Anti-Hamas-Milizenführer Yasser Abu Shabab trifft Jared Kushner in IsraelAnti-Hamas-Milizenführer Yasser Abu Shabab trifft Jared Kushner in Israel
Das Treffen soll die künftige Rolle der „Popular Forces“ im Gazastreifen nach dem Rückzug der Hamas betreffen – und deutet auf eine Neuordnung der Machtverhältnisse hin.
Nach einem Bericht des saudischen Senders Al Hadath traf sich Yasser Abu Shabab, der Anführer der anti-Hamas-Miliz „Popular Forces“, am Dienstag mit Jared Kushner, dem einflussreichen Berater von US-Präsident Donald Trump. Das Gespräch fand demnach auf einer amerikanischen Militärbasis südlich von Israel statt.
Nach Angaben von Quellen, die dem Treffen nahe stehen, ging es vor allem um die strategische Neuordnung in Gaza nach dem erwarteten Rückzug der Hamas im Rahmen der von den USA vermittelten Vereinbarungen. Abu Shababs Kräfte gelten als ein zentraler Faktor in der Übergangsphase, in der lokale Sicherheitsstrukturen neu aufgebaut werden sollen.
Die „Popular Forces“ – Gegner der Hamas
Yasser Abu Shabab führt seit mehreren Jahren eine lose verbundene Miliz aus ehemaligen Sicherheitsleuten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Stammeskämpfern und zivilen Aktivisten, die sich gegen die Herrschaft der Hamas gestellt haben. In israelischen und arabischen Sicherheitskreisen wird die Gruppe als potenzieller Stabilitätsfaktor gesehen – vorausgesetzt, sie bleibt unter internationaler Aufsicht.
Laut den Berichten stand im Mittelpunkt des Treffens die Frage, wie Abu Shababs Kräfte in Gebieten eingesetzt werden könnten, aus denen sich die Hamas zurückzieht. Diskutiert wurde auch, wie der sichere Abzug bewaffneter Hamas-Mitglieder aus dem Tunnelsystem von Rafah gewährleistet werden kann. Diese unterirdischen Anlagen bildeten jahrelang das Rückgrat der militärischen und logistischen Infrastruktur der Terrororganisation.
Zeichen wachsender US-Beteiligung
Das Treffen, das während der anhaltenden Waffenruhe in Gaza stattfand, gilt als Signal wachsender amerikanischer Einflussnahme auf die Gestaltung der Nachkriegsordnung im Gazastreifen. Jared Kushner, der seit Monaten als Sonderberater des Weißen Hauses die Umsetzung des Gaza-Abkommens koordiniert, arbeitet eng mit israelischen und arabischen Partnern zusammen, um lokale Sicherheitsstrukturen zu etablieren, die nicht unter Hamas-Kontrolle stehen.
Beobachter werten das Gespräch als seltene direkte Kontaktaufnahme zwischen einem regionalen Milizenführer und einem hochrangigen US-Vertreter – ein Schritt, der die neue amerikanische Strategie unterstreicht: lokale Akteure einbinden, um Stabilität zu schaffen, ohne eigene Truppen in die Region zu entsenden.
Mögliche Auswirkungen
In israelischen Sicherheitskreisen wird die Entwicklung aufmerksam verfolgt. Sollte Abu Shababs Miliz tatsächlich eine Rolle im künftigen Sicherheitsgefüge Gazas übernehmen, könnte dies die Kräfteverhältnisse grundlegend verändern. Israel dürfte eine solche Struktur nur akzeptieren, wenn sie keine Bedrohung für seine Südgrenze darstellt und international überwacht wird.
Das Treffen zwischen Kushner und Abu Shabab zeigt, wie komplex die Nachkriegsphase in Gaza wird: Zwischen den Interessen Israels, den regionalen Mächten und den Ambitionen lokaler Gruppen entsteht ein fragiles Gleichgewicht, dessen Erfolg oder Scheitern über die Stabilität der gesamten Region entscheiden könnte.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Mittwoch, 12 November 2025