Israels Marine vor riskanter Konfrontation: Flottille mit 45 Schiffen steuert Gaza anIsraels Marine vor riskanter Konfrontation: Flottille mit 45 Schiffen steuert Gaza an
Eine riesige Flottille aus 45 Schiffen und hunderten Aktivisten nimmt Kurs auf Gaza – begleitet von Kriegsschiffen aus Italien und Spanien. Israel bereitet sich auf eine gewaltsame Abfangaktion vor, die politisch wie militärisch höchst brisant ist.
Der israelische Sicherheitsapparat steht vor einer der größten Herausforderungen seit Jahren. Eine Flottille, die in ihrer Dimension alle bisherigen übertrifft, ist derzeit vor der griechischen Küste unterwegs. Rund 45 Schiffe, besetzt mit hunderten Aktivisten aus 44 Ländern, haben sich zusammengeschlossen, um den Gazastreifen direkt anzusteuern. Begleitet wird der Zug von italienischen und spanischen Kriegsschiffen, die offiziell den Schutz ihrer Staatsbürger in internationalen Gewässern gewährleisten sollen – de facto aber den Druck auf Israel erheblich erhöhen.
Militärischer Plan: Boarding und Versenkung
Das israelische Militär hat für die Operation einen klaren Plan entworfen. Spezialeinheiten der Marine, allen voran Schajetet 13, sollen die Schiffe entern. Aktivisten, die sich weigern, freiwillig zurückzukehren, sollen festgenommen werden. Die Schiffe selbst werden konfisziert, einige sogar gezielt versenkt. Damit will man verhindern, dass sie erneut für politische Inszenierungen eingesetzt werden.
Israel bot den Organisatoren an, in Aschkelon anzulegen und die Hilfsgüter dort an internationale Organisationen zu übergeben. Doch die Organisatoren lehnten strikt ab – ihr Ziel ist die direkte Anfahrt nach Gaza, trotz der Blockade.
Italiens Angriff auf Israel
Besonders heikel ist die Rolle Italiens. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, bislang als enge Unterstützerin Israels bekannt, nutzte die UN-Bühne, um Israel Kriegsverbrechen in Gaza vorzuwerfen. Sie kündigte an, Rom werde künftig Teile der internationalen Strafmaßnahmen mittragen. Für Jerusalem bedeutet das nicht nur diplomatische Isolation, sondern auch den Verlust einer wichtigen politischen Partnerin in Europa.
Die Flottille vereint Aktivisten aus fast allen Kontinenten. Viele ihrer Herkunftsländer pflegen keine diplomatischen Beziehungen zu Israel. Anders als frühere Fahrten – etwa 2010 mit der „Mavi Marmara“ – handelt es sich diesmal nicht um symbolische Boote, sondern um eine massive maritime Demonstration. Die Organisatoren setzen bewusst auf eine mediale Konfrontation: Jede Festnahme, jeder Schuss, jedes Manöver wird live in die Welt gestreamt.
Völkerrechtlich verweist Israel auf das legitime Recht, eine Seeblockade durchzusetzen. Dieses Recht wurde nach dem Vorfall mit der „Mavi Marmara“ 2010 von einem UN-Panel (Palmer-Kommission) ausdrücklich bestätigt: Eine Blockade sei unter dem internationalen Seerecht erlaubt, wenn sie klar deklariert, wirksam durchgesetzt und nicht ausschließlich auf die Aushungerung der Zivilbevölkerung gerichtet sei. Genau darauf beruft sich Jerusalem bis heute.
Gleichzeitig sind die Spielregeln kompliziert: Schiffe in internationalen Gewässern dürfen abgefangen werden, wenn sie versuchen, eine erklärte Blockade zu durchbrechen. Rechtlich handelt es sich dann nicht um Piraterie, sondern um eine legitime militärische Maßnahme. Doch in der öffentlichen Wahrnehmung verschwimmen diese Unterschiede – für viele Zuschauer weltweit wird aus einer legalen Abwehrhandlung schnell das Bild einer brutalen Repression.
Die Organisatoren der Flottille setzen genau auf diesen Effekt. Selbst wenn Israel rechtlich unangreifbar handelt, bleibt der mediale Schaden bestehen: Bilder von festgenommenen Aktivisten, versenkten Schiffen und martialischen Marineeinheiten gehen um die Welt – während die eigentliche Botschaft der Aktivisten („Israel blockiert humanitäre Hilfe“) jede juristische Erklärung übertönt.
Für Israel ist klar: Die Blockade bleibt unverzichtbar, solange Hamas im Gazastreifen das Sagen hat. Doch der Preis, diese Blockade gegen ein internationales Flottenbündnis durchzusetzen, könnte höher sein als je zuvor.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Par Aniol — Travail personnel, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=174082887
Freitag, 26 September 2025