gab es keine Festnahmen.

Dass so etwas in Kanada geschieht, überrascht viele – und doch reiht sich der Vorfall in eine bedrückende Entwicklung ein. Seit Beginn des Gaza-Krieges haben antisemitische Angriffe, Schmierereien und Einschüchterungen gegen Juden in Nordamerika stark zugenommen. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen politischem Aktivismus und antisemitischem Hass zunehmend. Parolen, die sich auf Israel beziehen, werden genutzt, um jüdische Gemeinden pauschal zu diffamieren und mit den schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte in Verbindung zu bringen.

Der Schriftzug in Victoria ist ein Musterbeispiel dafür: Die Täter nutzen den israelisch-palästinensischen Konflikt als Vorwand, um eine uralte antisemitische Erzählung neu zu verpacken – die Behauptung, Juden seien Kindermörder. Diese Lüge, die bereits im Mittelalter als „Ritualmordlegende“ zahllose Pogrome ausgelöst hat, kehrt nun in modernen Worten zurück. Der Unterschied: Heute verbreitet sie sich in Stunden über soziale Medien und findet in bestimmten Milieus sofort Zustimmung.

Für die Gemeinde in Victoria ist es ein Schock, aber auch ein Weckruf. Rabbiner Brechner macht klar: „Wir werden unsere Türen nicht schließen. Wir werden weiter beten, feiern, leben. Aber wir sind nicht naiv. Dieser Hass ist real – und er steht nicht nur an unseren Wänden, er steht inzwischen mitten in der Gesellschaft.“


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X


Donnerstag, 14 August 2025

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