„Kein Cent für den Terror“ – Roderich Kiesewetter warnt vor neuer deutscher Naivität gegenüber Gaza

„Kein Cent für den Terror“ – Roderich Kiesewetter warnt vor neuer deutscher Naivität gegenüber Gaza


Im Interview mit der „Jüdischen Allgemeinen“ spricht CDU-Sicherheitsexperte Roderich Kiesewetter über Trumps Friedensplan, die Entwaffnung der Hamas und die Rolle Europas. Seine Worte sind ein Warnsignal an Berlin – und ein realistischer Blick auf die Lage im Nahen Osten.

„Kein Cent für den Terror“ – Roderich Kiesewetter warnt vor neuer deutscher Naivität gegenüber Gaza

Das Gespräch, das Journalist Philipp Peyman Engel mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter für die Jüdische Allgemeine führte, ist von einer Klarheit, die man in der deutschen Außenpolitik selten hört. Kiesewetter, früher Oberst der Bundeswehr und heute einer der profiliertesten Sicherheitspolitiker im Bundestag, stellt die Dinge unmissverständlich dar: Solange die Hamas nicht entwaffnet ist, sollte kein Cent deutsches Steuergeld nach Gaza fließen.
(Quelle: Jüdische Allgemeine)

Diese Aussage ist kein Kaltsinn, sondern Ausdruck einer ernüchternden Analyse. Kiesewetter erinnert daran, dass die Hamas am 7. Oktober 2023 über 1200 Menschen ermordet hat – finanziert auch durch internationale Gelder, die als Hilfsgelder gedacht waren. Dass Deutschland nun Hunderte Millionen Euro für den Wiederaufbau bereitstellt, ohne die vollständige Entwaffnung der Hamas zur Bedingung zu machen, hält er für gefährlich und moralisch widersprüchlich.

Realismus statt Illusionen

Im Interview betont Kiesewetter mehrfach, dass ein dauerhafter Frieden nur ohne die Hamas möglich sei. Die Terrororganisation sei kein politischer Akteur, sondern eine ideologisch verfestigte Bewegung mit dem Ziel, Israel zu vernichten – wie ihre Charta seit 1988 offen bekennt. Die Friedensvereinbarungen, die unter US-Präsident Donald Trump entstanden, hätten nur deshalb eine Chance, weil die USA und Israel zugleich massiven militärischen Druck auf Hamas und iranische Stellvertreterorganisationen ausgeübt hätten.

Während Israel unter großen Opfern die Terrorstrukturen in Gaza militärisch geschwächt habe, habe Europa sich zu sehr in moralischen Relativismus geflüchtet. Kiesewetter spricht von einer „fixierten Kritik“ an Israel, die in Berlin und Brüssel längst Routine geworden sei – während dieselben Institutionen kaum Druck auf Hamas, Katar oder die Türkei ausgeübt hätten, die jahrelang als Finanziers und Schutzmächte der Islamisten galten.

Die Verantwortung Europas

Kiesewetter spart in dem Gespräch nicht mit Kritik an der Bundesregierung. Der Rüstungsstopp gegenüber Israel sei ein „schwerer Fehler“, sagt er, weil man sich nicht auf die Staatsräson berufen könne und zugleich Israel das Recht auf Selbstverteidigung verwehre. Unterstützung für Israel müsse sich nicht in Worten, sondern in Handlungen zeigen – auch militärisch.

Diese Haltung ist bemerkenswert deutlich. Während Bundeskanzler Friedrich Merz und Außenminister Johann Wadephul öffentlich die Entwaffnung der Hamas fordern, bleibt die praktische Konsequenz bislang unklar. Kiesewetter fordert, dass Deutschland und Europa endlich die Realität akzeptieren: Frieden gibt es nicht durch Geld, sondern durch Entwaffnung.

Er verweist zugleich auf die Rolle der Regionalmächte – die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Saudi-Arabien –, die in Zukunft stärker die Verantwortung für den Wiederaufbau übernehmen müssten. Damit verschiebt sich der Fokus weg von Europa hin zu jenen Akteuren, die geopolitisch und religiös näher an Gaza stehen und den Extremismus in ihrer Nachbarschaft selbst nicht länger tolerieren wollen.

Ein notwendiger Kurswechsel

Kiesewetters Position unterscheidet sich fundamental von der Berliner Linie, die seit Jahren zwischen Hilfsrhetorik und politischer Ohnmacht pendelt. Seine Warnung ist deshalb nicht nur eine außenpolitische Analyse, sondern auch ein moralischer Weckruf: Wer Steuergelder in ein Gebiet schickt, das weiterhin von einer Terrororganisation kontrolliert wird, handelt nicht humanitär, sondern verantwortungslos.

Das Interview in der Jüdischen Allgemeinen legt den Finger in die Wunde einer deutschen Nahostpolitik, die sich zu lange in Symbolpolitik erschöpft hat. Es ruft in Erinnerung, dass Hilfe ohne Kontrolle nicht Empathie bedeutet, sondern Blindheit. Und dass Solidarität mit Israel kein Lippenbekenntnis sein darf, sondern eine Frage der Konsequenz ist.

Kiesewetters Worte hallen nach: „Solange die Hamas nicht entwaffnet ist, sollte kein Cent deutsches Steuergeld nach Gaza fließen.“
Man kann sie als provokant lesen – oder als das, was sie sind: die nüchterne Wahrheit eines Mannes, der weiß, was Terror bedeutet und was Sicherheit kostet.


Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: Von Büro Kiesewetter (photographer); Roderich Kiesewetter (owner of full rights) - photo submission per email, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=108268563


Montag, 20 Oktober 2025

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