Weniger EU: Happy Brexit Day! [Video]

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Inzwischen hat es sich bis in die Redaktionen des linksdeutschen Staatsfunks und andere geistige Elendsviertel herumgesprochen: Seit heute ist die EU um rund 13% kleiner.

Weniger EU: Happy Brexit Day! [Video]

Kommentar von Ramiro Fulano

Dieses Mehr an Freiheit und Demokratie auf nationaler Ebene ist nicht nur für das Vereinigte Königreich ein Grund zur Freude. Bei den Freundinnen und Freunden des neomarxistischen Protoimperiums (aka EU) allerdings ist seit gestern Trübsal blasen angesagt. Und das ist noch ein Grund zur Freude.

Meine Damen und Herren, liebe Linke: Niemand hat ein Problem mit Europa, diesem bis zuletzt farbenfrohen und lebenswerten Kontinent voller Macke und Marotten. Es ist die EU, die ich nicht mag. Gerade weil sie mit diesem bunten kulturellen Patchwork Schluss machen und ihn durch jenes triste Einheitsgrau ersetzen will, das eine hochdotierte und überwiegend selbsternannte Schmarotzer-Kaste tagein, tagaus in ihren Brüsseler Amtsstuben dazu anregt, sich immer wieder neue Bananen- und Glühbirnen-Verordnungen zu überlegen und die wirklich lebensentscheidenden Fragen von Gegenwart und Zukunft zu ignorieren.

Es spricht nichts gegen ein gesundes Maß an nachbarschaftlicher Kooperation bei der Bewältigung gemeinsamer Aufgaben. Es spricht sogar eine Menge dafür. Aber auch nach siebzig Jahren „Mehr Europa“ kommt man nicht schneller von Berlin nach Amsterdam als in den siebzig Jahren davor. Und wie kann es sein, dass eine Behörde sich aus eigener Berufung zur „guten“ Weltmacht aufschwingen will, wenn sie nicht einmal die Sommerzeit abschaffen kann? Was für ein blöder Scherz ist diese EU überhaupt?

Ein lustiger, wenn er nicht so bitterernst wäre. An der Spitze der EU hat sich eine eitle, selbstreferentielle Machtblase gebildet, die überwiegend jenseits jeglicher demokratischen Kontrolle regiert. Dieses berühmt-berüchtigte „Demokratie-Defizit der EU“ ist keinem Zufall oder Unfall geschuldet, auch wenn es von den dafür politischen Verantwortlichen gerne scheinheilig bedauert und betrauert wird. Dass auch bei der EU der Fisch vom Kopf stinkt, hat Methode und ist Programm. Denn solche Macht ohne Rechenschaft erlaubt die Durchsetzung politischer und wirtschaftlicher Interessen, die sich in den Mitglieds-Staaten der EU anders nicht durchsetzen ließen. Dass sich das EU-„Parlament“ indes überhaupt so nennt, ist nichts weiter als Betrug.

Dass Macht korrumpiert, weiß man. Dass absolute Macht absolut korrumpiert, wussten sogar einmal die deutsche Linke. Aber für den zweifelhaften Luxus einer ökologischen Wildschweinsalami aus der Toskana hat die einstige „Klasse des Bewusstseins“ mal wieder ihren feuchtwarmen Frieden mit der Diktatur des Proletariats gemacht.

Doch dann kam Brexit.

Brexit ist, wie es im Brexit-Song sehr richtig heißt, 17 million fuck offs (17 Millionen Mal verpisst Euch). Denn so viele Einwohnerinnen und Einwohner des Vereinigten Königreichs haben der EU an jenem historischen 23. Juni 2016 per Volksabstimmung demokratisch den Laufpass gegeben. Überwiegend, weil sie die arrogante Gängelung und systematische Übervorteilung durch die EU satt waren und ihre eigenen Belange wieder selbst in die Hand nehmen wollen. Selbst wenn dieser Entschluss kurzfristige wirtschaftliche Nachteile mit sich bringt.

