München erinnert: Gedenken an die Pogromnacht 1938 im Alten Rathaus

München erinnert: Gedenken an die Pogromnacht 1938 im Alten Rathaus


Am 9. November hält München inne. In der Stadt, in der einst die sogenannte „Kristallnacht“ proklamiert wurde, erinnert die Gedenkveranstaltung im Alten Rathaus an die jüdischen Opfer des nationalsozialistischen Terrors – in diesem Jahr mit dem besonderen Fokus auf das Schicksal der Kinder und Jugendlichen.

München erinnert: Gedenken an die Pogromnacht 1938 im Alten Rathaus

Ein verkohlter Dachbalken der ehemaligen Synagoge „Ohel Jakob“ in der Herzog-Rudolf-Straße ist heute eines der eindrücklichsten Zeugnisse der Zerstörung jener Nacht. Er steht als stiller Zeuge für das, was am 9. November 1938 geschah: als Synagogen brannten, jüdische Geschäfte geplündert, Menschen gejagt und in den Suizid getrieben wurden – mitten in München, mitten in Deutschland.

87 Jahre später erinnert die Landeshauptstadt München erneut an diese Nacht und an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger, die entrechtet, verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Die Gedenkfeier findet im Saal des Alten Rathauses statt – an genau jenem historischen Ort, an dem das nationalsozialistische Regime die Pogrome damals verkündete.

Die diesjährige Veranstaltung steht unter dem Leitgedanken, das Schicksal der Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt zu rücken, die in der Zeit des NS-Terrors entrechtet und vernichtet wurden. Es ist ein Gedenken, das zugleich mahnt und verpflichtet: Das Erinnern darf niemals zu Routine werden – es ist Teil unserer Verantwortung gegenüber den Opfern und den kommenden Generationen.

Das Programm

Oberbürgermeister Dieter Reiter und Dr. h. c. mult. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, werden mit ihren Ansprachen den Abend eröffnen.

Den historischen und moralischen Rahmen setzt Prof. Dr. Frank Bajohr von der Ludwig-Maximilians-Universität München mit seinem Vortrag „Alle anständigen Menschen müssten mit Abscheu von dieser Nazi-Partei abrücken“ – Moralische (Selbst-)Vergewisserung in der NS-Zeit 1933–1945.

Schülerinnen und Schüler des Maximiliansgymnasiums gestalten eine musikalische Lesung, die den vertriebenen und ermordeten Schülern ihrer eigenen Schule gewidmet ist – eine eindringliche Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Amir Ostashinsky spricht das traditionelle jüdische Gedenkgebet El Male Rachamim, begleitet von Musik unter Leitung von Anton Waas.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, die Plätze im Alten Rathaus sind jedoch bereits vollständig belegt. Für alle, die nicht vor Ort sein können, wird die Gedenkveranstaltung am 9. November 2025 ab 18:00 Uhr live auf youtube.com/nsdoku übertragen.

Der Abend steht unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dieter Reiter und wird von der Arbeitsgruppe Gedenken an den 9. November 1938 organisiert.

Dieses Gedenken ist mehr als eine Zeremonie. Es ist ein Zeichen dafür, dass Erinnerung lebt – und dass München seine Vergangenheit nicht verdrängt, sondern sie ins Licht rückt, um daraus Verantwortung für Gegenwart und Zukunft zu schöpfen.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Bundesarchiv, Bild 146-1971-099-63 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5418907


Sonntag, 09 November 2025

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