Elf Jahre nach seinem Tod: Hamas behauptet, die Leiche von Hadar Goldin in Rafah gefunden zu haben

Elf Jahre nach seinem Tod: Hamas behauptet, die Leiche von Hadar Goldin in Rafah gefunden zu haben


In Israel herrscht gespannte Stille – und leise Hoffnung. Elf Jahre nach dem Tod von Leutnant Hadar Goldin in Rafah meldet die Hamas, seine sterblichen Überreste geborgen zu haben. Jerusalem reagiert mit Vorsicht – zu oft hat die Terrororganisation mit falschen Versprechen gespielt.

Elf Jahre nach seinem Tod: Hamas behauptet, die Leiche von Hadar Goldin in Rafah gefunden zu haben

Am Samstag meldete ein Vertreter der Hamas gegenüber dem arabischen Sender Al Jazeera, man habe im Süden des Gazastreifens, in Rafah, die Leiche des im Jahr 2014 gefallenen israelischen Offiziers Hadar Goldin sel. A. gefunden. Goldin war während der Operation „Protective Edge“ am 1. August 2014 bei einem Angriff der Hamas getötet und anschließend durch einen Tunnel verschleppt worden. Seitdem galt er als gefallener Soldat, dessen Leichnam sich in den Händen der Hamas befindet.

Vorsichtige Bestätigung aus Israel

Israelische Sicherheitskreise bestätigten am Samstagabend, dass es ernsthafte Hinweise auf die Echtheit der Meldung gebe. Eine endgültige Identifizierung könne jedoch erst erfolgen, wenn der Leichnam tatsächlich an Israel übergeben werde.
Generalstabschef Ayal Zamir besuchte am Abend das Haus der Familie Goldin in Kfar Saba. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurde die Familie über die neuen Entwicklungen informiert, man bitte jedoch um Zurückhaltung, bis der Prozess offiziell abgeschlossen sei.

Die Hamas instrumentalisiert selbst die Toten

Nach israelischen Einschätzungen könnte die Veröffentlichung durch die Hamas Teil eines politischen Kalküls sein. Hinter den Kulissen drängen die USA auf Fortschritte bei der Umsetzung des Waffenstillstandsabkommens und fordern Jerusalem auf, sich an den nächsten Verhandlungsabschnitt zu wagen.
Israelische Quellen vermuten, dass die Terrororganisation die mögliche Rückgabe von Goldins Leiche als Verhandlungsinstrument nutzt – etwa im Austausch gegen Hamas-Kämpfer, die derzeit in Tunneln rund um Rafah eingeschlossen sind.

Vor wenigen Tagen soll der Generalstabschef in einer internen Beratung vorgeschlagen haben, über eine Freilassung dieser Terroristen nur im Gegenzug zur Rückgabe von Goldins Leichnam zu verhandeln. Ob die Hamas bereit ist, darauf einzugehen, bleibt offen.

Das Vermächtnis eines gefallenen Offiziers

Leutnant Hadar Goldin war 23 Jahre alt, als er fiel. Er diente in der Eliteeinheit Givati und wurde am Tag seines Todes in einen Hinterhalt gelockt – wenige Stunden nach Beginn einer 72-stündigen Waffenruhe, die die Hamas sofort gebrochen hatte. Zusammen mit Major Benaya Sarel und Sergeant Liel Gidoni wurde er bei Gefechten in Rafah getötet.

Hadar war verlobt mit Edna Sarusi, seine Familie kämpft seit über einem Jahrzehnt unermüdlich für die Rückführung seines Leichnams. Die Goldins gelten in Israel als Symbol für moralische Standhaftigkeit – ihr Appell, dass „kein Soldat im Feld zurückgelassen wird“, ist tief im Bewusstsein der israelischen Öffentlichkeit verankert.

Ein Tag des Schmerzes und der Hoffnung

Die Nachricht aus Rafah fiel zusammen mit der offiziellen Identifizierung des Leichnams von Lior Rudaeff, einem 61-jährigen Reserveunteroffizier und Mitglied der Notfallmannschaft des Kibbutz Nir Yitzhak.
Rudaeff war am 7. Oktober 2023 beim Abwehrkampf gegen die einfallenden Hamas-Terroristen gefallen und anschließend von der Terrororganisation Islamischer Dschihad nach Gaza verschleppt worden. Seine Leiche wurde gestern nach Israel überführt und im Institut für Rechtsmedizin in Abu Kabir identifiziert.

„Nach 763 Tagen Albtraum ist Lior wieder zu Hause, auf dem Boden, den er verteidigen wollte“, sagte seine Tochter Noam Katz. „Doch der Kampf ist nicht vorbei – fünf unserer Lieben sind immer noch dort.“

Noch fünf Gefallene in Gaza

Nach Angaben der israelischen Behörden befinden sich weiterhin die Leichname von Hadar Goldin, Meny Godard, Dror Or, Ran Gvili und Sudthisak Rinthalak in den Händen der Hamas.

Jede Rückkehr, ob lebend oder tot, ist in Israel ein nationales Ereignis. Doch so groß die Sehnsucht nach Gewissheit ist – das Misstrauen gegenüber Hamas-Behauptungen bleibt.

Elf Jahre nach dem Tod von Hadar Goldin steht Israel wieder an der Schwelle zwischen Hoffnung und Schmerz. Die Familie, das Land, die Armee – sie alle warten auf die Bestätigung, dass der junge Offizier, der 2014 im Kampf fiel, endlich heimkehrt.


Autor: Redaktion
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Samstag, 08 November 2025

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