Linken-Chefin von Israel-Hassern bedrängt – und gießt selbst Öl ins Feuer

Linken-Chefin von Israel-Hassern bedrängt – und gießt selbst Öl ins Feuer


Ines Schwerdtner wird auf einer Anti-Israel-Demo in Berlin von Antisemiten attackiert. Minuten später übernimmt sie deren Rhetorik – und wirft Israel „Völkermord“ vor. Ein Offenbarungseid für die deutsche Linke.

Linken-Chefin von Israel-Hassern bedrängt – und gießt selbst Öl ins Feuer

Die Szene, die sich am vergangenen Samstag in Berlin abspielte, ist ein Lehrstück über das moralische Dilemma der deutschen Linken. Tausende Menschen hatten sich zur Großdemonstration »All Eyes on Gaza« versammelt. Rund 60.000 Teilnehmer, nach Angaben der Polizei, füllten die Straßen mit Parolen, Bannern und Transparenten. Es war ein heterogenes, aber in der Sache vereintes Bündnis: islamistische Gruppen, linksextreme Organisationen, palästinensische Nationalisten, vereinzelt auch Unterstützerinnen und Unterstützer aus dem akademischen Milieu. Das verbindende Ziel war offenkundig nicht eine differenzierte Diskussion über den Krieg in Gaza, sondern die Delegitimierung Israels – teilweise in offener Form mit Rufen nach dessen Vernichtung.

Inmitten dieses Aufmarsches sollte Ines Schwerdtner auftreten, Co-Parteichefin der Linken, die seit Monaten versucht, ihre Partei zwischen innerer Zerrissenheit und schrumpfendem Einfluss neu zu positionieren. Schon der Weg auf die Bühne wurde für sie zum Spießrutenlauf: Eine Gruppe arabischsprachiger Frauen bedrängte die Politikerin, skandierte „Kindermörder Israel“ und „Tod Israel“. Es sind Parolen, die sich längst in den Demos eingebrannt haben – sie richten sich nicht gegen eine Regierung, sondern gegen das Existenzrecht des jüdischen Staates. Sicherheitskräfte mussten eingreifen, um Schwerdtner den Zugang zur Bühne zu ermöglichen.

Doch was folgte, war kein Akt der Abgrenzung, kein klares Signal gegen den Hass, den sie gerade selbst zu spüren bekam. Schwerdtner griff zum Mikrofon – und übernahm mit einer gewissen Nonchalance Teile der Rhetorik jener, die sie bedrängt hatten. Israel, so erklärte sie, verübe „Genozid“ im Gazastreifen. Ein Begriff, der im Völkerrecht die systematische Vernichtung eines Volkes bezeichnet und mit den dunkelsten Kapiteln der Menschheitsgeschichte verbunden ist. Ihn auf Israel zu münzen, ist nicht nur historisch grotesk, sondern eine politische Entgleisung, die Antisemiten bestätigt und das Leid der wirklichen Opfer von Völkermorden verhöhnt.

Schwerdtner fügte hinzu: „Gerechtigkeit muss es für alle geben.“ Ein Satz, der auf den ersten Blick nach Ausgleich klingt, bei näherer Betrachtung aber den Täter-Opfer-Gegensatz verwischt. In diesem „für alle“ bleiben ausgerechnet die jüdischen Opfer ungenannt, die seit fast zwei Jahren in den Tunneln der Hamas als Geiseln festgehalten werden. Schwerdtner, selbst kurz zuvor Ziel antisemitischer Hetze, verpasst die Gelegenheit, die Frontlinie klar zu ziehen. Stattdessen legitimiert sie die Hassparolen, indem sie ihnen eine politische Form verleiht.

Die Demonstration selbst lieferte das Umfeld für diese Verdrehung. Transparente mit dem Slogan „From the river to the sea“ dominierten, islamistische Gruppen skandierten für die „Befreiung Palästinas“, während linke Organisationen ihre Solidarität mit vermeintlichen „Befreiungskämpfern“ erklärten. Zwischen diesen Stimmen war kaum Platz für die Erinnerung an die noch immer verschleppten Geiseln der Hamas. Auch Forderungen nach Frieden, die jenseits der Vernichtung Israels liegen, blieben ungehört. Schwerdtner hätte, wenn sie es gewollt hätte, ein Gegengewicht setzen können. Sie entschied sich dagegen.

Dass sie schon zuvor durch das Tragen eines Palästinenser-Schals auffiel, auf dem ganz Israel als „Palästina“ eingezeichnet war, fügt sich in das Bild. Zwar distanzierte sie sich auf Nachfrage halbherzig, doch die Symbolik blieb hängen. Nun bestätigt ihre Rede, dass die Spitze der Linken nicht mehr zwischen legitimer Kritik an der israelischen Regierung und antisemitischer Hetze unterscheiden will. Sie läuft Gefahr, ihre Partei endgültig in jenem Fahrwasser zu verankern, in dem Hass auf Israel als Teil linker Identität gilt.

Der Moment, in dem sie am Rand der Bühne unter antisemitischen Rufen beinahe selbst ins Visier geriet, hätte ein Wendepunkt sein können: Eine Politikerin, die den Hass spürt, ihn benennt und sich klar dagegenstellt. Stattdessen entschied sich Schwerdtner für die bequemere Variante – für die Sprache der Menge, die ihr gerade den Weg versperrt hatte.

So zeigt sich in dieser Episode nicht nur das persönliche Versagen einer Parteichefin, sondern auch das strukturelle Problem der deutschen Linken. Wer Israel mit dem Begriff „Genozid“ belegt, verschiebt nicht nur die Grenzen des Sagbaren, sondern reiht sich bewusst in die Parolen derjenigen ein, die den jüdischen Staat zerstören wollen. Es ist ein Offenbarungseid, der deutlich macht: Diese Partei verliert nicht nur an politischem Gewicht, sie verspielt auch ihre moralische Glaubwürdigkeit.


Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: Von Ferran Cornellà - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=154145666


Dienstag, 30 September 2025

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