Antisemitischer Eklat in Fürth: Restaurant verhängt Hausverbot für IsraelisAntisemitischer Eklat in Fürth: Restaurant verhängt Hausverbot für Israelis
Ein Restaurant in Fürth sorgte für Empörung, als es „israelischen Bürgern“ den Zutritt verweigerte. Der Vorfall ist mehr als ein lokales Ärgernis – er zeigt, wie salonfähig Ausgrenzung in Deutschland wieder geworden ist.
„Israelische Bürger sind in diesem Lokal nicht willkommen“ – dieser Satz, auf einem Aushang im Inneren des Restaurants, mag nach wenigen Stunden entfernt worden sein, aber seine Wirkung reicht weit darüber hinaus. Solche Botschaften sind kein spontaner Ausrutscher, sondern Ausdruck eines Denkens, das Menschen kollektiv für die Politik eines Staates haftbar macht. Das ist die Logik des Antisemitismus in seiner modernen Form: nicht mehr das „Juden raus“ der 1930er-Jahre, sondern das „Israelis raus“ im Jahr 2025.
Die Israelitische Kultusgemeinde Fürth reagierte entsetzt und sprach von einem „beschämenden und fürchterlichen“ Vorfall. Auch Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle verurteilte die Praxis scharf. Wer Israelis kollektiv ausschließe, bediene die Argumentationsmuster der BDS-Bewegung – einer Bewegung, die international wegen ihres antisemitischen Charakters in der Kritik steht.
Die perfide Verkleidung des Hasses
Der Betreiber des Restaurants versuchte sich zu rechtfertigen: Es sei kein antisemitischer, sondern ein „politischer Protest“ gewesen. Doch genau darin liegt die Gefahr. Wer behauptet, es gehe nur um Politik, verschleiert, dass hier Menschen aufgrund ihrer Herkunft ausgeschlossen wurden. Die Jüdische Allgemeine schrieb dazu, dass solche Ausreden brandgefährlich sind: Sie normalisieren Diskriminierung, während sie so tun, als sei es moralischer Aktivismus.
Der Hinweis im Aushang, man liebe „alle Menschen“, aber Israelis seien nur willkommen, wenn sie „ihre Augen, Ohren und Herzen öffnen“, verdeutlicht die Absurdität: Akzeptanz wird an Bedingungen geknüpft, die ausschließlich an Juden gestellt werden. Das ist keine Kritik an einer Regierung, sondern eine pauschale Abwertung einer ganzen Gemeinschaft.
Ein Klima, das ermutigt
Besorgniserregend ist, dass solche Vorfälle zunehmen. Sie passen in ein gesellschaftliches Klima, in dem Antisemitismus oft verharmlost wird, solange er sich als „Solidarität mit Palästina“ tarnt. Linke wie rechte Milieus greifen dabei gerne auf jüdische oder israelische „Feigenblätter“ zurück, die Kritik an Israel aussprechen und damit vermeintlich legitimieren, was in Wahrheit nichts anderes ist als Ausgrenzung. Auch deutsche Leitmedien verstärken mitunter solche Stimmen, während sie die breite Mehrheit jüdischen Lebens in Deutschland – das fest an Israels Seite steht – kaum wahrnehmen.
Reaktionen und Verantwortung
Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) distanzierte sich klar: Bayern sei weltoffen, Vielfalt sei Teil der DNA des Gastgewerbes. Solche Stellungnahmen sind wichtig, doch sie reichen nicht aus. Es braucht konsequente juristische Schritte, damit solche Vorfälle nicht folgenlos bleiben. Die Erinnerung an 1933 ist nicht bloß rhetorisch – sie mahnt, wie gefährlich es ist, wenn Ausgrenzung im Alltag hingenommen wird.
Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland fordert zurecht, dass Antisemitismus nicht mit zweierlei Maß gemessen wird. Wer israelische Staatsbürger oder jüdische Gäste aus Lokalen weist, attackiert nicht die Politik Jerusalems, sondern das Recht auf Teilhabe und Würde jedes Einzelnen. Und genau hier liegt die Verantwortung der deutschen Gesellschaft: aufzustehen, wenn Grenzen überschritten werden – und klarzumachen, dass das „Nie wieder“ keine hohle Formel bleibt.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild
Donnerstag, 25 September 2025