„Du bist ein Kindermörder“ – Wie ein Israeli in Australien aus dem Alltag gestoßen wurde

„Du bist ein Kindermörder“ – Wie ein Israeli in Australien aus dem Alltag gestoßen wurde


In Melbourne wurde ein Israeli aus einem Friseursalon verwiesen, nur weil er Jude und aus Israel ist. Der Vorfall zeigt: Antisemitische Parolen sind längst im Westen angekommen – getarnt als vermeintliche Solidarität.

„Du bist ein Kindermörder“ – Wie ein Israeli in Australien aus dem Alltag gestoßen wurde

Es war ein ganz normaler Termin beim Friseur, einer jener banalen Momente des Alltags, der mit ein wenig Leichtigkeit verbunden sein sollte. Für G., einen Israeli, der seit Jahren in Melbourne lebt, wurde daraus eine Erfahrung, die er so schnell nicht vergessen wird. Als die Angestellte des Salons seinen Akzent bemerkte, begann eine Konversation, die in einer offenen Demütigung endete: „Hast du in der Armee gedient?“ fragte die Frau. Und als G. das Gespräch nicht abbrach, kam der Satz, der ihm seitdem im Ohr hallt: „Du bist ein Kindermörder. Du bist hier nicht willkommen.“

Diese Worte waren kein spontaner Ausrutscher. Sie sind Teil eines immer lauter werdenden Sprechchors, der weltweit auf Straßen, Universitäten und in sozialen Netzwerken zu hören ist: „Free Palestine“ – eine Parole, die für viele längst nicht mehr für den Ruf nach Frieden steht, sondern zur Legitimation antisemitischer Hetze geworden ist. Wer so spricht, verwechselt Israel mit „den Juden“ und macht Menschen wie G. persönlich haftbar für einen Krieg, den sie weder entschieden noch geführt haben.

Dass dies in Australien passiert, in einem westlichen, demokratischen Land, ist kein Randphänomen mehr. Im Gegenteil: Die jüngsten pro-palästinensischen Protestzüge, bei denen Zehntausende durch die Städte ziehen, schaffen den Resonanzboden für genau solche Taten. Dort wird Israel dämonisiert, Hamas-Verbrechen verschwiegen, und am Ende werden einfache Juden – gleichgültig, wo sie leben – zur Zielscheibe.

G. selbst beschreibt den Moment als surreal. „Ich war fassungslos. Ich bin hier seit sechs Jahren, ich arbeite, ich zahle Steuern, ich bin Teil der Gesellschaft. Und dann werde ich behandelt, als hätte ich persönlich ein Verbrechen begangen.“ Die Tatsache, dass er in der israelischen Armee gedient hat – wie fast jeder Israeli – wurde als Schuldspruch missbraucht.

Doch das eigentlich Erschreckende ist nicht nur die Beschimpfung, sondern die Selbstverständlichkeit, mit der sie geäußert wurde. Ohne Scham, ohne Angst vor Konsequenzen. Diese Normalisierung des Antisemitismus ist brandgefährlich. Sie zeigt, wie weit die Rhetorik von „Israel ist der Mörder“ in den Westen eingesickert ist.

Die Täterin war selbst Migrantin – eine, die die offene Gesellschaft Australiens für sich in Anspruch nimmt, aber anderen verweigert. Für G. ist das ein bitterer Widerspruch. „Die meisten Australier über 30 verstehen uns. Doch die jungen Menschen, die Linken, die Woke-Bewegung – sie lassen sich beeinflussen. Sie sehen keine Israelis als Menschen, nur als Projektionsfläche.“

Solche Vorfälle sind keine Einzelfälle. Sie sind das sichtbare Symptom einer Stimmung, die mit jedem „Free Palestine“-Plakat angeheizt wird, solange gleichzeitig die Massaker vom 7. Oktober geleugnet, relativiert oder ganz verschwiegen werden. Wer den Mord an israelischen Familien ausblendet, schafft das moralische Fundament für die Schuldumkehr: Juden werden Täter, Palästinenser allein Opfer.

Das ist die eigentliche Tragödie hinter der Szene im Friseursalon. Sie zeigt, wie die Dämonisierung Israels den Weg für alltägliche Diskriminierung von Juden in aller Welt ebnet. Heute war es ein Israeli in Melbourne. Morgen kann es ein jüdischer Student in Berlin oder ein Geschäftsmann in Paris sein.

Australien sieht sich selbst als weltoffene Demokratie. Doch wenn es zulässt, dass antisemitische Parolen Eingang in den Alltag finden, verliert es einen Teil seiner eigenen Werte. Universitäten, Parlamente und Medien tragen Verantwortung, klar zu benennen: Wer Juden für die Politik Israels verantwortlich macht, ist nicht „kritisch“, sondern antisemitisch.

 

Für G. war der Vorfall mehr als ein Schock. Er war ein Weckruf. „Ich hatte das Gefühl: Sie hassen nicht nur Israel. Sie hassen uns Juden. Egal, wo wir leben.“

Und genau das ist die Wahrheit, die viele nicht hören wollen.


Autor: Redaktion
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Sonntag, 24 August 2025

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