St. Pauli-Fans zwischen Solidarität und Diffamierung – Kritik an Netanyahu überschattet klare Botschaft für Geiseln

St. Pauli-Fans zwischen Solidarität und Diffamierung – Kritik an Netanyahu überschattet klare Botschaft für Geiseln


Die Fans des FC St. Pauli gelten seit Jahren als Freunde Israels. Beim jüngsten Bundesligaspiel setzten sie erneut Zeichen für die Freilassung der Geiseln – griffen jedoch zugleich Israels Premier und den Likud frontal an. Damit öffneten sie Tür und Tor für antiisraelische Vereinnahmung.

St. Pauli-Fans zwischen Solidarität und Diffamierung – Kritik an Netanyahu überschattet klare Botschaft für Geiseln

Die Ultras von St. Pauli sind in Deutschland bekannt für klare politische Botschaften. Im Krieg gegen die Hamas haben sie mehrfach Solidarität mit Israel und den verschleppten Geiseln gezeigt. Schon im vergangenen Jahr erinnerten sie mit Bannern an den ermordeten Hersch Goldberg-Polin, ein Opfer der Terroristen. Auch zuletzt hingen Transparente im Millerntorstadion, die zur Freilassung aller Geiseln aufriefen.

Doch diesmal war das Bild widersprüchlicher. Neben den Solidaritätsgesten tauchten Spruchbänder auf, die nicht nur Hamas attackierten („Fck Hamas“), sondern auch Israels Regierung direkt diffamierten: „Fck Likud“, „Netanyahu Faschist – stoppt das Töten von Zivilisten in Palästina“.

Gerade weil die Fanszene von St. Pauli traditionell als israelfreundlich gilt und enge Kontakte zu den Anhängern von Hapoel Tel Aviv pflegt, wiegen diese Botschaften schwer. Denn sie unterscheiden zwar zwischen dem Staat Israel und seiner Regierung – doch in der öffentlichen Wahrnehmung wird die Linie unscharf. In sozialen Netzwerken jubelten prompt pro-palästinensische Aktivisten: „Selbst die treuesten Freunde Israels sind jetzt anti-zionistisch.“ Andere nutzten die Spruchbänder, um erneut die alte Propaganda vom angeblichen „Völkermord“ Israels in Gaza zu verbreiten.

Die deutsche Presse versuchte, den Widerspruch zu erklären: Solidarität mit Israel und den Geiseln sei möglich, gleichzeitig aber Kritik an der Regierung Netanyahus. Doch die Frage bleibt: Wird auf diese Weise nicht genau jener Nährboden geschaffen, den die BDS-Bewegung und Hamas-Propaganda gezielt ausnutzen? Wer Israels Premier als „Faschisten“ beschimpft, ohne zugleich die Massaker vom 7. Oktober klar zu benennen, spielt ungewollt denjenigen in die Hände, die Israel insgesamt delegitimieren wollen.

Dass St. Pauli-Fans für Menschenrechte eintreten, ist keine Neuigkeit. Doch wenn ausgerechnet sie Parolen tragen, die von antizionistischen Gruppen im Netz begeistert aufgegriffen werden, liegt darin ein gefährlicher Widerspruch. Was als Kritik an einer Regierung gemeint ist, gerät schnell zur Waffe gegen das ganze Land – und damit auch gegen jüdisches Leben in Europa.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X/ Instagram


Montag, 15 September 2025

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