Antisemitismus in Deutschland: Zwei Jahre nach dem Hamas-Massaker ist der Hass alltäglich gewordenAntisemitismus in Deutschland: Zwei Jahre nach dem Hamas-Massaker ist der Hass alltäglich geworden
Ein neuer Bericht zeigt, wie sehr sich Antisemitismus in Deutschland seit dem 7. Oktober 2023 ausgebreitet hat. Demonstrationen, Drohungen und offene Unterstützung für Hamas-Terror – eine bedrückende Normalität, die Politik und Gesellschaft kaum noch erschüttert.
Zwei Jahre nach dem Massaker der Hamas in Israel zeigt sich eine verstörende Entwicklung in Deutschland: Antisemitismus ist nicht mehr nur ein Randphänomen. Er ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen – auf der Straße, im Netz und in den Köpfen. Der neue Bericht des Bundesverbands der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) dokumentiert, wie dramatisch die Zahl antisemitischer Vorfälle seit dem 7. Oktober 2023 gestiegen ist.
Von jenem Tag, an dem Terroristen der Hamas über 1.200 Menschen in Israel ermordeten, bis Ende 2024 registrierte RIAS 2.225 Demonstrationen mit antisemitischen Inhalten. Zum Vergleich: In den dreieinhalb Jahren davor waren es 1.636. Das entspricht einem Anstieg von fast 40 Prozent – ein Anstieg, der nicht nur statistisch, sondern gesellschaftlich von Bedeutung ist.
Der Hass wird lauter – und unverhohlener
Auf deutschen Straßen sind Parolen zu hören, die offen Gewalt gegen Juden oder die Vernichtung Israels befürworten. Schilder und Sprechchöre preisen die „Befreiung Palästinas“ – gemeint ist die Auslöschung des jüdischen Staates. Immer häufiger werden auch Symbole und Parolen der Hamas gezeigt, deren Terror in Gaza plötzlich als „Widerstand“ verklärt wird.
Benjamin Steinitz, Geschäftsführer des RIAS-Bundesverbands, spricht von einer „bedrückenden Normalität“: Aufrufe zur Vernichtung Israels, Relativierung der Schoa, offene Unterstützung des Hamas-Terrors – all das sei längst Teil des öffentlichen Diskurses geworden. Dabei betont er: „Mitgefühl für Zivilisten im Gazastreifen ist legitim – aber wer Terror rechtfertigt oder antisemitische Narrative übernimmt, überschreitet eine gefährliche Grenze.“
Allianzen des Hasses
Der Bericht zeigt, dass sich Antisemitismus heute über politische Lager hinweg vernetzt. Linke Antiimperialisten, Islamisten und rechte Israelhasser mobilisieren gemeinsam. Was sie eint, ist die Ablehnung des jüdischen Staates. Diese unheilige Allianz reicht von „Free-Palestine“-Kundgebungen über antiwestliche Netzwerke bis hin zu verschwörungsideologischen Gruppen.
RIAS dokumentiert auch konkrete Angriffe: In 32 deutschen Städten kam es zu Vorfällen, die sich direkt gegen jüdische Gemeinden richteten – darunter Drohanrufe, antisemitische E-Mails, Beschimpfungen und Schmierereien. Mehrere Synagogen mussten unter Polizeischutz gestellt werden. In sozialen Netzwerken grassieren seit dem 7. Oktober antisemitische Inhalte in nie dagewesener Intensität.
Das Versagen der Öffentlichkeit
Die Frage, die dieser Bericht aufwirft, lautet: Wie konnte es so weit kommen, dass Antisemitismus wieder zu einer alltäglichen Haltung geworden ist – und warum ist der gesellschaftliche Aufschrei so schwach?
Viele Politikerinnen und Politiker verurteilen Antisemitismus in Sonntagsreden, aber gleichzeitig werden israelfeindliche Kundgebungen genehmigt, auf denen Terror verherrlicht und die Opfer verhöhnt werden. Die Justiz greift selten durch, die Medien relativieren, und Schulen berichten von wachsender Angst jüdischer Schüler.
Zwei Jahre nach dem größten antisemitischen Massaker seit der Schoa fällt das Fazit ernüchternd aus: Deutschland hat aus seiner Geschichte gelernt – aber zu viele haben das Gelernte wieder vergessen.
Antisemitismus ist kein Problem anderer. Er zeigt, wie ernst es uns mit der Demokratie wirklich ist. Wer ihn duldet oder verschweigt, zerstört das Fundament, auf dem unsere Gesellschaft steht.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Dienstag, 07 Oktober 2025