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Festnahme in Nordhausen: Ein 65-jähriger Iraker soll dem IS angehört haben

Festnahme in Nordhausen: Ein 65-jähriger Iraker soll dem IS angehört haben


In Thüringen wurde ein Iraker verhaftet, der sich nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft bereits 2014 der Terrormiliz IS angeschlossen haben soll. Der Fall macht sichtbar, wie lang solche Biografien unentdeckt bleiben können.

Festnahme in Nordhausen: Ein 65-jähriger Iraker soll dem IS angehört haben

Die Festnahme eines 65 Jahre alten Irakers in Nordhausen hat in Thüringen erneut die Frage nach der Handhabung mutmaßlicher Extremisten aufgeworfen. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft wurde der Mann bereits am Dienstag von Beamten des Landeskriminalamts in Gewahrsam genommen. Der Ermittlungsrichter ordnete noch am selben Tag Untersuchungshaft an. Die Vorwürfe beziehen sich auf seine Tätigkeit im Irak: Dort soll er sich im September 2014 freiwillig der Terrororganisation Islamischer Staat angeschlossen haben.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann rund zwei Jahre in unterschiedlichen Bereichen der Miliz aktiv war. Unter anderem soll er in Kampfeinheiten eingebunden gewesen sein und zeitweise Verantwortung innerhalb der sogenannten Medien- und Propagandastrukturen der „Islamischen Polizei“ des IS getragen haben. Dieses Gefüge war ein zentraler Bestandteil der Kontrolle, mit der die Terrormiliz ihre Herrschaft in besetzten Gebieten sicherte. Für die deutschen Behörden steht damit der Verdacht im Raum, dass der Mann nicht nur als Mitläufer, sondern als Teil eines Systems agierte, das gezielt Gewalt legitimierte und verbreitete.

Seit 2017 hielt sich der Iraker in Deutschland auf. Zu seinem genauen Aufenthaltsstatus machten die Behörden keine Angaben. Dass ein Verdächtiger mit einer solchen Vergangenheit jahrelang unbehelligt in Deutschland leben konnte, zeigt jedoch die Komplexität solcher Fälle: Herkunftsländer wie der Irak sind politisch instabil, Unterlagen fehlen oft, und viele Biografien lassen sich nur schwer überprüfen. Für die Justiz wird die Rekonstruktion früherer Aktivitäten dadurch zu einem langwierigen Prozess, der vor allem auf Zeugenaussagen, Indizien und internationale Zusammenarbeit angewiesen ist.

Während die Ermittlungen nun weiterlaufen, steht der Fall selbst für eine größere Herausforderung. Deutschland ist seit Jahren mit Personen konfrontiert, die in Krisenregionen aktiv waren und deren Aufenthalt hier erst spät überprüft wird. Auch wenn sich am Ende ein Gericht mit der Schuldfrage befassen muss, macht der Fall deutlich, wie wichtig gründliche Kontrollen und klare Verfahren bleiben, um Risiken zu erkennen, bevor sie Teil des Alltags werden.

Nordhausen ist in diesem Zusammenhang kein außergewöhnlicher Ort, sondern ein Beispiel dafür, wie breit die Folgen internationaler Konflikte inzwischen in Deutschland sichtbar werden. Für die Behörden bedeutet das vor allem kontinuierliche Arbeit – für die Öffentlichkeit die Erinnerung daran, wie eng Innen- und Außenpolitik heute miteinander verbunden sind.


Autor: Redaktion
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Donnerstag, 11 Dezember 2025

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