Diskussionsbeitrag: Die vielen Gesichter des Islamo-Nazismus

Diskussionsbeitrag:

Die vielen Gesichter des Islamo-Nazismus


Die vielen Gesichter des Islamo-Nazismus

von Dr. Manfred Gerstenfeld

In den letzten Wochen war verschiedentlich das Auftauchen von Islamo-Nazis in der Öffentlichkeit Europas zu beobachten. Eine Reihe Demonstrationen fanden statt. In Den Haag schwenkten z.B. Demonstrationsteilnehmer Flaggen der ISIS oder der Hamas und brüllten völkermörderische Parolen. Bis vor kurzem waren europäische Islamo-Nazis größtenteils nicht sehr daran interessiert öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen. Sie mieden jegliches Exponiertsein, das ihre Abreise in den Nahen Osten verhindern könnt, wo sie sich den mörderischen Muslimgruppen anschließen konnten.

Wie der Islamo-Nazismus Zutritt zu Europa fand, war damit markant anders als ihr Eintritt in die Vereinigten Staaten, wo Al-Qaida, eine der älteren Islamo-Nazi-Bewegungen, am 11. September 2001 einige ihrer Mitglieder für die Ermordung tausender amerikanischer Zivilisten opferte.

Heute hat der Islamo-Nazismus eine andere Bedeutung als vor und während des Zweiten Weltkriegs; damals gab es Muslime, die gleichzeitig Nazis waren. Der wichtigste Palästinenserführer, der Mufti von Jerusalem, Hadsch Amin al-Husseini, war bei der Gründung von SS-Einheiten in Bosnien und dem Kosovo entscheidend behilflich. Nach dem Krieg flohen diverse deutsche Nazis nach Ägypten. Einige traten zum Islam über, so der Propagandist Johannes van Leers und der Arzt und psychopathische Mörder Aribert Ferdinand Heim.

Der zeitgenössische Islamo-Nazismus ist anders veranlagt. Er besteht aus mörderischen Muslimen, deren Ideologie sich mit den völkermörderischen Kernelementen des Nationalsozialismus überlappt, ohne einem organisatorischen Nazi-Rahmenwerk zuzugehören. Man kann den derzeitigen Islamo-Nazismus als die Ideologie derjenigen Muslime beschreiben, auf die eine von zwei Eigenschaften zutrifft: Die erste, dass sie Gläubige sind, die die Weltherrschaft des Islam mit allen Mitteln erreichen wollen, einschließlich Gewalt. Mit anderen Worten: Für Islamo-Nazis rechtfertigt das Ziel die Mittel. Die zweite Eigenschaft, die Islamo-Nazismus beschreibt, ist die Werbung für völkermörderische Programme. Dazu gehört z.B. der Massenmord an Juden und anderen, einschließlich Muslimen anderer Denominationen.

Verschiedene Autoren haben im Verlauf der Jahre die Charakteristika des Islamo-Nazismus beschrieben, ohne ihm notwendigerweise diesen Namen zu geben. Vor rund zehn Jahren erklärte Yehuda Bauer, der Direktor Emeritus des International Institute for Holocaust Research in Yad Vashem: „Sowohl in der nationalsozialistischen wie auch der marxistisch-kommunistischen Ideologie ist die parlamentarische Demokratie des liberalen Westens der Feind. Die Juden waren ein typischer Ausdruck dafür. Der radikale Islam identifiziert denselben Feind. Man muss erkennen, dass nicht nur der Islamismus, sondern auch diese beiden anderen Fundamentalismen im Wesentlichen religiös sind. Alle drei geben sich einer metaphysischen Kraft hin, während sie versuchen einer unangenehmen Wirklichkeit zu entkommen.“

Er fügte hinzu: „Es macht wenig Unterschied, ob man dies den Gott der Natur, dialektischen Marxismus oder den Koran nennt; ihre Schlüsselmerkmale sind die gleichen. Der islamische Radikalismus ist das Verlangen nach einer globalen Utopie, die durch gewalttätige Mittel erreicht werden soll und eine globale Dominanz anstrebt. Dies gilt genauso für den Nationalsozialismus und den Kommunismus.“

Bauer schloss: „Jede universale Utopie ist mörderisch und jede radikale, universale Utopie bringt radikale Mörder hervor. Trotz großer Unterschiede zwischen diesen drei im Verlauf der letzten hundert Jahre aufgekommenen Ideologien haben sie viele Parallelen.“

2013 sagte Luc Ferry, ehemaliger französischer Bildungsminister: „Heute verkörpert der Terrorismus irgendwie das Äquivalent zum Nationalsozialismus. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass der radikale Islam heute … genauso grässlich ist wie der Nationalsozialismus in den 1930-er Jahren.“ Er warnte außerdem, dass der radikale Islam nicht nur eine isolierte ‚örtliche Guerilla‘ ist, sondern ein globales Problem und eine Warnung vor einem dritten Weltkrieg.“

