„Ich bediene keine Zionisten“ – Wenn linker Aktivismus in blanken Antisemitismus kippt„Ich bediene keine Zionisten“ – Wenn linker Aktivismus in blanken Antisemitismus kippt
Ein israelisch-deutsches Paar wird in Berlin aus einem Café geworfen, weil eine Angestellte Hebräisch als „Sprache des Unterdrückers“ bezeichnet. Der Fall zeigt, wie sich Antizionismus in Teilen der linken Szene längst in offenen Judenhass verwandelt hat – und warum Deutschland dabei versagt, klare Grenzen zu ziehen.
Kollektiv“ versteht, kommt es zu einem Zwischenfall, der symptomatisch ist für eine bedrohliche gesellschaftliche Entwicklung. Eine Frau namens „Raffaela“ und ihr israelischer Partner werden beschimpft und aus dem Café „K-Fetisch“ geworfen – nicht wegen ihres Verhaltens, sondern wegen der hebräischen Schrift auf ihrem T-Shirt.
Als die Mitarbeiterin hinter der Theke die Aufschrift erkennt, weigert sie sich zu bedienen. Laut dem Bericht des Tagesspiegels ruft sie auf Englisch: „I don’t serve you – ich bediene keine Zionisten.“ Dann folgt, was in einem demokratischen Land eigentlich undenkbar sein sollte: Sie bezeichnet Hebräisch als „Sprache des Unterdrückers“ und wirft der Besucherin vor, „den Genozid in Gaza“ zu unterstützen.
Als das Paar das Lokal verlässt, macht die Angestellte noch ein Foto von ihnen. Auf die Bitte, das Bild zu löschen, reagiert sie mit der Drohung eines Hausverbots.
Wenn Antisemitismus sich als „Haltung“ tarnt
Der Vorfall ist kein Missverständnis, keine hitzige Debatte über Nahostpolitik, sondern ein klarer Akt von Diskriminierung – ausgelöst allein durch die sichtbare jüdische oder israelische Identität der Betroffenen. Raffaela nennt es später beim Namen: „Das war Antisemitismus – allein weil jemand die hebräische Sprache ablehnt.“
Besonders zynisch: Das T-Shirt, das den Konflikt auslöste, trug das Wort „Falafel“ in lateinischer, arabischer und hebräischer Schrift – Teil eines Friedensprojekts, dessen Erlöse an die israelische Organisation Women Wage Peace gehen. Diese setzt sich für Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern ein. An der Gestaltung beteiligt waren ein israelischer und eine iranische Designerin.
Ein Symbol der Verständigung wurde zum Auslöser des Hasses.
Neukölln – Brennglas einer ideologischen Entgleisung
Neukölln gilt seit Jahren als Schmelztiegel der Gegensätze: hip, migrantisch, alternativ – und zunehmend radikal. Wo früher linke Gruppen gemeinsam gegen Rassismus, Sexismus und Diskriminierung auftraten, richtet sich der moralische Furor heute oft gegen Israel und gegen Juden, die sich nicht von ihrem Staat distanzieren.
Das Café K-Fetisch war einst ein Treffpunkt auch für jüdische und israelische Linke. Heute verbreitet es über soziale Medien Texte, die sich offen gegen Israel und gegen Deutschland richten. Der Weg vom „kritischen Aktivismus“ zum moralisch legitimierten Hass war offenbar kürzer, als viele glauben wollten.
Die Szene pflegt das Vokabular der „Befreiung“, doch in Wahrheit reproduziert sie ein uraltes Feindbild – nur mit neuen Parolen. Der Jude ist nicht mehr „der Kapitalist“ oder „der Verräter“, sondern der „Zionist“, der „Unterdrücker“, der angeblich „den Genozid unterstützt“. Dieselbe Projektion, neue Verpackung.
„Warum hat auf eurer Regenbogenflagge jeder Platz – außer Juden?“
In einem offenen Brief an das Café formulierte Raffaela die entscheidende Frage: „Schon mal darüber nachgedacht, wie es sich für Juden anfühlt, durch Neukölln zu gehen? Warum haben auf eurer Regenbogenflagge eigentlich alle Platz – außer Juden?“
Diese Worte bringen auf den Punkt, was viele jüdische Menschen in Deutschland derzeit empfinden: Diejenigen, die sich Toleranz und Inklusion auf die Fahnen schreiben, schaffen oft eine Atmosphäre, in der Jüdinnen und Juden sich wieder verstecken müssen. Hebräisch auf einem T-Shirt genügt, um zum Feind erklärt zu werden.
Das Schweigen des Cafés auf die Presseanfragen ist bezeichnend. Keine Entschuldigung, keine Distanzierung. Offenbar empfindet man dort keinerlei Widerspruch zwischen Antidiskriminierung und antisemitischer Ausgrenzung.
Die rote Linie ist überschritten
Es ist an der Zeit, Antizionismus als das zu benennen, was er längst ist: eine moderne Form des Antisemitismus. Wenn hebräische Schriftzüge in Berlin Angst auslösen, wenn jüdische Symbole oder israelische Flaggen als Provokation gelten, dann ist nicht nur etwas aus dem Gleichgewicht geraten – dann steht die Glaubwürdigkeit des deutschen Antifaschismus auf dem Spiel.
Ein linkes Café in Berlin hat gezeigt, wie leicht sich der moralische Anspruch von „Diversität“ in Hass verwandeln kann, wenn er von Ideologie statt von Menschlichkeit getragen wird. Und wie schnell aus einer „Haltung“ eine Ausgrenzung wird – diesmal wieder gegen Juden.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Dienstag, 21 Oktober 2025