Dreieinhalb Jahre und zwei Parlamentswahlen später ist es nun so weit: Das Vereinigte Königreich wird seinen eigenen Weg gehen, und das zumindest aus meiner Sicht wirtschaftlich und sozial erfolgreich. Die Labour-Partei hat sich mit einem realsozialistischen Programm und einem Spitzenkandidaten mit dem Charisma Walther Ulbrichts (bitte googeln, liebe Kinder) für die kommende Dekade ins Abseits gekegelt. Vor allem aber handelt es sich bei der Insel um eine jahrtausendealte Kulturnation, der die Neuzeit praktisch alle ihrer wesentlichen, richtungsweisenden Erfindungen, Entdeckungen und geistigen Errungenschaften zu verdanken hat. Derlei entsteht nämlich nicht durch Schalten und Walten einer übermächtigen Behörde, sondern durch die freie Entfaltung des Geistes.

Freiheit richtig zu verstehen, zu schätzen und zu nutzen, ist auf dem Kontinent indes auch heute noch nur mit unverhältnismäßig großen Mühen möglich. Und das ist der Hauptgrund für das Entstehen der EU: die Angst vor dem Möglichen. Es spricht wie gesagt nichts gegen ein gesundes Maß an nachbarschaftlicher Kooperation, aber die findet nicht statt. Dazu genügt ein Blick auf den seit Jahrzehnten schwelenden Grenzkonflikt zwischen den Niederlanden und Deutschland über den Grenzverlauf in der Ems-Mündung (ein Thema, von dem die meisten Palästina-Freunde wahrscheinlich nicht mal etwas ahnen).

Möglichkeiten im Keim zu ersticken, wurde der Hauptzweck der EU. Was als schlichtes Handelsabkommen begann, entwickelte sich zu einem furchterregenden „Projekt“, das sich niemand wünschen kann. Weil es auf der zunehmenden demokratischen Entrechtung der Bevölkerung und der allmählichen Aushöhlung demokratischer Einrichtungen in den Mitgliedsstaaten basiert. Und mit welchem Erfolg? Während in den 80er Jahren noch rund 40% des Welthandels auf die EU-Mitglieder entfielen, beträgt ihr Anteil heute nur noch rund 10%, Tendenz fallend. Und das, obwohl aus damals acht Staaten inzwischen 27 geworden sind.

Rest EU? Rost EU.

Derlei pragmatische Argumente, die auf eigener Anschauung und gesundem Menschenverstand basieren, stoßen in der linksdeutschen veröffentlichten Meinung natürlich auf borniertes Unverständnis. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Anders ist es nicht zu erklären, warum die hiesige Journaille – angefangen vom der Internet-Klapsmühle „Web-De“ über Friede Springers „Qualitäts“-Organe bis hin zum „Spiegel“, der Leib und Magenspeise unverbesserlicher Gesamtschullehrerinnen jederlei Geschlechts – nichts als Gift und Galle für Nigel Farage, Boris Johnson, aber auch für Brexit und das Vereinigte Königreich insgesamt übrig zu haben scheint: Weil sie in ein paar Jahren ein weitgehend vom Ein-Euro-Kommunismus auf dem Kontinent abgekoppeltes und dementsprechend wirtschaftlich und sozial erfolgreiches Groß Britannien eines Besseren belehren könnte.

Und wenn Linke eins hassen, dann das: etwas Neues zu lernen. Denn das können sie nicht.

PS: Ich hätte noch zwei Fragen an den „Spiegel“. Wenn man aus einem Verlagsobjekt, das einst über hundert Millionen D-Mark wert war, etwas macht, das sich nur mühsam mit Klick-Ködern im Internet über Wasser hält, ist das dann ein Ausweis wirtschaftlichen und sozialen Talents? Befähigt ein derartiges Versagen dazu, über Donald J. Trump zu urteilen, der im Laufe seines Lebens vielleicht mehr Menschen in Lohn und Brot gebracht habt, als der „Spiegel“ derzeit an Heften verkauft? Begründen Sie bitte Ihre Entscheidung.

 


Autor: Ramiro Fulano
Bild Quelle:


Samstag, 01 Februar 2020