Der israelische Antisemitismus-Historiker Robert Wistrich schreibt, dass der Hardcore-Antisemitismus in der arabischen und muslimischen Welt nur mit dem von Nazi-Deutschland vergleichbar ist. Er erklärt, dass der muslimische Hass auf Israel und die Juden „ein eliminatorischer Antisemitismus genozidaler Dimension“ ist. In Bezug auf gemeinsame Elemente von muslimischem und nationalsozialistischem Antisemitismus listet Wistrich Fanatismus, den Todeskult, den nihilistischen Wunsch nach Zerstörung und die irre Lust auf Weltherrschaft auf.

In einem Artikel verglich Richard Prasquier, damals Präsident des CRIF, der Dachgesellschaft der französischen Juden, den radikalen Islam mit dem Nationalsozialismus. Er führte zwei wichtige Gemeinsamkeiten an. Die erste ist, dass für beide Bewegungen Juden der Hauptfeind sind und der Antisemitismus eine wesentliche Komponente ihrer Ideologie ist. Die andere ist, dass sowohl der Nationalsozialismus als auch der radikale Islam die Juden entmenschlichen. Der amerikanische Historiker Richard Landes postulierte: „Zukünftige Historiker werden vermutlich feststellen, dass der gegenwärtige Antisemitismus in arabischen und muslimischen Gesellschaften ein noch höhere Fieberkurve erreichte als der der Nazis.“

Zeitgenössischer Islamo-Nazismus manifestiert sich sowohl in organisierten Bewegungen als auch durch Einzelpersonen. Nach der islamischen Revolution von 1979 ist der Iran die wichtigste, aber bei weitem nicht die einzige Kraft des Islamo-Nazismus gewesen. Zu den islamo-nazistischen Organisationen gehören Al-Qaida, Al-Nusra in Syrien, ISIS in Syrien und dem Irak, die Hisbollah im Libanon, die Hamas in den Palästinensergebieten sowie der Islamische Jihad. In Afrika bestehen solche Bewegungen selbstverständlich z.B. in der Boko Haram in Nigeria und Al-Shabab in Somalia. Zudem gibt es islamo-nazistische Bewegungen an vielen weiteren Orten innerhalb der muslimischen Welt.

Zusätzlich zu solchen organisierten Bewegungen gibt es viele einzelne Muslime, die die islamo-nazistische Ideologie unterstützen. Die amerikanische Forschungsorganisation Pew hat Meinungsumfragen durchgeführt, die andeuten, dass mindestens 150 Millionen Muslime weltweit mit der Al-Qaida-Ideologie konform gehen. Eine Pew-Studie von 2009 stellte fest, dass mehr als 20 Prozent der Muslime in Indonesien, Jordanien und Ägypten Osama bin Laden vertrauten, dass er „in Weltangelegenheiten das Richtige“ tat. Bei nigerianischen Muslimen waren es mehr als 50 Prozent.

Islamo-Nazis sind nicht die einzigen radikalen Muslime. Es gibt viele weitere muslimische Extremisten, die nicht notwendigerweise Massenmord anstreben. Eine prominente solche Organisation ist in einer Reihe von Ländern die Muslimbruderschaft. Die Türkei und Qatar sind die Hauptunterstützer der Hamas, sowohl politisch als auch finanziell; und Recip Tayyip Erdoğan, der Präsident der Türkei, ist selbst radikaler Muslim.

Den Islamo-Nazismus zu definieren ist also wichtig, weil diese Ideologie viele zugehörige Phänomene mit sich bringt. Es gibt Trittbrettfahrer der islamo-nazistischen Bewegungen im Westen, Muslime wie auch andere. Es gibt außerdem solche – hauptsächlich Muslime – die den Islamo-Nazismus beschönigen; darüber hinaus gibt es eine Vielzahl westlicher politischer Parteien, die indirekt die Interessen der Islamo-Nazis fördern. All diese Faktoren zusammen repräsentieren eine komplexe Realität, die weit unklarer ist als üblicherweise erkannt wird.

 

Dr. Manfred Gerstenfelds kommendes Buch „The War of a Million Cuts“ analysiert, wie Israel und die Juden delegitimiert werden und wie sie dagegen kämpfen. Er war von 2000 – 2012 Vorsitzender des Jerusalem Center of Public Affairs.- Erstveröffentlicht bei unserem Partnerblog Heplev.

 

Lesen Sie hierzu auch:

 

Dr. Manfred Gerstenfeld bei haOlam.de (Auswahl):


Autor: fischerde
Bild Quelle:


Dienstag, 02 September 2014

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