„Wir sind Brüder im Geist“ – In Tel Aviv vereinten sich arabische Minderheiten zu einem historischen Friedenskongress

„Wir sind Brüder im Geist“ – In Tel Aviv vereinten sich arabische Minderheiten zu einem historischen Friedenskongress


Drusen, Kurden, Alawiten und Assyrer trafen sich erstmals in Israel, um offen über Freiheit, Identität und den gemeinsamen Traum vom Frieden zu sprechen. Der von Dr. Eddie Cohen organisierte Kongress löste Begeisterung – und Wut – im arabischen Raum aus.

„Wir sind Brüder im Geist“ – In Tel Aviv vereinten sich arabische Minderheiten zu einem historischen Friedenskongress

Es war ein Moment, der in seiner Symbolik kaum zu überschätzen ist: Drusen, Kurden, Alawiten und Assyrer aus aller Welt kamen in Tel Aviv zusammen, um über ihre Zukunft zu sprechen – über Freiheit, Selbstbestimmung und den Mut, das Schweigen zu brechen. In einem Saal im Herzen Israels sangen sie gemeinsam „HaTikva“ – die israelische Nationalhymne – auf Arabisch. Es war kein offizielles Treffen, kein staatlich finanziertes Projekt, sondern ein privates Wagnis: der Versuch, das Undenkbare möglich zu machen.

Der Mann hinter der Idee heißt Dr. Eddie Cohen, libanesisch-israelischer Politikwissenschaftler, Journalist und einer der bekanntesten Stimmen in der arabischen Welt. Mit fast einer Million Followern in den sozialen Netzwerken provoziert, polarisiert und inspiriert er zugleich. Nach den Massakern an Drusen und Alawiten in Syrien im Sommer hatte Cohen genug: „Es gibt niemanden, der im Namen dieser Minderheiten spricht“, sagte er. „Ich wollte eine Brücke bauen – direkt, ohne Mittelsmänner, ohne politische Abhängigkeit.“

Ein Treffen der Verstoßenen

Mehr als ein Dutzend Vertreter arabischer Minderheiten reisten an – aus Deutschland, Frankreich, den USA und Jordanien. Einige aber durften nicht einreisen: Drusische Aktivisten aus Frankreich und kurdische Vertreter aus Polen wurden am Ben-Gurion-Flughafen abgewiesen. Eine von ihnen, die syrisch-drusische Exilantin Lama Kahl, berichtete enttäuscht:
„Ich habe zwei Tage in Flughäfen verbracht, nur um zu erfahren, dass ich nicht einreisen darf. Ich wollte ein Zeichen für Dialog setzen, und man schickte mich zurück nach Paris. Das war bitter.“

Trotz der bürokratischen Hindernisse wurde das Treffen in Tel Aviv zu einem emotionalen Bekenntnis jener Gruppen, die in ihren Heimatländern verfolgt, entrechtet oder ausgelöscht wurden. Ein Alawit aus Syrien, Sam Ibrahim, der heute in den USA lebt, erklärte:
„Was in Gaza begann, hat seine Wurzeln in derselben Ideologie, die auch Syrien zerstört hat. Wir sehen, wie islamistischer Fanatismus Dörfer, Städte und ganze Gesellschaften auffrisst. Israel kämpft gegen das, was uns ebenfalls vernichtet hat – und deshalb stehen wir an Israels Seite.“

Der drusische Geistliche Scheich Marwan Kiwan aus Suweida in Süd-Syrien konnte nicht persönlich kommen, doch seine Worte, per Video übertragen, sorgten für Aufsehen. Hinter ihm wehte die Fahne Israels neben der drusischen Fahne – ein starkes Bild. „Der islamistische Terror breitet sich wie ein Krebsgeschwür aus“, sagte Kiwan. „Wir fordern vollständige Unabhängigkeit von der terroristischen syrischen Entität. Wir und die Juden – wir stehen an einer gemeinsamen Front für das Leben, für Menschlichkeit und für Wahrheit.“

Kurdische Solidarität mit Israel

Auch kurdische Vertreter nutzten die Bühne, um eine klare Botschaft zu senden. Der syrisch-kurdische Aktivist Alan Wali, der in Deutschland lebt, sagte gegenüber N12:
„Die Kurden betrachten sich als natürliche Verbündete Israels. Unsere Geschichte und unser Schicksal sind miteinander verwoben. Wer Israel bekämpft, bekämpft auch uns. Israels Sicherheit ist unsere Sicherheit.“

Diese Worte lösten im arabischen Raum heftige Reaktionen aus. In sozialen Medien wurde der Kongress als „Konferenz der Verräter“ bezeichnet, die Teilnehmer wurden beleidigt und bedroht. Arabische Kommentatoren sprachen von einem „zionistischen Projekt zur Spaltung der arabischen Nation“. Doch wer genauer hinhört, erkennt: Hier sprach kein zionistisches Instrumentarium – hier sprachen Minderheiten, die ihre Stimme zurückfordern.

Ein Zeichen gegen Angst

Dr. Cohen organisiert den Kongress ohne staatliche Unterstützung, ohne Budget, ohne Rückhalt. Er sagt offen, dass Israel die Gelegenheit verpasst habe, daraus eine historische Chance zu machen:
„Man verschwendet in diesem Land Geld für politische Eitelkeiten, aber für eine echte Friedensinitiative zwischen verfolgten Minderheiten gibt es kein Budget. Das ist enttäuschend. Hier waren Menschen, die aus eigenem Willen kamen, um mit Israel zu sprechen – nicht gegen, sondern für Frieden.“

Tatsächlich war der Kongress weniger ein diplomatisches Forum als eine menschliche Begegnung. Menschen, die von Damaskus bis Dohuk, von Mossul bis Beirut einst unter denselben Diktaturen litten, fanden in Tel Aviv einen Ort, an dem sie offen sprechen konnten. Zwischen den Reden erklang Musik, es wurden Gedichte auf Arabisch und Aramäisch vorgetragen. Der Tenor: Freiheit beginnt mit Wahrheit – und mit dem Mut, Feindschaft nicht länger als Schicksal zu akzeptieren.

Hoffnung gegen den Strom

Während arabische Medien das Treffen verurteilten, wurde es in Israel kaum beachtet – ein stiller, aber bedeutender Moment, der zeigt, dass sich in der arabischen Welt etwas bewegt. Minderheiten, einst gezwungen, ihre Identität zu verstecken, wenden sich an den jüdischen Staat – nicht aus Opportunismus, sondern aus einem Gefühl gemeinsamer Erfahrung: Verfolgung, Widerstand und der Wille zu überleben.

Für Dr. Cohen und die Teilnehmer war der Kongress kein Ende, sondern ein Anfang. Ein Anfang für Dialoge zwischen denjenigen, die der Geschichte des Nahen Ostens eine andere Richtung geben wollen.

„Wir alle“, sagte Scheich Kiwan in seinem Schlusswort, „teilen denselben Traum: ein Naher Osten, in dem Israel nicht isoliert, sondern das Zentrum eines gemeinsamen Friedens ist.“


Autor: Redaktion
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Mittwoch, 29 Oktober 2025

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