Ein stiller Jahreswechsel bei haOlam. Dankbarkeit, Erinnerung und ein Blick nach vornEin stiller Jahreswechsel bei haOlam. Dankbarkeit, Erinnerung und ein Blick nach vorn
Dieses Jahr endet für haOlam anders als geplant. Leiser. Nachdenklicher. Und doch mit dem Wunsch, den Leserinnen und Lesern etwas mitzugeben, das über Nachrichten hinausgeht.
Der letzte Tag vor Silvester ist für haOlam kein redaktioneller Schlusspunkt im klassischen Sinn. Es ist ein Moment des Innehaltens. Ein kurzes Anhalten nach einem Jahr, das diesem Magazin viel abverlangt hat. 2025 war das Jahr, in dem der Herausgeber von haOlam gestorben ist. Ein Verlust, der bis heute spürbar ist und der dieses Projekt dauerhaft verändert hat.
haOlam war nie nur eine Webseite. Es war von Beginn an eine Idee. Der Gedanke, dass Journalismus auch dann Haltung zeigen muss, wenn es unbequem wird. Dass Israel erklärt werden kann, ohne es zu verklären. Dass Kritik möglich ist, ohne in Kälte oder Zynismus zu kippen. Der Herausgeber hat diesen Ton geprägt. Mit Präzision, mit Ernsthaftigkeit, mit dem festen Glauben daran, dass Leserinnen und Leser mehr verdienen als einfache Antworten.
Sein Tod hat eine Lücke hinterlassen, die sich nicht schließen lässt. Aber er hat auch etwas hinterlassen, das geblieben ist. Den Anspruch. Die Verantwortung. Und das Bewusstsein, dass Worte Gewicht haben. Dieses Magazin ist 2025 weitergeführt worden, nicht aus Gewohnheit, sondern aus Überzeugung. Weil Aufhören einfacher gewesen wäre. Und genau deshalb keine Option war.
Gleichzeitig war dieses Jahr ein Jahr der Begegnungen. Mit Leserinnen und Lesern, die geschrieben, widersprochen, zugestimmt oder kritisch nachgefragt haben. Menschen, die haOlam gelesen haben, obwohl es anstrengend war. Obwohl Texte Zeit fordern. Obwohl sie nicht beruhigen, sondern einordnen. Dafür gilt am Ende dieses Jahres ein aufrichtiger Dank.
Am Vorabend des Jahreswechsels möchte haOlam deshalb bewusst einen Schritt zurücktreten. Nicht um zu schweigen, sondern um etwas zu sagen, das im Nachrichtentakt oft verloren geht. Danke für das Vertrauen. Danke für die Aufmerksamkeit. Danke für das Lesen.
Wir wissen, dass viele von Ihnen dieses Jahr mit eigenen Verlusten, Sorgen oder Erschöpfung beendet haben. Vielleicht nicht laut. Vielleicht nicht sichtbar. Umso mehr wünschen wir Ihnen einen ruhigen Übergang in das neue Jahr. Einen Abend, der Raum lässt für das, was zählt. Für Nähe. Für Erinnerung. Für Hoffnung, ohne Illusionen.
haOlam geht in das neue Jahr mit Respekt vor dem Vergangenen und mit Verantwortung für das Kommende. Wir bleiben. Wir schreiben weiter. Und wir nehmen Sie dabei ernst.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen friedlichen Jahresausklang und einen guten, behutsamen Start in das neue Jahr.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild Pixabay
Dienstag, 30 Dezember 2025